Steh dir nicht im Weg
hinsichtlich beider Wirkfaktoren hinderliche Denkmuster verwenden, um mit negativen Ereignissen umzugehen, so haben Sie wahrscheinlich auch schon die Erfahrung gemacht, dass ein solches Ereignis Sie übermäßig lange beschäftigt. Sie haben vermutlich lange gebraucht, um sich davon zu erholen, denn es hat Sie immer wieder heruntergezogen.
Fragen Sie sich jetzt bitte noch Folgendes:
Suchen Sie bei einem negativen Ereignis automatisch die Schuld bei sich selbst?
Beschimpfen Sie sich selbst, egal, was passiert?
Diese Kategorie zeigt Ihnen, wie es mit Ihrem Selbstvertrauen aussieht. Wenn Sie die beiden Fragen bejahen, erleben Sie vermutlich sehr viel inneren Druck.
Wenn Sie sich unsicher fühlen bei der Beantwortung all dieser Fragen, hilft es Ihnen vielleicht, mit einem Menschen darüber zu sprechen, dem Sie vertrauen. Wenn man erfährt, wie andere einen einschätzen, gewinnt man manchmal auch selbst einen klareren Blick, denn der Blick von außen sieht gelegentlich mehr als der eigene. Wir sind, was uns selbst betrifft, doch ab und zu mit Scheuklappen behaftet.
Wie Sie Ihr eigenes Denkmuster herausarbeiten
Um Ihr Denkmuster klarer zu erkennen, empfehlen wir Ihnen, sich wieder eine kleine Tabelle anzulegen, in der Sie kurz notieren, was Sie denken, wenn Sie mit einem unangenehmen Ereignis konfrontiert waren. Wenn sich bestimmte Gedanken immer wiederholen, können Sie schnell erkennen, wie es bei Ihnen bezüglich der drei Wirkfaktoren bestellt ist.
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72
79
72
79
false
|72| 4. Wenn ein negatives Denkmuster auf ein positives Ereignis trifft
Sie haben nun die drei Dimensionen, die zu negativen Denkmustern führen, kennen gelernt. Ein Mensch, der in jeder dieser drei Dimensionen negativ denkt, also
Es wird sich nie ändern
Ich bin einfach immer ein Pechvogel
Ich bin selbst schuld daran
der fühlt sich mit Sicherheit seinem Schicksal hilflos ausgeliefert. Wenn er ganz extrem so empfindet, erleidet er wahrscheinlich eine Depression.
Sie haben nun einen kurzen Einblick gewonnen, wie Menschen, die sich hilflos fühlen, auf negative Ereignisse reagieren. Interessant ist aber auch, wie sie mit positiven Geschehnissen umgehen. Da wird das Muster nämlich umgedreht. Menschen, die dazu neigen, von einem einzigen Misserfolg oder einer Enttäuschung auf eine unendliche Reihe weiterer negativer Ereignisse zu schließen, sehen im Gegensatz dazu jedes Erfolgserlebnis ganz isoliert. Es wird als ein vereinzelter Glückstreffer wahrgenommen, als das Korn, das selbst ein blindes Huhn auch mal findet, und keineswegs als der Beginn einer Glückssträhne.
Statt analog zu ihrer Reaktion auf ein Missgeschick zu denken »Aha, von jetzt an geht es bergauf!«, beruhigen sie sich nach dem Schreck, dass ihnen auch einmal etwas Gutes zustößt, mit dem Gedanken »Das ist jetzt einmal ausnahmsweise gut gegangen, das besagt aber noch gar nichts! Ich weiß, dass der Pferdefuß noch nachkommt |73| .« Absurderweise halten viele Menschen das auch noch für eine vernünftige Strategie, um sich vor späteren Enttäuschungen zu schützen! Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Andere neigen zwar dazu, von einer einzigen Sache, die ihnen nicht gelang, auf ihre Fähigkeiten im Allgemeinen und ihren generellen Lebenserfolg zu schließen, engen jedoch gleichzeitig den Geltungsbereich der Dinge, die sie gut können, radikal ein: »Das war jetzt auch nichts Besonderes« oder »Das kann ja jeder«. Sie wollen einen Erfolg auf keinen Fall als Indiz werten, dass sie tatsächlich etwas können: »Der Braten heute hat zwar gut geschmeckt, aber als Hausfrau bin ich trotzdem miserabel!« Das ist fatal, denn mit dieser Einschätzung der eigenen Fähigkeiten kann man schnell und effektiv verhindern, sich selbst etwas zuzutrauen und auch mal größere Projekte anzugehen. Wer so denkt, sieht sich zwar als Ursache eines jeden Missgeschicks an, aber erstaunlicherweise nicht als die Ursache eines Erfolges. So auch eine Professorin, die zu uns zur Beratung kam:
Beispiel: Die Professorin war fest davon überzeugt, selbst nichts dazu beigetragen zu haben, dass sie eine solche Position an der Universität einnahm. Ihr Abitur, so erzählte sie, war ihr sehr leicht gefallen, weil die Lehrer sie halt mochten, was sie nicht verstand, und bei ihrem Diplom hatte sie großes Glück gehabt, weil nur Sachen gefragt wurden, die sie zufälligerweise wusste. Aus purem Zufall war dann gerade eine Doktorandenstelle frei und man nahm sie, weil eben kein Besserer
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