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Steh dir nicht im Weg

Titel: Steh dir nicht im Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dehner , Ulrich Dehner
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hat seine negativen Gedanken und seine Schlussfolgerungen nicht logisch überprüft:

    Beispiel: Er glaubte, dass sein Chef unzufrieden mit seiner Leistung sei, denn seiner eigenen Einschätzung zufolge hätte er in seiner Position eine Gehaltserhöhung verdient. Dass sein Chef ihm von sich aus keine anbot, konnte aus seiner Sicht nur eines bedeuten: »Ich bin doch nicht gut genug. Mein Chef erwartet mehr von mir.« Tatsache war jedoch, dass sein sparsamer Chef den Standpunkt einnahm: »Solange die Angestellten nichts sagen, sind sie mit ihrem Gehalt zufrieden, also brauche ich nichts zu tun.«

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|102| Mit Logik den negativen Gedanken entgegenwirken
    Sie sehen wie wichtig es ist, diesen zweiten Schritt der Check-your-Mind-Methode durchzuführen: nämlich die logische Überprüfung Ihrer negativen Gedanken. Das sollten Sie am besten ebenfalls schriftlich machen, denn die Notizen werden Sie später noch brauchen. Nehmen Sie sich für jeden negativen Gedanken ein eigenes Blatt Papier, auf dem Sie oben Ihren Gedanken wörtlich aufschreiben, darunter notieren Sie alle Gegenargumente zu diesem Gedanken.
    Um alle Gegenargumente zu Ihren negativen Gedanken zu erfassen und sie aufschreiben zu können, stellen Sie sich bitte immer wieder folgende Fragen:
Stimmt die Aussage, die mich behindert, so überhaupt?
Welche Gegenbeweise zu dieser Aussage gibt es?
Habe ich nicht schon Erfahrungen gemacht, die gegen diesen Gedanken sprechen?
Könnte man die Dinge auch ganz anders sehen oder interpretieren?
Stimmen denn die Schlussfolgerungen, die in dem negativen Gedanken stecken?
    Nehmen wir uns zum Beispiel noch einmal den verhinderten Australienreisenden vor. Einer seiner negativen Gedanken, die ihn von der Reise abhielten, lautete: »Mein Chef setzt mich womöglich auf die Straße, wenn ich so lange weg bin.« Mögliche Argumente dagegen sind:
Mein Chef hat mir schon zugesagt, dass ich sechs Wochen Urlaub am Stück nehmen kann.
Er hat noch niemals jemanden ohne triftigen Grund entlassen, also wird er mir auch nicht kündigen.
Er hätte rein rechtlich auch gar nicht die Möglichkeit dazu.
Ich bin der Einzige, der mit dem neuen Projekt klarkommt.
    |103| Das waren Antworten auf die ersten Fragen. Die dritte Frage – »Habe ich nicht schon Erfahrungen gemacht, die gegen diesen Gedanken sprechen?« – ist wichtig, um wieder Zugang zu Informationen über die eigenen Fähigkeiten zu bekommen, die man ausblendet, weil man einen negativen Gedanken so absolut formuliert. »Ich kann eben nicht präsentieren«, dachte der Abteilungsleiter, wenn er vor der Geschäftsleitung sprechen sollte – und vergaß dabei völlig, wie gut er vor seinem Team präsentierte.
    Sehen wir uns die vierte Frage an: »Könnte man die Dinge auch ganz anders interpretieren?« Wir nehmen dazu das Beispiel desjenigen, der eine Geburtstagsrede halten soll und sich Magengrimmen verursacht mit dem Gedanken »Wenn ich mich verhasple, werden alle denken, dass ich blöd bin«. Wie könnte man die Folgen des Ereignisses »Ich verhasple mich« noch sehen? Zum Beispiel so:
Wahrscheinlich werden die meisten das kaum registrieren.
Die, die es überhaupt bemerken, sind ganz erleichtert, dass das anderen auch passiert.
Sich zu verhaspeln hat nichts mit Intelligenz zu tun.
    Diese letzte Antwort kann sich auch auf die fünfte Frage nach den Schlussfolgerungen beziehen. Es ist ganz und gar keine zwingende Schlussfolgerung, dass andere jemanden für unintelligent halten, nur weil er sich verhaspelt. Da ist die Schlussfolgerung »Sie werden sich solidarisch fühlen und froh sein, dass sie nicht die Einzigen sind, denen das passiert« doch durchaus realistischer.
    Menschen neigen dazu, sehr schnell Schlussfolgerungen aus einem einzigen negativen Ereignis zu ziehen, eben weil es ihnen so unangenehm war. Doch wenn sie deshalb eine ähnliche Situation vermeiden, berauben sie sich der Chance, eine andere Erfahrung zu machen. Die Kreditsuchende, die den Termin mit ihrer Bank hinausschob, war einmal bei einem arroganten Bankberater – daher ihre Angst vor »missbilligenden Blicken«. Doch ein solches Erlebnis heißt ja nicht zwingend, dass sie bei einer anderen Bank auch wieder von einem unfreundlichen und arroganten Kerl bedient würde.
    |104| Manchmal kann es auch schwierig sein zu erkennen, dass es sich überhaupt um voreilige oder sogar unzulässige Schlussfolgerungen handelt, die in einem negativen Gedanken stecken. Man hält die Implikation für logisch,

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