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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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um.
    Robert mochte zwar hier gewesen sein, doch gegraben hatte er nicht.
    Mit Sicherheit nicht.
    Robert hatte gelogen!
    Maja Klapproth wurde gegen vier Uhr vom Klingeln ihres Handys geweckt.
    Unfreundlich starrte sie auf das Display.
    „Mist!“
    Sie setzte sich auf. „Klapproth!“
    „Guten Morgen! Hendrik Mann. Wir haben eine Leiche am Rheinufer gefunden.“
    „Männlich, weiblich? Mord?“
    „Ein Baby, weiblich. Genickbruch.“
    Mit einem Satz sprang die Hauptkommissarin aus dem Bett und war wenige Minuten später schon auf dem Weg zum Fundort.
    Dr. Glück erwartete sie bereits.
    „Der Säugling hat nur wenige Stunden gelebt“, murmelte der Staatsanwalt betroffen.
    „Sein Genick ist gebrochen.“ Dr. Mathei kniete neben dem winzigen Körper. „Ansonsten kann ich ohne weiterführende Untersuchungen keine Einwirkung von Gewalt feststellen. Nach der Obduktion weiß ich mehr.“
    „Ich werde zu Ihnen kommen. Paulsens Frau ist schwanger. Da ersparen wir ihm den Anblick lieber“, entschied Klapproth sofort.
    „Vielleicht war es eine überforderte Mutter? Solche Fälle häufen sich in der letzten Zeit leider zunehmend. Schrecklich, es hatte keine Chance auf Leben.“ Dr. Glück machteeinen schockierten Eindruck. „Wie kann ein Mensch nur so etwas tun?“
    „Vor ein paar Tagen gab es doch diese Anzeige gegen die Kinder Lucifers. Man vermutete ein Menschenopfer. Ein Baby. Vielleicht war es dieses Baby, das die Nachbarin hat schreien hören!“, meinte Klapproth nachdenklich. „Wie wurde es denn aufgefunden?“
    „In einem Karton. Auf den Deckel war ein Kreuz gemalt!“ Der Kollege von der Spurensicherung reichte ihr einen Pappdeckel.
    War das nun ein inverses Kreuz oder nicht?
    Klapproth seufzte.
    Je nachdem, wie man den Deckel drehte, stand das Kreuz für eine christliche oder eine satanistische Bestattung!

23
    „Natürlich wurde Julian zu diesem Telefonat gezwungen!“, schrillte die Stimme Frau Baiers aus dem Hörer.
    „Unser Analyseteam bearbeitet den Mitschnitt.“
    „Was soll dabei herauskommen? Seine Todesangst können sie wohl kaum anhand der Schwingungen feststellen!“
    „Nein, natürlich nicht direkt. Aber man kann durchaus erkennen, ob er unter großer Anspannung stand oder nicht.“
    „Hören Sie, ich habe heute Morgen schon mit Dr. Glück gesprochen und weiß von ihm, dass Julian Kontakt zu diesen Satanisten hatte! Damit ist ganz klar, dass mein Sohn von diesen Verbrechern zu diesem Gespräch genötigt wurde! Diese Satanisten halten ihn gefangen! Wer weiß, zu welch perversen Handlungen sie mein Kind sonst noch zwingen!“ Sie schluchzte.
    „Frau Baier, wir suchen nach den beiden. Hatte Julian seinen Ausweis dabei?“ Jetzt würde es also auf eine Rückverfolgung bis nach Italien hinauslaufen!
    „Natürlich! Sie als Kommissarin wissen doch genau, dass jeder Bundesbürger sein Personaldokument bei sich tragen muss!“
    „Dr. Glück wird bestimmt begeistert gewesen sein: Erst muss er mit mir eine Babyleiche finden, und kaum ist er zu Hause, ruft Frau Baier ihn an.“ Klapproth knallte ihreFaust auf den Schreibtisch. „Wo können Lucifers Kinder nur untergekrochen sein? Beide Anrufe kamen wahrscheinlich aus Italien. Was wollen Kölner Satanisten in Italien? Noch dazu mit zwei Geiseln?“
    Sie warf Paulsen einen fragenden Blick zu. „Frühstück? Zwei Kaffee und zwei Brötchen?“
    Zügig lief sie über den Gang.
    Malte Paulsen nahm beim dritten Klingeln den Telefonhörer ab und stellte sich dabei so, dass er die Fotos der Babyleiche nicht sehen musste.
    „Paulsen.“
    „Commissario Nikola Mendetti aus Lana, Südtirol. Kann ich bitte mit Frau Klapproth sprechen?“, fragte eine wohlklingende Stimme, die Paulsen noch nie zuvor gehört hatte.
    „Einen Moment, bitte. In welcher Angelegenheit möchten Sie sie denn sprechen?“
    „Das sage ich ihr am besten selbst!“, lachte der Bariton, und Paulsen spürte eine Regung in sich, die er noch allzu gut aus seiner Kindheit kannte: Er war beleidigt!
    „Gut! Ich werde sie holen!“
    „Maja Klapproth!“, meldete sich die Hauptkommissarin wenig später und versuchte, den letzten Bissen von ihrem Brötchen geräuschlos hinunterzuschlucken.
    „Commissario Mendetti aus Südtirol. Man hat mir gesagt, Sie seien die richtige Frau, wenn es um Fragen zu einer Sekte geht, die sich Kinder Lucifers nennt.“
    Klapproth hörte ihn lächeln.
    „Ja, das stimmt. Wir hatten erst kürzlich mehrmals mit dieser Sekte zu tun, und es handelt sich tatsächlich

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