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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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nicht aufgeklärt wurde!“ Dominik hat sich in Rage geredet und tupft sich den Schweiß von der Stirn. Auch nach zwanzig Jahren regt er sich über den Fall noch auf. „Na, ist doch wahr!“
    „Dafür gibt es keinen Beweis!“, mahnt Frieder. „Ich dachte, das Kriegsbeil zwischen den Italienern und uns ist längst begraben und wir leben friedlich nebeneinander.“
    „Nebeneinander ist ja völlig in Ordnung!“, spuckt der Postbote aus und ruft dann über die Schulter zurück, „nur miteinander kommt für mich nicht infrage!“
    Phobius führte Dirk Stein zu Nocturnus.
    Obgleich der Kunstkritiker sichtlich um einen entspannten Eindruck bemüht war, entging der rechten Hand des Sektenführers nicht, wie verkrampft der dicke Mannneben ihm herlief. Stein keuchte vernehmlich und tupfte sich, wenn er glaubte, Phobius bemerke es nicht, mit einem Taschentuch den feinen Schweißfilm von der Stirn. Nur allzu gern hätte Stein seinen Führer danach gefragt, warum man ihn einbestellt hatte, doch er kannte die Regeln genau und vermied es daher tunlichst, gegen sie zu verstoßen.
    Nocturnus erwartete sie bereits, und Phobius zog sich sofort zurück.
    Stein überlegte, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, und schluckte schwer.
    Er kniete nieder.
    Nocturnus sah ihn strafend an.
    „Die Polizei hat eine der DVDs bei dir gefunden!“
    „Oh – ja, das stimmt. Aber ich habe den Beamten erklärt, dass es meine eigene sei. Das haben sie geschluckt. Ich habe sie auch schon wieder zurückbekommen“, beeilte sich der Kunstkritiker zu versichern.
    „Aber bestimmt finden sie heraus, wofür wir dieses Spiel benutzen, nicht wahr?“, fragte der Priester und lächelte gefährlich. „Das bedeutet, dass sie unseren Weg, neue Mitglieder zu werben, kennen!“
    „Nein, nein.“ Stein bemerkte, dass er stammelte. „Sie finden gar nichts heraus. Unsere Site steht auf der CD nicht drauf, und die Versandadresse gibt es gar nicht. Niemand kann einen Zusammenhang zwischen den Kindern Lucifers und dem Spiel herstellen.“
    „Du weißt, was dir droht, wenn doch?“
    Dirk Stein nickte.
    „Die jungen Menschen, die sich über unsere Website dieses Spiel bestellen, werden doch von uns registriert und mit Avatar und Clear name gespeichert? Wo?“
    Steins wabbeliges Kinn bebte, und der Schweiß hinterließ eine breite Spur auf seinem schwarzen Hemd.
    „Dieses Verzeichnis ist in einigen Unterverzeichnissen versteckt, der Zugangscode ist nicht zu knacken. Es ist sicher!“, behauptete Stein mit Überzeugung.
    „Das hoffe ich für dich.“
    Die Tür öffnete sich, und Diana warf sich schluchzend um Steins Hals. „Wer sind diese Menschen? Dirk? Kennst du diese Leute?“
    „Lass sie gehen, Nocturnus, sie weiß doch gar nichts!“, bettelte Stein.
    „Bislang dachte ich immer, deine Familie bedeute dir etwas.“
    „Das tut sie ja auch! Sie ist das Wichtigste in meinem Leben!“, versicherte der Kunstkritiker.
    Stein drückte seine Frau fest an seinen bebenden Körper, drehte sich um und schob sie in Richtung Tür. Es war nur eine Drohung, dachte er, nur eine Warnung, nichts wird geschehen!
    „Nocturnus, ich versichere dir, dass nichts entdeckt werden wird!“
    Doch als Stein die Tür schon fast erreicht hatte, gab der Sektenführer ein Zeichen.
    „Du kannst gehen! Sie nicht.“
    Diana schrie auf, als sie von Dolorus’ schweren Pranken gepackt und in den Raum zurückgestoßen wurde.
    „Dein Leichtsinn gefährdet unser gesamtes System!“, hörte Stein noch, bevor die Tür ins Schloss fiel und er mit seiner Angst allein blieb.

8
    Mario wurde von einer angenehmen Aufregung erfasst, als er die schwarzen Jeans und einen dazu passenden Rollkragenpullover anzog. Kritisch überprüfte er die „satanistische“ Wirkung der Kleidung im Spiegel. Er sah einen sportlichen, kräftigen jungen Mann mit dichtem, schwarzem Haar und einem Kuranyi-Bart.
    Entschlossen zerrte er die dicke, schwarze Winterjacke aus dem untersten Fach des Schranks. Er wusste, dass mit der Finsternis auch eine beißende Kälte durch die Straßen kroch, und ein schlotternder Teilnehmer einer schwarzen Messe schien ihm eine geradezu lächerliche Figur zu sein. Schwarze Kerzen und Streichhölzer fanden Platz in den geräumigen Außentaschen.
    Endlich. Das Display des Handys blinkte!
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erwartete ihn Julian.
    Beide waren mehr als bereit, den Teufel und seine Freunde zu treffen.
    Kurze Zeit später lag die Friedhofsmauer schon hinter

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