Steine der Macht - Band 5
Ring wieder zurück. Er überreichte diesen Wolf mit den Worten: „Möge der Segen Amuns dich beschützen und Allah mit dir sein. Dieser Ring gehörte einem Hohepriester vom Karnak-Tempel. Dieser Priester lebte zur Zeit der Hatschepsut, also vor fast dreitausendfünfhundert Jahren hier in Theben. Man hatte ihm nach seiner Einbalsamierung seinen Ring wieder an den Finger gesteckt. Wir haben ihn gefunden, nachdem wir seine Mumie ausgewickelt hatten. Nun sei er dein!“
Wolf nahm fast ehrfürchtig den grünlich blauen Steinring, der eine Schlange darstellte, welche sich in den Schwanz biss, entgegen und zeigte ihn den Freunden.
Claudia erschauerte beim Anblick des Ringes und meinte: „Das ist doch das Ouroboros-Zeichen, wie auf dem Felsen an der Mauer in Unije. Dort, wo du den Bergkristall mit den drei Spitzen gefunden hast. Ob das nun auch wieder ein Zufall sein kann?“
Wolf versuchte, sich den steinernen Ring an den Finger zu stecken, und siehe da, er passte ihm trotz seiner etwas dickeren Finger wie angegossen.
„Das ist aber jetzt wirklich ein Zufall“, lachte er und ließ den Ring an seiner Hand.
Claudia, Herbert und Elisabeth erhielten jeder einen kleinen Skarabäus.
Diese originalen Glücks- und Segenbringer stammten ebenfalls aus der siebzehnten Dynastie und waren bestimmt recht wertvoll.
Nach ein paar Abschiedsfotos und dem Versprechen, sie wieder zu besuchen, verabschiedeten sich die vier von den Rassuls und fuhren mit Zacharias zurück ins Hotel, von wo aus sie am nächsten Tag den Heimweg antraten.
Kapitel 17 – VITRIOL
Der erste Gedanke, den Wolf hatte, als er wieder zu Hause ankam, war, Becker anzurufen. Dieser war aber nicht erreichbar.
Er hinterließ ihm eine Nachricht auf seiner Mobilbox. Und schon zwei Tage später kam der Rückruf des Illuminaten. Wolf wollte persönlich mit ihm sprechen und es wurde ein Treffen im alten Gasthof vereinbart. Becker war ohnehin erst einmal dort gewesen und die Gefahr, dass ihn jemand wiedererkennen würde, bestand somit nicht.
„Ich habe schon damit gerechnet, dass Sie mich nach Ihrer Rückkehr aus Ägypten kontaktieren würden“, sagte Becker in beinahe väterlichem Tonfall. „Sie möchten jetzt über die Wirkung der schwarzen Steine Bescheid wissen“, fuhr er fort, als wüsste er bereits, was Wolfs brennendes Interesse war.
Dieser war schon längst nicht mehr erstaunt über diese Fähigkeit des Illuminaten, der ja immer schon im Vorhinein Wolfs Fragen zu kennen schien.
„Ja“, sagte er, „das möchte ich wirklich …“
Becker unterbrach ihn und begann: „Erinnern Sie sich, wie diese Geschichte begann? Es war doch der Sage nach Isais, welche dem Tempelritter Hubertus in den Ruinen von Ninive erschienen war und ihm den schwarzen Stein übergeben hatte. Sie beauftragte den Ritter damit, diesen Stein in einer Höhle des Mitternachtsberges im Abendland zu verbergen, von wo aus dieser dann seine Macht entfalten würde. Der Tempelritter brachte den Stein dann zum Untersberg und versteckte ihn in dieser Höhle, welche Sie dann mit Linda gefunden hatten.
Auch Hitler ließ einen solchen schwarzen Stein aus einem Gang in der Ostwüste Ägyptens bergen und brachte ihn ebenfalls in die Höhle des Tempelritters am Untersberg.
Sie haben ebenfalls Ihren ersten schwarzen Stein tief unter der Cheops-Pyramide in der unvollendeten Felsenkammer gefunden und Jahre später mit Linda und dem Fischer Raghab den zweiten schwarzen Stein aus dem freigelegten Gang in der Wüste südlich von Safaga. Auch dieser Stein war bis dahin tief im Berg verborgen gewesen.
Sie und Linda sind schon vor Jahren dem Geheimnis um diese Steine sehr nahegekommen, als Ihnen nämlich aufgefallen war, dass sowohl der Untersberg als auch die Cheops-Pyramide aus Kalkstein bestehen und die schwarzen Steine darin eingeschlossen waren.
Und genau das ist es, was diesen Steinen die Fähigkeit gibt, die Zeit zu verändern.
Es gibt sogar schriftliche Hinweise auf die Wirkung dieser Steine.
Es war vor fast fünftausend Jahren, als die als ‚Tabula Smaragdina‘ – die Smaragdtafel – benannte Schrift zum ersten Male auftauchte. Das war in der Gegend des heutigen Irak, im Zweistromland. Dort wurde damals schon die Wirkungsweise dieser Steine beschrieben. Durch die zahlreichen Abschriften und Übersetzungen im Laufe der Zeit wurde der Sinn dieser Schrift verschleiert und immer neue Interpretationen des Textes machten schließlich das Erkennen der ursprünglichen Bedeutung unmöglich.
Aber
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