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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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verschwunden.
    „Mist!“, fluchte Klapproth, deren brennende Fragen nun wieder unbeantwortet blieben.
    Sie überlegte fieberhaft.
    Sollte sie ihn verfolgen und direkt im Haus der Sekte nach den beiden Vermissten suchen?
    Aber was war, wenn er vor ihr davongelaufen war, um Mario nicht in Gefahr zu bringen?
    Sie konnte nichts riskieren, solange sie die wahren Hintergründe des Aufenthalts der beiden Jugendlichen nicht kannte.
    „Spinnerin!“, schimpfte Julian hinter einem Schober leise vor sich hin. Es würde Nocturnus gar nicht behagen, zu erfahren, dass ihm die Polizei aus Köln schon wieder an den Fersen klebte. Besser, er würde es ihm gar nicht erzählen. Polizei Köln – ging es vielleicht doch um den Mord an diesem Penner? Vielleicht wäre es klug, Kevin Baumeister einzuweihen, überlegte er weiter. Da er ihr Mentor war und mit seinen Schützlingen aufs Engste verbunden, wäre es nur fair, ihn darüber zu informieren.
    Entschlossen kehrte er auf Umwegen durch den Wald nach Hause zurück.
    Maja Klapproth traf vor dem Hotel auf eine seltsame Frau,die sich ihr als Amalia vorstellte. Während sie mit der Kölner Hauptkommissarin sprach, warf sie ständig nervöse Blicke in alle Richtungen, so, als drohe ihr im Ultental von allen Seiten Gefahr. In beschwörendem Ton beteuerte sie, wichtige Informationen zu haben. Nach kurzem Zögern folgte Klapproth ihr quer über eine zugeschneite Wiese den Berg hinauf.
    „Diese Geschichte vom Leopold habe ich sowieso nie geglaubt.“ Dominik sitzt neben Klaus, der unsicher nickt. Noch hat sich die Stammtischrunde nicht vollzählig versammelt.
    „Du glaubst also auch nicht, dass er den Jakob beim Mord an der Maria beobachtet hat? Ich fand es zumindest schon immer ziemlich unwahrscheinlich. Wenn ich jemanden um die Ecke bringen will, lass ich mir dabei doch nicht auf die Finger sehen! Dumm ist der Jakob ja nicht!“
    „Ich glaube es nicht nur, ich weiß es sogar!“, trumpft Dominik auf. „Der Junge kann gar nichts gesehen haben. Das Fenster liegt zu hoch dafür. Er hätte auf eine Kiste klettern müssen. Und das hätte der Jakob doch gehört!“
    „Woher willst du denn das wissen?“
    „Ich hab mir die Stelle angesehen!“, behauptet der Postbote.
    „Aber nun ist es ja eh egal. Der Gumper ist weg mitsamt seiner Brut.“
    „Wirklich? Ich habe schon so was gehört. Im Grunde ist das doch ein Schuldeingeständnis! Und außer dem Gumper kommt für den Mord ja sonst keiner infrage. Maria war bei allen beliebt.“
    „Doch, derjenige, der schon einmal gemordet hat! Damals!“ Dominik rückt näher an Klaus heran und flüstert, während seine fixen Augen den Schankraum beobachten. „Weißt du, Klaus, mit diesen abartigen Trieben ist das so eine Sache. Die können Jahrzehnte lang schlummern – und ganz plötzlich werden sie wieder geweckt .Oft kann nicht einmal der Betroffene selbst erklären, wodurch! Außerdem gibt es ja Parallelen“, setzt er wichtig hinzu.
    „Parallelen zum Mord an der Platzgrummer? Jetzt spinnst du aber ganz schön, Dominik!“
    „Ach ja? Beide Opfer waren weiblich, beide lagen im Bett und wurden erwürgt. Vielleicht blieb in Marias Fall ja nur keine Zeit mehr zum Fesseln, weil der Mörder jemanden im Haus gehört hat.“
    „Maria wurde nicht erwürgt.“
    „Das hat Leopold aber erzählt“, beharrt Dominik trotzig. „Hast du nicht gerade eben behauptet, der Leopold konnte gar nicht durchs Fenster sehen? Ist eh einerlei. Vielleicht war es ja doch kein Mord. Immerhin hat Dr. Gneis eine natürliche Todesursache festgestellt.“ Klaus kann zuweilen ziemlich unbelehrbar sein, denkt Dominik. Er könnte noch eine Menge anderer Gründe für seine Überzeugung anführen, unterlässt es aber.
    Denn dann müsste er auch erklären, warum er seine Theorie bisher verschwiegen hat.
    Dr. Gneis trinkt seinen Wein aus, legt das Geld auf den Tisch und geht.
    Er macht sich Sorgen.
    Jakob Gumper ist schwer depressiv, aber wie sollte er nicht? Wie kann man erwarten, dass er einfach den Tod seiner Frau akzeptiert und weiterlebt wie zuvor? Er wird auch in einer fremden Stadt Probleme haben, sein Schmerz wird durch einen Ortswechsel nicht verschwinden.
    Nachdenklich schlendert der Arzt die Straße entlang. Natürlich hat er die leichten punktförmigen Hautblutungen in Marias Gesicht gesehen.
    Die konnten aber auch harmlose Gründe haben, mussten nicht zwingend auf ein Verbrechen hinweisen.
    Niemand hatte einen Grund gehabt, die schwer kranke Frau zu töten!
    Er lacht

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