Steh dir nicht im Weg
logischen Überprüfung nicht stand. Schon die einfache Frage »Stimmt dieser Gedanke überhaupt?« bringt oft die verblüffende Erkenntnis, dass man einfach viele Informationen, die dem negativen Gedanken und seinen Schlussfolgerungen widersprechen, außer Acht gelassen hat.
Ein Beispiel dafür, wie leicht man wichtige Informationen ausblenden kann, bot jene Seminarteilnehmerin, die mit der Check-your-Mind-Methode folgendes dringliches Problem bearbeiten wollte:
Beispiel: Sie hatte sich vorgenommen, für ihren Mann zu seinem runden Geburtstag ein ganz besonderes Fest zu organisieren, und sie wusste auch, dass sich ihr Mann schon darauf freute. Doch sie schob diese Aufgabe immer wieder auf die lange Bank, und allmählich wurde die Zeit knapp. Bisher hatte sie sich immer mit den Gedanken entmutigt: »Wie soll ich das denn bloß machen, dass das klappt mit so vielen Leuten? Hoffentlich fühlen sich dann auch alle wohl (ich fürchte, dass sie sich nicht wohl fühlen)! So viele Leute zufrieden zu stellen, ist extrem schwierig, ich habe gar keine Idee, womit ich sie unterhalten soll.«
Bei der Überprüfung dieser Gedanken stellte sich heraus, dass sie für ihren Chef schon bedeutend größere Firmenevents organisiert |100| hatte, die alle großen Anklang gefunden hatten, etliche Teilnehmer hatten ihr gesagt, wie einfallsreich und gelungen sie das fanden. Daran hatte sie, wann immer sie sich mit dem Fest für ihren Mann befasste, einfach überhaupt nicht mehr gedacht, weil das zwei gänzlich verschiedene Angelegenheiten für sie waren.
Es kann auch sein, dass man bei der Überprüfung der hinderlichen Gedanken erkennt, dass man ganz falsche Verknüpfungen gemacht hat, indem man Dinge in einen scheinbar logischen Zusammenhang gebracht hat, die gar nicht zusammengehören. So erging es auch folgendem Autoverkäufer:
Beispiel: Nach jedem nicht erfolgreichen Verkaufsgespräch war der Autoverkäufer überzeugt, ein schlechter Verkäufer zu sein. Wenn er mit einem Kunden nicht zu einem Abschluss kam, quälte er sich hinterher mit Selbstvorwürfen: »Du hast mal wieder versagt! Ein guter Verkäufer hätte diesen Kunden überzeugt. Du hast deinen Beruf verfehlt!« Er verknüpfte die Ablehnung seines Angebots mit seinen Fähigkeiten als Verkäufer. Dabei ließ er völlig außer Acht, dass sein potenzieller Kunde ganz andere Gründe für seine Ablehnung haben könnte: Er hatte im Moment gar kein Geld für ein so teures Produkt, er brauchte etwas ganz anderes, oder er war zu beschäftigt, um sich um einen solchen Kauf zu kümmern. All diese möglichen Erklärungen kamen dem Verkäufer gar nicht erst in den Sinn.
Bei einer logischen Überprüfung kann einem auch auffallen, dass man von einem einzigen Ereignis auf alle zukünftigen schließt, so wie es einer anderen Seminarteilnehmerin ergangen war:
Beispiel: Sie hatte einmal im Zusammenhang mit dem Protokoll einer wichtigen Sitzung, das sie anfertigen sollte, eine schlechte Erfahrung gemacht. Sie hatte geglaubt, ein Ergebnisprotokoll sei ausreichend, doch es war ein ausführliches Protokoll erwartet worden. Die ätzenden Worte ihres Chefs daraufhin hatte sie immer noch im Ohr, obwohl |101| der Vorfall inzwischen Jahre zurück lag. Wann immer sie seither ein Protokoll zu schreiben hatte, bekam sie Bauchgrimmen, denn »Protokoll schreiben kann ich nicht. Da mache ich nur Fehler!« Bei diesen negativen Gedanken hat sie völlig ausgeblendet, dass die Tatsache, einmal etwas falsch gemacht zu haben, natürlich nicht bedeutet, dass man es nun bis in alle Ewigkeit falsch machen wird. Und sie hat dabei ihre Fähigkeit ausgeblendet, aus Fehlern zu lernen.
Manchmal erkennt man auch, dass man bestimmte Sachverhalte als Tatsachen hinnimmt, obwohl es sich nur um Interpretationen handelt – Interpretationen, die ganz falsch sein können. So wie bei einem weiteren Teilnehmer:
Beispiel: Er litt unter der Angst, seine Frau interessiere sich nicht mehr für ihn. Dieser Gedanke war ihm in einer Zeit gekommen, da er sich mit beruflichen Schwierigkeiten herumschlug. Zu Hause war er aus diesem Grund ernst und schweigsam – und wartete sehnsüchtig darauf, dass seine Frau ihn fragte, was los sei. Sie tat es jedoch nicht. Er bewertete das folgendermaßen: »Sie interessiert sich nicht für mich!« Wie sich später herausstellte, brannte sie darauf zu wissen, was los war, und machte sich die größten Sorgen, glaubte jedoch, ihn nicht bedrängen zu dürfen.
Auch der folgende Coaching-Klient
Weitere Kostenlose Bücher