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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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aufpflanzen!«
    Derweil schickte Cassels seine Männer an die Riemen. »Pullt, Männer, pullt so fest ihr könnt!«
    Weiter vorn sah es ganz danach aus, als wären die Boote in arger Bedrängnis. Schreie von den Barkassen des Konvois verrieten, dass einige Boote geentert worden waren. Steel fluchte.
    »Pullt, verdammt noch mal!«, trieb Cassels seine Männer an.
    Steel eilte zu ihm. »Könnt Ihr das Boot nicht schneller machen? Wir müssen den Konvoi retten, oder das, was davon übrig ist.«
    Seine Stimme ging in einem Gewirr aus Schreien und Kanonendonner unter. Im nächsten Augenblick war der Feind herangekommen. Ein dumpfer Aufprall ließ erahnen, dass das feindliche Schiff den Rumpf der Barkasse gerammt hatte. Unmittelbar darauf stürmten Bewaffnete das Deck.
    Steel stand hinter seinen Soldaten und gab den Befehl zum Feuern. »Anlegen! Feuer!«
    Die Salve riss die ersten Angreifer zu Boden. Tot oder verwundet lagen sie auf den Planken des schmalen Decks. Ein Blick genügte Steel, und er wusste, mit was für Gegnern sie es zu tun hatten: mit Piraten. Zumindest mit Freibeutern in französischem Sold. Mit Männern dieses Schlages hatte er sich schon einmal herumschlagen müssen. Deshalb wusste er, mit welchem Zorn und welcher Brutalität diese Kämpfer sich ins Gefecht stürzten. Sie kannten keine Gnade.
    Sie trugen keine einheitliche Uniform, sondern Kleidung jeglicher Couleur und Herkunft. Hier tauchte der Uniformrock eines französischen Dragoners auf, dort der eines niederländischen Offiziers. Einer der Freibeuter, der bereits tot am Boden lag, hatte den roten Uniformrock eines britischen Soldaten erbeutet. Steel blieb keine Zeit für weitere Betrachtungen, da die zweite Angriffswelle über die Bordwand schwappte. Er wusste, dass es nur ein Mittel gegen diese Gegner gab.
    »Bajonette! Keine Schonung! Schickt sie zur Hölle!«
    Seine Männer stießen einen halben Schritt vor, und der harte Stahl fuhr in das Fleisch, als weitere zehn Piraten ihr Leben ließen. Derweil feuerten die Grenadiere, die am schnellsten nachgeladen hatten, aus kurzer Distanz ihre zweite Salve ab. Steel sah, dass einer der Freibeuter taumelte und sich eine klaffende Wunde am Bauch hielt. Weitere Piraten drängten nach, doch es waren nicht mehr so viele wie zu Beginn.
    Steel wollte es nicht darauf ankommen lassen und ging aufs Ganze. »Kommt, Männer! Setzt nach! Zur Hölle mit den Bastarden!«
    Mit Kriegsrufen auf den Lippen stürzten die Grenadiere sich auf das Enterkommando, gefolgt von den Seeleuten, die längst nicht mehr an den Riemen saßen. Steel war mit gezogenem Degen an der Spitze seiner Männer. Seine schwere Klinge sauste auf den Kopf eines untersetzten, sonnengebräunten Kerls nieder und spaltete den Schädel in zwei Hälften. Rasch zog er die Klinge zurück, stieg über den Toten, wehrte ein Entermesser ab und erwiderte den Angriff mit einem gezielten Schlag. Er traf den Gegner in der Brust und wirbelte dann herum, da er einen Angreifer hinter sich gespürt hatte. Der Bursche hielt eine Hippe in der Hand, doch ehe er Schaden damit anrichten konnte, hatte einer der Grenadiere ihn mit dem Bajonett aufgespießt.
    Plötzlich war der Spuk vorbei. Die Freibeuter verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Ihr Schiff, eine lange, tief im Wasser liegende Kriegsgaleere alten Typs, glitt an der Barkasse vorbei.
    Da sie immer noch von Nebelschwaden und Dunkelheit umgeben waren, vermochte Steel nicht einzuschätzen, wie es den anderen Barkassen ergangen war. Er schaute sich nach Cassels um. »Könnt Ihr uns näher an den Konvoi heranbringen?«
    Der Captain trieb seine Crew wieder an die Riemen, und kurz darauf steuerte die Barkasse mitten in den kleinen Flottenverband. Weiter voraus hörte Steel nach wie vor Kanonendonner. Der Angriff war also längst noch nicht vorüber. Doch als sie näher herankamen, zeigte sich, dass der Beschuss nachließ. Zur gleichen Zeit endete die Nebelbank. Der Mond schien auf das Wasser und beleuchtete das Ausmaß der Zerstörung.
    Zunächst war es schwer, sich in dem Durcheinander einen Überblick zu verschaffen, aber bald war klar, dass es der Eskorte gelungen war, die Angreifer abzuwehren – mit relativ geringen Verlusten in den eigenen Reihen. Den größten Schaden hatten die Boote des Konvois davongetragen; ein halbes Dutzend Lastkähne war hoffnungslos beschädigt. Weitere sechs angeschlagene Boote konnte man noch ins Schlepptau nehmen. In dem Gefecht hatten sie insgesamt zwanzig Grenadiere

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