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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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wer kann. Alle sollen sich bis zum Gent-Brügge-Kanal zurückziehen. Kommt, meine Herren. Heute Abend werden wir in Gent sein. Warum sollten wir noch zögern? Was haben wir noch zu verlieren?«
***
    Slaughter entdeckte Steel im Schatten eines halb zerfetzten Baumes und sah, dass sein Captain sich den Arm neu verband. »Alles in Ordnung, Sir? Sieht böse aus. Das sollte sich mal einer richtig anschauen. Jemand, der sich besser darauf versteht als Matt Taylor, vielleicht.«
    »Matt ist ein guter Wundarzt, Jacob, nicht besser und nicht schlechter als all die Quacksalber in London. Keine Sorge, ich hatte schon schlimmere Verletzungen.« Mühsam erhob er sich und taumelte leicht. »Bin jeden Moment wieder im Kampfgeschehen.« Er sah sich auf dem Feld um, auf dem inzwischen nur noch die Toten, die Sterbenden und die weggeworfenen Waffen lagen. »Wo, zum Teufel, ist die Kompanie geblieben?«
    »Wisst Ihr’s noch gar nicht, Sir? Die Franzmänner haben sich ergeben. Die Schlacht ist vorüber. Wir haben gesiegt.«
    Steel stützte sich an der Hecke ab. »Dann sei es Gott gedankt. Wäre hart für uns geworden, Jacob. Und, wo stecken jetzt die Männer?«
    Slaughter hatte eine Hand hinter dem Rücken gehalten und streckte sie nun Steel entgegen. Steels Blick fiel auf ein Stück Stoff, das eingerissen war, aber in weißen und goldenen Farben leuchtete. Fast ungläubig streckte Steel die Hand aus und berührte Seide, in die Goldfäden gewirkt waren. Sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. »Sagt mir, dass es das ist, was ich glaube, Jacob.«
    »Es ist genau das, Sir. Eine französische Fahne. Habe sie eigenhändig erbeutet, Sir, als ich mit Williams den Kerlen nachsetzte.«
    »Weiß der Colonel das schon?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Gut gemacht, Jacob. Die Ehre für das Regiment kann warten. Dies ist der Augenblick für uns Grenadiere. Die Fahne gehört uns, zumindest noch. Es ist Eure Fahne, unsere Fahne … und natürlich auch die des Regiments.« Steel entging nicht, dass sein Sergeant ein wenig verlegen dreinblickte. Er kannte diesen Gesichtsausdruck aus früheren Tagen. »Wollt Ihr mir sonst noch etwas sagen, Sergeant?«
    »Nun, Sir, Ihr erinnert Euch vielleicht … als wir vorrückten, da kamen wir an einem Dorf vorbei, das wir den Franzmännern wieder abgerungen hatten … und in diesem Dorf gab es eine Schänke.«
    Steel suchte Slaughters Blick. »Ja, ich erinnere mich dunkel.«
    »Nun, Sir, es war keine.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Schänke, Sir.«
    »Was war es dann?«
    »Wisst Ihr noch, was Ihr den Jungs versprochen habt, Sir?«
    Langsam kam die Erinnerung zurück. »Ah, ja. Die Schänke. Der Rum, das Bier und das alles. Was habe ich den Männern denn genau versprochen?«
    Slaughter grinste. »Also, ich erinnere mich, wie Ihr sagtet, die Jungs könnten alles haben, was auf der Speisekarte der Schänke steht, Sir. Jene Schänke, die wir für eine Schänke hielten, meine ich, die dann aber doch keine Schänke im herkömmlichen Sinne war …«
    »Ja, ja, verstehe. Oh, Mann, das hab ich wohl gesagt, wie?«
    Slaughter nickte eifrig. »Das habt Ihr, Sir. Und weil’s so ist und die Schänke nun mal keine Schänke ist …«
    Slaughter hielt inne und schaute einem Grenadier nach, einem Iren namens Mulligan, der auf dem Schlachtfeld hinter einer Frau herlief. Steel blinzelte bei dem beinahe unwirklichen Anblick, sah seinen Sergeant an und schaute erneut auf das Schlachtfeld, doch da waren der Ire und die Frau verschwunden. »Was war das denn gerade, Jacob?«, kam es ungläubig von Steel. »Habe ich da eben eine Frau gesehen?«
    »Gut zu wissen, dass Ihr Eure Sinne noch beisammen habt, Sir.«
    »Jacob, legt die Karten auf den Tisch. Ihr verschweigt mir doch was.«
    Plötzlich tauchten weitere Frauen auf, drei an der Zahl, die von zwei rot uniformierten Schützen verfolgt wurden. Die Jagd nahm ein Ende, und kurz darauf schritten die Frauen und Männer Arm in Arm an Steel und Slaughter vorbei, ignorierten den Captain und dessen Sergeant jedoch. Das Kichern der Paare deutete an, dass die kleine Gesellschaft längst nicht mehr nüchtern war. Die Gesichter der Frauen waren teilweise rußverschmiert, doch man konnte immer noch Spuren von Rouge erahnen. Die üppigen Kleider hingen eher locker an ihnen herunter, in einem Fall sogar so leger, dass der Vorstellungskraft wenig Raum blieb.
    Steel schüttelte den Kopf und fragte sich, ob er dem Fieberwahn verfallen sei. »Zum Teufel, was treiben diese Frauen auf dem Schlachtfeld, Jakob?

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