Steh dir nicht im Weg
sind einfach gut im Problemlösen!« So fand er sein Lebensmotto »Was ich wirklich will, das kann ich auch« immer wieder bestätigt.
Nimmt man nur das bisher Gesagte, könnte man erwarten, einen rundum glücklichen und zufriedenen Menschen vor sich zu haben. Trotzdem ging es ihm häufig nicht gut. Das lag an der dritten Dimension, der »Personalisierung«, wo er ein sehr negatives Denkmuster aufwies. Bei jeder Schwierigkeit und jedem Fehlschlag suchte er die Schuld bei sich, jede Krise legte er sich selbst zur Last, und wenn der Umsatz wegen allgemeiner Wirtschaftsflaute zurückging, machte er allein sich selbst dafür verantwortlich. Das führte dazu, dass er sich selbst unter enormen Druck setzte, immer alles |131| perfekt und richtig machen zu müssen. Durch diesen inneren Druck erlebte er viel Stress, was seiner Lebensfreude abträglich war und sich schließlich auch in gesundheitlichen Problemen niederschlug.
Der erste praktische Schritt, den wir dem Unternehmer empfahlen, um dieses Muster dauerhaft zu verändern, ist ebenfalls Bestandteil der Check-your-Mind-Methode: Er sollte sich jedes Mal genau überlegen, wie viel Prozent der Schuld wirklich bei ihm lagen. Die Schuld wurde von ihm als etwas Absolutes gesehen: Entweder ich oder die anderen haben Schuld. Das ist jedoch ein Denkfehler, denn dieser Fall dürfte äußerst selten sein. Um ein genaueres Bild über den eigenen Anteil an einem unerwünschten Vorfall zu bekommen, ist es besser, Prozente zu verteilen.
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Wie Sie sich von Schuldzuweisungen sich selbst gegenüber lösen
Wenn Sie dieses Reaktionsmuster bei sich wiedererkennen, wenn Sie auch dazu neigen, die Schuld ausschließlich bei sich zu suchen, wird es Ihnen helfen, sich die folgenden Fragen zu stellen:
Wie viel Prozent des Missgeschicks lagen an mir?
Wie viel Prozent lagen an den anderen Beteiligten?
Wie viel Prozent lagen an der Situation?
Diese einfachen Fragen halfen auch einer Seminarteilnehmerin – nennen wir sie Frau Müller – weiter, die mit sich selbst sehr unzufrieden war:
Beispiel: Frau Müller empfand sich als schlechte Mutter und litt sehr darunter, denn natürlich liebte sie ihre Kinder sehr. Als sie ins Seminar kam, war es wieder so weit, dass sie sich selbst heftige Vorwürfe machte, weil sie »wieder einmal« ziemlich ausgerastet war und mit ihren Kindern, die lauthals im Auto gestritten hatten, die Nerven |132| verloren hatte. Sie gab sich selbst die ganze Schuld daran, dass sie ihre Kinder so angebrüllt hatte. Deshalb war sie ziemlich verzweifelt, denn sie hielt sich für eine Rabenmutter, war einmal mehr entsetzt über sich selbst und forderte von sich zum tausendsten Mal, endlich mehr Ruhe und Gelassenheit an den Tag zu legen. Das brachte sie unter zusätzlichen Druck.
Wahrscheinlich kennen viele Menschen solche Situationen. Wer sie häufiger erlebt und hinterher ganz niedergedrückt ist, weil er glaubt, ganz allein schuld daran zu sein, kennt vermutlich auch die ganze Palette der Forderungen, die man dann an sich stellt. Doch statt sich selbst nutzlose Ratschläge zu geben (»Jetzt sei doch endlich mal geduldig!«), die einen nur zusätzlich deprimieren, ist es wesentlich hilfreicher, wenn man einmal ganz sachlich überlegt, wie viel Prozent der Schuld an solch einem Ausbruch wie dem obigen wirklich auf einem selbst lasten. Um zu zeigen, wie das aussehen kann, gehen wir noch einmal genauer auf das obige Beispiel ein.
Beispiel: Die vermeintliche »Rabenmutter« begann damit, sich selbst noch einmal die betreffende Situation bewusst zu machen: Sie hatte einen sehr anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Es war einer jener Tage, an denen sie den Eindruck hatte, dass jeder etwas von ihr wollte. Das war so zeitaufwändig, dass sie nicht zu ihrer eigentlichen Arbeit kam, weshalb ihr Chef auch noch an ihr herummäkelte. Am Spätnachmittag musste sie unter Zeitdruck zum Einkaufen fahren, weil sie ihre Kinder anschließend noch zu einer Sportveranstaltung bringen sollte. Aus diesem Grund war sie auch ausgerechnet zum Feierabendverkehr unterwegs und brauchte ihre ganze Konzentration für den Verkehr. Genau diesen Zeitpunkt suchten sich ihre Kinder aus, um auf der Rückbank laut miteinander zu zanken, wobei jedes zu seiner Unterstützung nach der Mutter schrie.
Wenn man den Vorfall unter diesem Blickwinkel betrachtet, wird schon klar, dass ein hoher Prozentanteil der Schuld auf die Situation |133| zurückzuführen war. Als Frau Müller sich dann
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