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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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wie vor jeden Morgen zu seinem Haus.
    Die St. Gertrauder sollten sich an seinen Anblick gewöhnen. Außerdem wollte er auf keinen Fall den Eindruck erwecken, er habe es sich anders überlegt, und wieder fliehen.
    Doch noch immer räumte er jeden Morgen Pappschilder oder aufgespannte Bettlaken voller Beschimpfungen, Beleidigungen und unverhohlener Drohungen weg.
    Helenes Zimmer war nun beinahe fertig eingerichtet. Holzmöbel, warme Naturtöne, ausgetauschte Dielen vor dem Bett, ein neuer, weicher Teppich darauf. Er hoffte, es würde ihr gefallen.
    Durch sein Fernglas beobachtete er das Treiben auf der gegenüberliegenden Talseite.
    Die Gruppe der schwarz gekleideten Satanisten schien überwiegend aus Jugendlichen zu bestehen. Außerdem waren es wohl nur Männer. Er hatte in den letzten Tagen regelmäßig zugesehen, wie sie Umzugskisten ins Haus geschleppt und sich mit dem Umbau des Annex beschäftigt hatten. Ein Mädchen war ihm dabei nie aufgefallen.
    „Da werden die Leute im Dorf aber froh sein“, kicherte er vor sich hin. „Eine Gruppe schwuler Satansanhänger! Na, so werden wenigstens keine Jungfrauen im Ort geschwängert, die dann ein Kind vom Teufel bekommen!“ Helene! Hoffentlich würde sich seine Tochter von diesen Kerlen fernhalten!Jakob war die strenge Arbeitsteilung der Gruppe aufgefallen.
    Wie in einem Ameisenstaat schien jeder genau zu wissen, wo sein Platz war und welche Aufgabe er zu verrichten hatte. Erstaunlich, dachte Jakob, es funktionierte offensichtlich ohne größere Reibungsverluste. Zwei der Satanisten gingen regelmäßig zum Einkaufen ins Dorf. Die Besorgungen, die sie nicht tragen konnten, holte später ein Dritter mit dem Transporter ab.
    Was, fragte sich Jakob, stand bei Teufelsanbetern wohl so alles auf dem Speiseplan? Fleisch, möglichst roh und blutig? Das wäre gar nicht so schlecht, denn auf Helene würden Fleischesser nicht die geringste Anziehungskraft ausüben. Heiko? Das blieb abzuwarten. Bisher hatte der Junge seine aggressiven Schübe lieber im Verborgenen und ohne Zeugen ausgelebt.
    Wieder verschwand eine Umzugskiste in dem renovierten Bauernhaus.
    Jakob suchte die Fassade ab, doch er konnte am Haus keinerlei Hinweise auf die Art seiner Bewohner feststellen. Wenigstens ein umgedrehtes Kreuz über dem Eingang hätte er schon erwartet, oder einen markigen Spruch. Doch bisher wies nichts darauf hin, dass dort gerade Satanisten einzogen.
    Fasziniert sah er den Schwarzen dabei zu, wie sie vorsichtig eine hochformatige Holzkiste aus dem Transporter hoben. Breite Metallbänder hielten das offensichtlich schwere Gepäckstück zusammen. Viele Hände waren nötig, um es sichtbar vorsichtig herauszuheben. Bestimmt befand sich ein wertvolles Altarbild darin, ein Abbild des Teufels vielleicht, vor dem sich von nun an die Sektenmitglieder versammeln würden.
    Jacob war so in seine Beobachtungen versunken, dass er die Schritte auf der Treppe zu Helenes Zimmer gar nicht gehört hatte. Als er seinen Fehler bemerkte, war es schon zu spät.
    „Dr. Gneis?“
    „Nein!“, antwortete Marias Stimme laut und unverkennbar, und schon krachte etwas gegen seinen Schädel, und die Welt versank in Dunkelheit.
    „Das wird dich lehren!“, murmelte die Gestalt und verließ das Haus so unbemerkt, wie sie gekommen war.
    „Papa?“
    Jakob Gumper krallte sich noch für einen Moment an der gnädigen Bewusstlosigkeit fest. Er wusste, aufzuwachen war gleichbedeutend mit heftigem Schmerz.
    „Papa – bitte!“
    In Helenes Stimme schwang unüberhörbar Panik mit. Er durfte sie jetzt nicht alleinlassen. Es war seine Entscheidung gewesen, in St. Gertraud zu wohnen, er hatte seine Tochter hierher gebracht, also musste er nun auch die Verantwortung dafür übernehmen.
    Vorsichtig öffnete er das linke Auge – und schloss es sofort wieder. Grelles Licht bohrte sich wie eine glühende Messerklinge in seinen hämmernden Schädel.
    „Gott sei Dank“, murmelte Helene, „du bist wieder da.“ Er spürte, wie sie seine Hand drückte, und überlegte fieberhaft, wie er von St. Gertraud zurück in Antons Haus gelangt sein könnte.
    „Ja, aber“, krächzte er schwach, „wie bin …“
    „Dr. Gneis. Er wollte dich besuchen. Als du auf sein Rufen hin nicht geantwortet hast, suchte er dich im Haus und fand dich in meinem Zimmer bewusstlos auf demBoden liegen, das Fernglas neben dir. Sag mal, hast du die Leute im Tal ausspioniert?“
    „Nein, sicher nicht. Nur die Satanisten“, flüsterte Jakob und wartete auf eine

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