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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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Rucksäcke gefunden.“ Er hielt einen transparenten Beutel hoch, in dem er eine Taschenlampe asserviert hatte.
    „Wofür würdest du diese bräunlichen Anhaftungen halten?“ Mendetti zeigte Klapproth das Fundstück und wies dabei auf ein paar dunkle Verkrustungen.
    „Blut!“, antwortete sie prompt. „Sieht so aus, als sei jemand mit der Lampe niedergeschlagen worden. Hier – das sind wahrscheinlich Haare.“
    „Wo wurde der Rucksack gefunden?“
    „In einem der Schlafräume. Es befindet sich ein Namensschild daran. ,Mario‘ wäre demnach der Besitzer.“
    Maja Klapproth zuckte zusammen.
    „Dieser Mario teilte sich den Raum ganz offensichtlich mit noch einem Bewohner. An dessen Rucksack hängt ein Schild mit der Aufschrift ,Julian‘.“

37
    „Soll das heißen, Sie haben einen der Vermissten mehrfach gesehen und nicht in Gewahrsam genommen?“, brauste Dr. Glück auf, als er Klapproths Bericht hörte. „Und zu allem Überfluss haben sie die beiden auch noch im Getümmel eines Pogroms verloren?“
    „Nun, ganz so war …“, setzte die Ermittlerin zu einer Erklärung an, wurde aber von dem zornbebenden Staatsanwalt rüde unterbrochen.
    „Was sage ich nun den besorgten Eltern? Wie kann ich ihnen diese Ermittlungskatastrophe erklären, Frau Klapproth? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?“
    „Ich habe Julian Baier bei einer Gelegenheit gesehen und angesprochen. Bei unserer zweiten Begegnung ist er sofort getürmt. Da ich Mario Hilbrich nie zu Gesicht bekommen habe und zudem von der Hypothese ausgehen sollte, die beiden seien Entführungsopfer, musste ich annehmen, dass er als Geisel irgendwo festgehalten und gegebenenfalls ermordet wird. Die Information über seine mögliche Tatbeteiligung im Mordfall Krause erreichte mich erst unmittelbar, bevor die Dorfbewohner gegen die Sekte zogen! Ich hatte keine Chance!“
    Dr. Glück atmete tief durch.
    Sie hatte ja Recht.
    Niemand hatte diesen Sturm in St. Gertraud vorhersehen können.
    „Die italienischen Behörden haben in Mario Hilbrichs Rucksack eine Taschenlampe mit Blutanhaftungen gefunden. Sie gehen davon aus, dass diese Lampe als Tatwaffe bei einem Kirchenraub benutzt wurde, bei dem der Pfarrer die Täter offensichtlich überraschte und brutal von ihnen erschlagen wurde.“
    „Gibt es denn konkrete Hinweise auf eine Tatbeteiligung des Jungen?“
    „Nein. Aber wenn wir ihn finden, wird er uns erklären müssen, wie diese Lampe in seinen Rucksack kam. Eventuell werden die italienischen Behörden wegen Mordverdachts nach ihm fahnden. Noch suchen sie ihn und Julian als vermisst gemeldete Personen, hat Mendetti mir erzählt. Das kann sich aber ganz schnell ändern! Denken Sie dabei auch an Mario Hilbrichs Speichel auf dem Mantel des ermordeten Obdachlosen in Köln! Der Junge hat einiges zu erklären! Vielleicht sollten Sie das den besorgten Eltern sagen!“, patzte Klapproth zurück und stapfte ohne ein weiteres Wort aus dem Büro des Staatsanwalts.
    „Weißt du, Malte, etwas ist merkwürdig: Während der Tage im Ultental habe ich Dolorus nie zu Gesicht bekommen.“
    „Nein? Das ist aber wirklich seltsam. Hier war er doch immer der Erste, auf den wir trafen, wenn wir den Kindern Lucifers einen Besuch abstatteten!“
    „Wenn er dort war, hätte er doch wenigstens nach dem Brand auftauchen müssen.“
    „Mario und Julian haben sich auch nicht mehr dort eingefunden“, widersprach Paulsen. „Es sind also durchaus nicht alle Satanisten nach dem Überfall zum Haus zurückgekehrt!“
    „Zugegeben! Aber die Meisten eben schon. Ich werde einfach mal nachfragen!“
    Sie wählte Mendettis Handy an.
    „Nikola? Befindet sich unter den Satanisten, die nach dem Brand wiederaufgetaucht sind, auch einer, der sich Dolorus nennt? Ein schon älterer Mann mit grauen Haaren, mittelgroß?“
    Sie wartete, während der italienische Kollege nach der Namensliste forschte.
    „Maja, bist du noch dran? – Tja, hier ist er nicht verzeichnet.“
    „Mit bürgerlichem Namen heißt er Klaus Wendler.“
    „Nein! Auch unter diesem Namen ist er nicht aufgeführt. Tut mir leid. Und bevor du weiterfragst: Auch von Mario Hilbrich und Julian Baier gibt es nichts Neues. Wir suchen aber weiter.“
    „In jener Nacht fiel mir noch ein anderer junger Mann auf. Er muss schwere Brandverletzungen davongetragen haben – seine Kutte hatte Feuer gefangen, und sein ganzer Rücken war verbrannt. Er hatte eine lange, auffällige Narbe quer über die Wange. Ist der noch im

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