Steh dir nicht im Weg
ist bei jedem Menschen etwas anderes, doch körperliche Reaktionen sind auf jeden Fall da. Denn die negativen Gedanken gehen immer mit irgendeiner Form von Spannung einher. Überprüfen Sie Ihre eigenen Körperreaktionen: Ist es ein verkrampfter Magen, ein verspannter Nacken, sind es hochgezogene Schultern? Herzklopfen, Kribbeln im Bauch, Spannung in den Beinen? Achten Sie auch auf Ihre Atmung. Vielleicht können Sie nur noch ganz flach in der Brust atmen, statt bis hinunter in den Bauch?
Finden Sie Ihr persönliches Reaktionsmuster heraus, denn das ist das früheste Signal, das Sie bekommen können. Dieses Signal sagt Ihnen: »Check your Mind! Irgendwelche negativen Gedanken versetzen mich gerade in Anspannung!« Besonders wenn es sich um Ängste handelt, sollten Sie die negativen Gedanken so früh wie möglich unwirksam machen, bevor Sie sich in helle Aufregung gebracht haben. Je schneller Sie es machen, umso leichter geht es auch, denn es kostet Sie zu einem frühen Zeitpunkt weniger Energie.
Wenn Sie herausgefunden haben, wo im Körper Sie am schnellsten die Spannungssignale spüren, sollten Sie im Alltag immer wieder darauf achten, wie sich dieser Körperteil oder der Bereich gerade anfühlt. Das können Sie nutzen wie ein Fieberthermometer: Sie erkennen daran, ob Sie jetzt mit der Check-your-Mind-Methode starten sollten. Und Sie erkennen, ob Ihr innerer Dialog erfolgreich war, denn dann sollte die körperliche Spannung weg oder doch erheblich reduziert sein.
Wenn Sie trotz des geführten inneren Disputs noch Körperspannungen wahrnehmen, sollten Sie den beschriebenen Prozess noch einmal durchgehen. Denn dann gibt es entweder bisher nicht identifizierte negative Gedanken, die Ihnen zu schaffen machen, oder Sie haben noch nicht wirklich schlagende, überzeugende Gegenargumente gefunden – oder es trifft beides zu.
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|127| 9. Check your Mind: Selbstvertrauen gewinnen
Mangelndes Selbstvertrauen geht immer einher mit negativen Gedanken, weshalb Selbstvertrauen ein wichtiges Thema in der Checkyour-Mind-Methode ist. Von den drei Wirkfaktoren Dauer, Geltungsbereich und Personalisierung, die darüber entscheiden, ob Denkmuster positiv oder negativ sind (siehe dazu Kapitel 3,
Die
Wirkfaktoren in den Denkmustern
), ist es vor allem der Punkt Personalisierung, der ausmacht, ob man Selbstvertrauen besitzt oder nicht. Wenn man sich selbst immer als Ursache aller Missgeschicke sieht, aber nicht als Ursache für Erfolge, ist es schwer, Selbstvertrauen zu entwickeln. Denn bei dieser Betrachtungsweise stellt sich die eigene Welt so dar: »Ich mache alles falsch und kann auch nichts richtig machen, weil ich zwar Einfluss auf den Misserfolg habe, aber keinen auf den Erfolg!«
Diese Haltung führt zu etwas, das die Psychologen »Katastrophisieren« nennen: Man malt sich bei allem und jedem die möglichen Katastrophen aus, um gegen alle »Bedrohungen« gewappnet zu sein. Aus dieser Denkstrategie heraus besitzt das auch durchaus eine eigene Logik: Einen Schlag, den ich vorhersehe, kann ich besser verkraften.
Sich in Panik zu bringen, indem man sich das Schlechteste ausmalt, was passieren könnte, scheint zunächst ebenfalls ein sinnvolles Verhalten zu sein, zumal es oft genug tatsächlich zu einer Art Erfolg führt. Vermutlich kennt jeder beispielsweise Menschen, die sich und ihre Umgebung verrückt machen mit Vorhersagen wie »Ich werde garantiert durch die nächste Prüfung fallen« – und die dann |128| eine glatte Eins nach Hause bringen. Solche Menschen sind misserfolgsmotiviert. Das bedeutet, die ständige Angst vor einer »großen Katastrophe« motiviert sie dazu, alles zu tun, um das zu vermeiden. Ihre Motivation aktiv zu werden kommt nicht aus einem erhofften Erfolg, sondern aus dem Versuch, den Misserfolg abzuwenden. Es funktioniert, aber der Preis für diese Art Erfolg ist relativ hoch, denn sie leiden viel unter Angst und Stress. So erging es einem Teilnehmer in einem Check-your-Mind-Seminar:
Beispiel: Er erkannte für sich, dass er sich genau so motivierte. Er meinte jedoch zunächst, dass dieses Muster des Katastrophisierens beruflich gesehen das Geheimnis seines Erfolges sei und er das deswegen gar nicht ändern wolle. Er absolvierte sein tatsächlich erfolgreiches Berufsleben wie von Höllenhunden gehetzt. Privat war er ein begeisterter Musiker, der gern und häufig mit seiner Band auftrat. Auf die Frage, ob er sich denn für seine Musik genauso motivierte wie für seinen Job,
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