Steine der Macht - Band 4
Personen. Sechs, wie damals beim Ritual, wären aber schon viel besser.“
„Ich habe da eine Idee“, sagte Wolf, „der Architekt Graf Peter vom Palfen und die Claudia, die zwei wohnen ebenfalls am Fuße des Untersberges. Die beiden haben doch auch schon öfter ihr Interesse an den Geheimnissen des Berges bekundet. Ich werde sie bei Gelegenheit fragen, ob sie mitmachen möchten. Die würden auch ganz gut dazu passen. Wir könnten unsere Gemeinschaft dann den „Ring der Isais“ nennen, das wäre doch ein würdiger Name für diesen Kreis. Wir könnten uns dann Goldringe anfertigen lassen, ähnlich Siegelringen, welche auf der Platte den Isais-Blitz eingraviert haben.“
Linda ergänzte: „Ja, das hört sich gut an – und in der Mitte des Ringes soll sich ein schwarzer Diamant befinden, als Symbol für den Schwarzen Stein im Berg und in Erinnerung an ‚die Herren vom Schwarzen Stein‘.“
Nachdem Wolf in der darauffolgenden Woche von allen infrage kommenden Mitgliedern ein freudiges Einverständnis erhalten hatte, begann er mit den Vorbereitungen. Die Ringe in den richtigen Größen mussten besorgt werden, ebenso die drei Millimeter großen, schwarzen Diamanten. Als er schließlich alles beisammenhatte, fuhr Wolf damit zu einer ihm gut bekannten Goldschmiedemeisterin und erklärte ihr, wie die Ringe auszusehen hatten.
Eine Vorlage des Isais-Blitzes musste noch für den Graveur gefunden werden. Schließlich sollte dieses Zeichen ja nicht maschinell, sondern von Hand, mittels eines Stichels, graviert werden, so wie es auch schon vor Jahrhunderten gemacht wurde.
Wolf wollte zu seinem Vorhaben noch den Rat Beckers einholen. Er rief ihn an und erklärte ihm seine Absicht.
Die Antwort des Illuminaten fiel seltsam aus.
„Ihr solltet aber nur fünf Ringe aus Gold nehmen, der sechste, der Ring für den Architekten, den Grafen vom Palfen, müsste aus Silber gefertigt sein. Und von den fünf Goldringen soll einer ohne den schwarzen Diamanten sein. Das ist der Ring für Claudia, denn sie trägt bereits das Zeichen der Isais und so soll auch ihr goldener Ring nur das Siegel auf der Platte haben. Ihr Ring beinhaltet alle sechs Ringe gemeinsam.“
Wolf verstand zwar nicht, weshalb das so sein sollte, wollte es aber dennoch so tun, wie Becker gesagt hatte.
Es dauerte noch geraume Zeit, bis alles fertig war. Die erste Zusammenkunft des „Ringes der Isais“ würde rein zufällig exakt zur Wintersonnenwende stattfinden. Am Abend des kürzesten Tages des Jahres. Ab diesem Zeitpunkt begann die Kraft des Lichtes wieder stärker zu werden. Es würde ein Symbol sein. Und bei diesem Treffen sollten dann auch alle ihre Ringe erhalten. Für diesen feierlichen Akt hatte Wolf den würdigen Rahmen eines Rituals gewählt.
Und so geschah es dann auch. Am Abend des einundzwanzigsten Dezember wehte ein heftiger Schneesturm und das Heulen des Windes klang schaurig bis in den behaglich warmen Raum herein, in dem die kleine Gruppe das Ritual durchführen wollte. Durch das riesige Fenster von Wolfs Haus, von dem man sonst genau auf den Untersberg sah, konnte man jetzt nur dichte Schneeflocken sehen.
Linda, welche Wolf beim Aufbau des Tisches half, während sie auf das Eintreffen der anderen warteten, blickte etwas verwundert zu ihm und fragte:
„Was soll denn das Notebook hier am Ritualtisch?“, und deutete dabei mit der Hand auf den kleinen Computer, der sich ganz hinten am Tisch direkt neben der Osiris Statue und den drei Kerzen befand. Davor waren der große Amethystkristall aus der Höhle vom Untersberg und der Schwarze Stein aus der Cheops Pyramide platziert.
Wolf schaute sie treuherzig an und meinte: „Damit können wir Tino, unseren australischen Freund, auch am Ritual teilhaben lassen – über Skype. Ich bin der Ansicht, dass man eben auch bei solchen Dingen mit der Zeit gehen muss.“
„Ich glaube eher, du spinnst!“, erwiderte Linda mit einer eindeutigen Geste.
„Absolut nicht“, konterte Wolf, „das wird eben ein modernes, interkontinentales Ritual in Echtzeit. Ich glaube, dass Tino sich sehr darüber freuen wird. Ich habe das gestern bereits mit ihm abgesprochen und ihm die Texte per E-Mail zugesandt.“
Linda wusste, dass Wolf sich nicht von seiner Idee abbringen lassen würde, und stellte die Rosenkreuzer Weihrauchkegel in die dafür vorgesehene Schale. Kurz darauf kamen auch schon Peter und Claudia die Stiege herauf. Sie sahen aus wie zwei Schneemänner. Der Sturm hatte offensichtlich noch zugelegt und die
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