Steh dir nicht im Weg
stellte sich heraus, dass er in dieser Hinsicht völlig erfolgsmotiviert war. Die Vorstellung, vor Publikum zu spielen und viel Applaus und Anerkennung zu bekommen, und die Freude, die das Spielen überhaupt mit sich brachte, waren für ihn motivierend genug, um viel zu üben. Als er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, sich auch im Beruf auf diese Art zu motivieren und auch dabei Spaß und Begeisterung zu erleben, wurde er sehr nachdenklich. Nachdem er innerlich noch einmal verglichen hatte, wie unterschiedlich es ihm gefühlsmäßig im Beruf und bei seiner Musik ging, entschied er sich doch dafür, an seiner Motivationsstrategie etwas zu ändern. Es war ihm klar geworden, welche unnötige Belastung er sich selbst auferlegte.
Selbstverständlich spricht überhaupt nichts dagegen, sich im Zuge einer gründlichen Planung systematisch zu überlegen, was bei einem Vorhaben alles schief gehen könnte. Doch das ist etwas vollkommen anderes, als sich andauernd Katastrophen auszumalen und diese Fantasien für die Wirklichkeit zu halten. Das eine ist eine wichtige |129| und rationale Maßnahme, die zu einer guten Planung dazugehört. Das andere ist irrational und auf automatisierte negative Gedanken zurückzuführen. Den Unterschied erkennt man an den Gefühlen, die mit dem Nachdenken darüber, was schief gehen könnte, verbunden sind.
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Von Selbstvorwürfen zu mehr Selbstvertrauen
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie zum Katastrophisieren neigen und eher zu den misserfolgsorientierten Menschen zählen, kann es für Sie hilfreich sein, für alle beruflichen und privaten Vorhaben positive, emotionale Zielbilder zu entwickeln. Dazu wählen Sie sich eine Situation aus, die Ihnen Stress bereitet, und stellen sich vor, wie Sie diese Situation optimal meistern. Den besten Effekt erzielen Sie, wenn Sie das schriftlich machen. Sie sollten dabei Ihr Zielbild so beschreiben, als sei alles, was Sie sich vorstellen, bereits eingetroffen: »Ich habe das Projekt xy zu meiner vollen Zufriedenheit abgeschlossen. Es ist mir gelungen, alles so zu organisieren, dass …«
Beschreiben Sie alles so emotional wie möglich: Was es für Sie bedeutet, dass alles so prima gelaufen ist, wie sehr Sie sich darüber freuen, und wie tief es Sie befriedigt, das geschafft zu haben. Und beschreiben Sie auf jeden Fall auch Ihren eigenen Anteil am Gelingen!
In der Regel lösen solche Zielbeschreibungen sehr positive Reaktionen aus. Außerdem entsteht meist der Wunsch, möglichst sofort anzufangen mit dem, was man vorhat, um rasch das Zielbild erfüllt zu sehen. Die Zielbeschreibung schriftlich zu machen hat den weiteren Vorteil, dass Sie sie zur Hand nehmen können, wenn die Dinge einmal ins Stocken geraten sollten und nicht so laufen, wie Sie sich das wünschen, und Sie deswegen in Gefahr geraten, den Mut zu verlieren. Mit der positiven Zielbeschreibung können Sie sich wieder motivieren, denn es gibt sehr viel mehr Energie, ein attraktives Ziel zu haben als nur etwas vermeiden zu wollen.
Der Wirkfaktor Personalisierung kann auch noch andere Auswirkungen |130| haben als Katastrophen herbeizureden. Eine wirksame Methode, sich in depressive Stimmungen zu bringen, ist die Angewohnheit, die Schuld für jedes Missgeschick vor der eigenen Tür zu suchen. Diese Menschen sind oft sehr sympathische Zeitgenossen – nur glücklich werden sie damit nicht! So wie der Mann im folgenden Beispiel:
Beispiel: Zu unserem Coaching kam einmal ein erfolgreicher Unternehmer. Dieser Unternehmer hatte seine Firma innerhalb weniger Jahre an die Spitze des Marktes gebracht. Während diverser Krisen der Branche bewies er immer wieder, dass er fähig war, Mittel und Wege zu finden, um gestärkt daraus hervorzugehen. Bei jedem Anzeichen von Schwierigkeiten war er der Erste, der die Ärmel hochkrempelte, aktiv wurde und dadurch die Firma immer weiter optimierte. Als mit der Check-your-Mind-Methode seine Denkmuster analysiert wurden, stellte sich heraus, dass er in den Dimensionen Dauer und Geltungsbereich sehr konstruktive Denkmuster besaß: Ein negatives Ereignis sah er als Einzelnes an und nicht als Erstes einer fortwährenden Folge negativer Ereignisse. Er grenzte den Geltungsbereich von Fehlschlägen sehr eng ein. Er analysierte gemachte Fehler sehr genau, ohne zu generalisieren. Positive Ereignisse nahm er sofort als Zeichen: »Jetzt haben wir es geschafft!« Ein spezielles Problem gelöst zu haben, führte bei ihm zu der Einschätzung: »Wir
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