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Steilufer

Steilufer

Titel: Steilufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Hoffentlich bleibt es trocken!«
    »Ich glaube nicht, dass es Gewitter gibt und wenn doch – wir sind ja genug starke Männer und tragen einfach alles schnell nach drinnen!«
    »So einfach, wie du das sagst, ist das ja auch wieder nicht getan! Das Geschirr, die Gläser, die Tischdecken, die Polster – und der Grill! Wie sollen wir denn dann das Fleisch grillen? Ich mag gar nicht daran denken.«
    Johanna wollte sich ihre Untergangsstimmung wegen eines vielleicht aufziehenden Gewitters nicht nehmen lassen. Georg Angermüller ging darauf nicht ein. Im Moment dachte er ohnehin an alles andere als an gegrillte Koteletts. Zum einen kreisten seine Gedanken immer wieder um das Gesicht, das das Computerprogramm für den Toten rekonstruiert hatte. Wie konnte er es schaffen, schon am Sonntag den Männern in der ›Villa Floric‹ einen Besuch abzustatten, ohne Astrids Zorn auf sich zu ziehen? Zum anderen war er noch immer ziemlich satt von den reichlich genossenen Torten- und Kuchenstücken. Johanna aber redete munter weiter.
    »Grillen ist nicht so aufwendig für so viele Leute bei diesem Wetter. In meinem Alter kann man nicht mehr so wie ihr Jungen!«
    Dann zählte sie aber doch auf, dass sie ein paar Matjes in Sahne eingelegt hatte, die es zu Schwarzbrot vorweg geben sollte und sie außerdem einen Bohnensalat, einen Kopfsalat mit Specktunke und einen Kartoffelsalat vorbereitet hatte.
    »Und das Fleisch habe ich extra von Schlachter Lüders geholt und schön mit Zwiebeln und Pfefferkörnern in Öl eingelegt!«
    »Das hört sich alles sehr gut an!«, bemerkte Angermüller pflichtbewusst.
    Angermüller sah, dass seine Schwager im Garten schon dabei waren, den Grill in Gang zu setzen und Astrid kam mit ihren Schwestern herein, um das bereitgestellte Geschirr aus dem Esszimmer zu holen. Er erhob sich, um auch wieder nach draußen zu gehen.
    »Georg, du musst kosten, ob an meinem Bohnensalat etwas fehlt!«
    Johanna beförderte eine große Schüssel aus dem Kühlschrank auf den Tisch, reichte ihm einen Löffel und er musste unter ihren strengen Augen von dem Salat versuchen, den sie nach ihrem traditionellen Rezept zubereitet hatte. Zarte Stangenbohnen vereinten sich mit einer sehr fein gehackten Zwiebel unter einem Dressing aus süßer Sahne mit etwas Essig, Öl, Salz und Pfeffer zu einem erfrischenden Salat, der perfekt zu einem warmen Sommertag passte. Angermüller hätte sich die Mischung ein wenig kräftiger, mit etwas mehr Essig, gewünscht, doch er wusste, dass Johanna dann wieder auf ihren empfindlichen Magen verweisen würde. Also deklarierte er den Bohnensalat als gelungen, was sie zufrieden zur Kenntnis nahm.
    »Aber jetzt wollen wir erst einmal mit den Matjes anfangen!«
    Johanna dirigierte Georg mit der großen Terrine nach draußen und folgte ihm mit den Brotkörben. Erwartungsgemäß weigerten sich sämtliche Enkel, von Omas Fischspezialität auch nur zu probieren, was ihnen eine harte Rüge einbrachte, und stopften sich stattdessen mit Brot und Butter voll. Georg nahm sich eine kleine Portion und fand auch diese gut gekühlte Mischung aus salzigem Fisch, süßer Sahne, pikant mit Zwiebeln, Äpfeln und Gurken verfeinert, die richtige Speise für das heiße Wetter. Wieder meldete sich in seiner Hosentasche das Handy und er verließ die Runde und erntete dafür erneut einen pikierten Blick seiner Schwiegermutter.
    Dieses Mal war seine Schwester Marga am Telefon. Zwar hatte seine Mutter signalisiert, keinen Wert auf seinen Anruf zu legen, aber nun hatte sie Marga doch berichtet, dass der Schorsch trotz seines Versprechens, sich heute wieder zu melden, dies noch nicht getan habe. Er hatte es einfach vergessen. Also holte er es sofort nach und das Gespräch war genauso kurz und unbefriedigend wie am Vortag. Aber offensichtlich zählte für seine Mutter allein die Tatsache, den versprochenen Anruf erhalten zu haben.
    Vom Grill kamen die ersten, würzigen Rauchschwaden gezogen und gerade wollte Georg sich wieder an den Tisch setzen, da rief Johanna aus dem Haus nach ihm und bat noch einmal um seine Unterstützung. Natürlich war ihm ihr Wunsch Befehl. Sie eilte flink in der Küche hin und her, erhitzte Brühe in einem Topf, briet Speck und Zwiebeln. Seine Schwiegermutter bereitete ihren warmen Kartoffelsalat zu und Georg wurde angestellt, den Kopfsalat mit der kalten Specktunke zu mischen.
    Bald darauf waren die Tische im Garten üppig gedeckt mit Johannas Salaten, selbst gemachter Remoulade, der unvermeidlichen

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