Steinhauer, Franziska
die drei ihre Rucksäcke und zogen lachend die Skimasken über den Kopf.
„Hört mit der Alberei auf! Ihr sollt die Dinger jetzt noch nicht aufsetzen!“, stöhnte Stein genervt. Ungeduldig sah er zu, wie das Trio widerwillig die Mützen wieder abstreifte.
Lustlos trotteten Robert, Julian und Mario hinter ihrem überraschend kraftvoll ausschreitenden Führer her.
„Ein ganz normaler Raubzug bei dekadenten Heuchlern!“, nörgelte nun auch Julian. „Nocturnus hatte versprochen, dass unser erster Einsatz eine echte Herausforderung sei!“
„Brauchen wir denn keine Waffen? Zur Selbstverteidigung, falls wir angegriffen werden?“, fragte Robert hoffnungsvoll.
„Nein, wir werden keine Bewaffnung benötigen! Mit deinem lädierten Arm könntest du sowieso keine halten. Außerdem ist es nicht gut, auf dem Hinweg schon zu meckern. Noch haben wir die Kirche nicht ausgeräumt. Ach, da ist noch etwas – ihr seid für die Sicherung der Operation zuständig“, versuchte Dirk Stein den Raubzug abenteuerlicher wirken zu lassen, was er später bitter bereuen sollte. „Das bedeutet, ihr werdet euch um unerwartet auftauchende Eindringlinge kümmern. Zeugen können wir bei solchen Einsätzen nicht gebrauchen. Habe ich mich eindeutig genug ausgedrückt?“
„Ja!“, antworteten die drei im Gleichklang, und Stein registrierte erleichtert, wie sich ihre Wangen in Vorfreude röteten und ihre Schritte elastischer wurden.
Es war kalt und feucht.
Genau das richtige Wetter für ihr Vorhaben. Niemand ging bei Regen und einsetzender Dunkelheit spazieren, wenn er nicht musste!
Beim Verlassen des Parkplatzes begegnete ihnen ein kontaktfreudiger Labrador, der offensichtlich von seinem Herrchen allein zum Abendspaziergang geschickt worden war. Schwanzwedelnd schloss er sich der Gruppe für ein Stück des Weges an, bog dann aber unterhalb der Kapelle links auf einen Trampelpfad ein und war nach wenigen Sekunden völlig von der Dunkelheit verschluckt.
Dirk Stein untersuchte im Licht seiner Stirnlampe die Verdrahtungen der Alarmanlage.
„Psst!“, mahnte er, als seine Begleiter darüber zu diskutieren begannen, ob sich ein Jagdversuch im nahen Wald wohl lohnen würde. „Hört auf zu quatschen! Das ist doch nicht zu fassen!“
Er sehnte sich nach den Begleitern aus der holländischen Gruppe, die ihn bei seinen letzten Einsätzen unterstützt hatten. Sie waren lern-und wissbegierig und ihr Vorgehen in jeder Situation hoch professionell gewesen. Kein Vergleich zu diesen dreien!
Stein drehte sich um, und der Lichtpunkt seiner Lampe fiel auf den Boden.
„Ich muss mich konzentrieren! Behaltet ihr lieber die Gegend im Auge. Wir wollen ja nicht überrascht werden.“
Artig nahmen die drei Aufstellung. Jeder blickte über eine andere Flanke des Berges hinunter.
„Gleich ist es ohnehin so dunkel, dass wir nicht einmal eine Elefantenherde heranschweben sehen würden“, murmelte Mario und lachte heiser.
„Fertig!“
Als sie zu Stein traten, bemerkte Julian, dass der Kunstkritiker stark schwitzte. Das Ausschalten der Alarmanlage musste demnach eine knifflige Angelegenheit gewesen sein.
„So, nun brechen wir so leise wie möglich das Vorhängeschloss auf, und schon sind wir drinnen.“
Der dicke Mann zog einen Bund Dietriche hervor.
„Ist besser so als mit der Brechstange. Diskreter. Man wird das defekte Schloss erst beim nächsten Götzendienst bemerken.“
Mit leisem Klicken sprang das Schloss auf, und Stein grunzte zufrieden.
„Nach und nach werde ich euch diese ganzen Tricks beibringen“, versprach er selbstzufrieden. „Setzt jetzt die Skimasken auf und schaltet eure Stirnlampen ein.“
Die Tür öffnete sich lautlos.
Nacheinander traten sie ein und blieben nach wenigen Schritten atemlos staunend stehen.
Es funkelte und blitzte golden im Schein der winzigen Lichtkegel.
„Wow!“ Robert fand als Erster die Sprache wieder.
„Ja, ist ziemlich eindrucksvoll. Fangt beim Altar an“, kommandierte Stein, der den Anblick schon kannte. Als er vor ein paar Tagen schon einmal hier war, um die Kapelle auszukundschaften, hatte die Sonne durch eines der bunten Glasfenster geschienen und das gesamte Innere zum Strahlen gebracht.
Zögernd griff Mario nach einem goldenen Altarkreuz, löste seine Hand jedoch sofort wieder, als habe er sich verbrannt.
„Sei nicht albern!“, meinte Julian. „Du bist Satanist, kein Vampir! Nur Robert sollte vielleicht lieber keine Kreuze anfassen, nicht wahr, Robert?“
„Ich bin
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