Steh dir nicht im Weg
zur Hand war. Ihre Promotion verdankte sie der optimalen Unterstützung ihres Doktorvaters, und die Habilitation hatte man ihr quasi geschenkt.
Es wird Sie nicht verwundern zu erfahren, dass diese Frau – trotz ihres hohen akademischen Ranges – praktisch kein Selbstwertgefühl besaß und in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt war, weil sie sich nichts zugetraut hat.
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|74| Der richtige Umgang mit positiven Ereignissen
Natürlich muss man sich nicht immer als die alleinige Ursache eines jeden Erfolges, den man erzielt, sehen. Es ist schon klar, dass immer auch eine Portion Glück im Spiel ist. Doch um handlungsfähig zu sein, ist es gut, wenn Sie auch Ihren eigenen Anteil an Erfolgen wahrnehmen und anerkennen können. Sie fühlen sich dann weniger dem Schicksal ausgeliefert: Denn auf diese Weise wissen Sie, dass man etwas dazu beitragen kann, wie das eigene Leben verläuft.
Wenn das, wie im vorigen Beispiel, nicht gelingt, setzt sich die Spirale der negativen Gedanken auch bei positiven Ereignissen fort. Dass die Denkmuster bei einem solchen Umgang mit positiven beziehungsweise negativen Ereignissen so ineinander greifen (»Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu«), verschärft die Situation für den Betroffenen natürlich. Seine Handlungsfähigkeit wird dadurch so stark eingeschränkt, dass er kaum eine Möglichkeit sieht, irgendwie auf den Gang der Dinge Einfluss zu nehmen. Das schlägt sich natürlich auch auf die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten nieder. Zum Glück gibt es die extrem ausgeprägte Form solch negativer Gedankenmuster selten.
Im Alltag ist man jedoch häufig mit Mischformen der negativen Gedankenmuster konfrontiert, die sich hemmend auf die Handlungsfähigkeit oder das Selbstwertgefühl der handelnden Personen auswirken. Außerdem ist zu beobachten, dass es bei vielen Menschen Unterschiede in den einzelnen Lebensbereichen gibt: Jemand fühlt sich in bestimmten Kontexten oder Aufgaben zwar sicher und souverän, in anderen aber hilflos und unfähig. Die wenigsten Menschen haben gelernt, die Sicherheit, die sie in einem bestimmten Gebiet empfinden, auf andere Situationen zu übertragen. Aber auch dafür gibt es geeignete Techniken, auf die wir in Kapitel 11,
Check your Mind: Ressourcentransport – die eigenen Kräfte verfügbar
machen,
noch genauer eingehen werden.
|75| Wie gehen Sie mit positiven Ereignissen um?
Nehmen Sie sich wieder ein bisschen Zeit, sich selbst besser kennen zu lernen und festzustellen, wie Sie mit Erfolgen umgehen. Denken Sie an positive Ereignisse – und damit meinen wir jetzt nicht ganz herausragende Vorkommnisse wie Ihren Hochzeitstag, die Überreichung Ihres Diploms oder die Ernennung zur Abteilungsleiterin, sondern die ganz alltäglichen kleinen Erfolgserlebnisse, zum Beispiel die Rückmeldung eines zufriedenen Kunden oder den Abschluss eines schwierigen Projekts. Mit welchen Gedanken und Gefühlen begleiten Sie diese Erlebnisse? Oder nehmen Sie sie gar nicht besonders zur Kenntnis?
Wenn das der Fall ist, dann sagt das auch etwas über Ihre Denkstrategien und Gedankenmuster aus. Mit den folgenden Fragen können Sie Ihren Denkgewohnheiten ganz leicht auf die Spur kommen:
Neigen Sie dazu, etwas, das gut läuft, in Gedanken in die Zukunft auszuweiten, also etwa zu denken: »Wenn ich das hingekriegt habe, schaffe ich noch ganz andere Dinge!« oder »Jetzt beginnt meine Glückssträhne«? Oder sagen Sie sich eher etwas Entmutigendes?
Wenn Ihnen etwas gelungen ist, sagen Sie sich dann eher »Das beweist, dass ich einfach gut bin!« oder eher »Na ja, da habe ich Glück gehabt!«
Erkennen Sie Ihren eigenen Anteil an einem Erfolg an? Oder treten Sie lieber bescheiden zurück und machen die günstigen Umstände verantwortlich?
Wenn Sie sich unsicher fühlen, wie Sie Ihre eigenen Reaktionen einschätzen sollen, hilft es vielleicht auch hier weiter, einen anderen Menschen zu fragen, wie er Sie sieht. Außerdem fällt es Ihnen sicherlich leichter, Ihre Denkmuster möglichst klar vor Augen zu haben, wenn Sie wiederum eine Tabelle anlegen. Auf der folgenden Seite finden Sie ein Beispiel:
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|77| Konstruktive Denkmuster
Menschen, die über konstruktive Denkmuster verfügen, sind gesünder, sie erholen sich schneller von Schicksalsschlägen, sie halten Jobs, die immer mal wieder mit Misserfolgserlebnissen verbunden sind, länger durch, sie sind hartnäckiger bei schwierigen Aufgaben: Sie
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