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Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition)

Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition)

Titel: Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicia Englmann , Rola El-Halabi
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Standard. Sogar in romantischen Komödien wird geballert. Das ertrage ich aber keine Sekunde, da muss ich weg, weit weg, denn sonst sitze ich wieder in dem Raum und starre auf die schwarze Pistole in der Hand dieses Unmenschen. Klack.

Zurück in den Alltag
    Allein zu Hause bleiben ging nicht, allein auf die Straße gehen auch nicht – dabei sollte ich viel zu Fuß gehen, sagten mir die Ärzte, kaum dass ich aus dem Rollstuhl heraus war. Doch die Angst hielt mich zurück, besonders abends. Nach Einbruch der Dunkelheit ging ich grundsätzlich nicht allein aus dem Haus. Bei den Schwiegereltern und Kostas Verwandten in Griechenland fiel mir das Leben etwas leichter. Gerade der Besuch im Sommer, ein paar Monate nach dem Attentat, war eine Erholung von meinem Ulmer Alltag, der beschwerlich war wegen der Reha, aber auch wegen meines seelischen Zustandes.
    In Griechenland gibt es viele streunende Hunde, vor denen ich mich fürchtete, genauso wie vor den Hunden von Kostas Verwandten. Seit meiner Kindheit, seit dem fiesen Riesenschnauzer des Vermieters, hatte ich Angst vor Hunden. Dass der Staffordshire-Terrier von Kostas Cousin uns neue Gäste ganz begeistert begrüßte, fand ich schrecklich. Die Jungs banden den Hund daher während meines ersten Besuchs in der Küche fest, damit er mich nicht anspringen oder auch nur in meine Nähe kommen konnte. Dennoch beobachtete ich ihn die ganze Zeit, ob er sich nicht vielleicht doch losmachen würde. Trotz der Angst war ich aber auch fasziniert von der Lebensenergie, die dieser Hund hatte.
    Kaum waren wir wieder in Ulm, las ich bei Facebook den Aufruf einer Freundin: »Hundebaby Jay sucht ein neues Zuhause.« Es war Liebe auf den ersten Blick. Sofort erkundigte ich mich nach Jay. Er war ein zehn Wochen alter Welpe, den sich ein amerikanischer Soldat zugelegt hatte. Der Besitzer war mit der Pflege und Erziehung seines Hundes aber überfordert. Ich wollte den kleinen Hund unbedingt aufnehmen. Sofort. Wenn ich mich einmal für etwas entschieden habe, kann ich sehr ungeduldig sein. Aber auch Kosta sagte, ohne zu zögern: »Nimm ihn!« Kosta hatte schon seit Längerem vorgeschlagen, dass wir uns einen Hund aus dem Tierheim holen sollten, wenn ich so weit wäre. Der Tag war jetzt gekommen.
    Es stellte sich heraus, dass der Hund in Heidelberg war, aber ich konnte seine Retterin überzeugen, noch in derselben Nacht loszufahren und uns den Welpen für zwei Probetage zu bringen. Sie war ziemlich skeptisch, denn wir hatten keinen Garten, und ich hatte keine Hundeerfahrung. Außerdem war der Welpe ein Rottweiler-Welpe und würde eine strenge Hand und eine gute Erziehung brauchen, warnte sie uns. Es würde ein sehr großer Brocken werden, ein Wachhund. Mich schreckte das nicht, denn Kosta hatte Erfahrung mit einem Dogo Argentino – ebenfalls einem großen, schweren Hund, den er aber gut im Griff gehabt hatte.
    Es war zwei Uhr morgens in einer Sommernacht, als der Welpe in Ulm eintraf. Er lief sofort auf mich zu und begann, durch die Riemen meiner Sandalen die Narben an meinen Füßen und Beinen abzuschlecken. Da wusste ich: Das wird mein Hund. Er wich mir von da an nicht mehr von der Seite. Kosta versuchte, ihn mit Leckerlis anzulocken, aber der Kleine wollte nur bei mir sein. Ich hatte zunächst trotzdem Angst, ihn anzufassen.
    Wir nahmen ihn mit nach Hause, setzten ihn ins Körbchen – und er pinkelte sofort hinein. Kosta sagte grinsend: »Der fühlt sich bei uns wohl.« So kamen wir zu unserem Rottweiler. Wir nannten ihn Bronko, und Bronko war vom ersten Moment an unser Hund. Bronko und ich hatten uns gesucht und gefunden.
    Leider hatte Bronko gleich in seiner ersten Ulmer Woche einen Unfall. Kosta war mit ihm spazieren, als ein abgestelltes Fahrrad auf Bronko fiel und ihn am Auge verletzte. Vor Schreck lief Bronko weg und verkroch sich. Wir mussten ihn eineinhalb Stunden lang suchen. Ich hatte Panik und fand ihn schließlich am Ende einer kleinen Altstadtgasse, wo er als Häuflein Elend, zitternd, vor einem Garagentor saß. Eines seiner Augen hing heraus. Dennoch schaffte ich es, ihn zu locken, sodass er auf mich zulief. Dem Tierarzt gelang es nicht, das Augenlicht ganz zu retten, aber Bronko wurde wieder gesund. Dieser Unfall hat mich und Bronko noch mehr zusammengeschweißt. Wir beiden Verletzten, die jetzt in ihr neues Leben starteten, wurden ein starkes Team.
    Ich lernte, dass Hunde anders sind als die meisten Menschen. Wenn ich meinem Hund etwas gebe – Schutz, Unterstützung,

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