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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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dabei umzudrehen.
    Carolina Holzinger hielt abrupt
an der Tür inne und drehte den Kopf langsam über jene Schulter, auf der die Designertasche
hing. Ihr eisiger Blick galt Egon, den sie jedoch nur von hinten zu sehen bekam.
»Du erwartest doch nicht ernsthaft von mir, dass ich mich mit den schweren Koffern
abschleppe?«, meinte sie dermaßen arrogant, dass Sandra ihr am liebsten eine Ohrfeige
verpasst hätte, nur um diese verwöhnte Trutschn endlich von ihrem hohen Ross herunterzuholen.
Gleichzeitig rügte sie sich für diesen Wunsch, zumal sie körperliche Gewalt grundsätzlich
ablehnte. Sofern sie nicht der Selbstverteidigung oder der Verhinderung von schweren
Verbrechen diente.
    Noch ehe Egon sich nach seiner Freundin
umdrehen konnte, knallte die Tür hinter Carolina Holzinger ins Schloss.
    »Mein herzliches Beileid«, meinte
Bergmann, zu Egon Hausner gewandt. Der bedankte sich, wenngleich er nicht ganz sicher
zu sein schien, ob sich die Kondolenzwünsche des Chefinspektors auf das Verhalten
seiner aktuellen Freundin oder den Tod seiner Ex bezogen. Leidtun konnte einem der
junge Mann so oder so, fand Sandra und kehrte zum eigentlichen Thema zurück. »Zu
Ihrer letzten Frage, Herr Hausner: Wir wissen noch nicht, wer Valentina erdrosselt
hat.«
    »Sie wurde also erdrosselt …« Egons Blick schweifte in die
Ferne. »Wann ist sie denn gestorben?«, fragte er noch leiser.
    »Am Freitag zwischen 0 und 3 Uhr
morgens. Franz Trimmel, ihr Vater, hat sie dann später am Morgen tot auf seinem
Acker aufgefunden«, wurde Sandra konkreter, jedoch ohne den jungen Mann mit der
Pfählung zu konfrontieren, die diesen Mord für die Medien so besonders spektakulär
machte. Egon Hausner zeigte sich – auch ohne noch die grausamen Details zu kennen
– schon schockiert genug über die Todesnachricht.
    »Ausgerechnet der Peterbauer … Der arme Mann!«, stöhnte er und
schluckte erneut.
    Sandra fand den jungen Hausner um
einiges sympathischer als seinen Vater. Zumindest scheute Egon sich nicht, Emotionen
zu zeigen, anstatt diese hinter einem Dauergrinsen zu verbergen. »Herr Hausner,
sind Sie in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?«, fuhr Sandra fort.
    Egon Hausner nickte stumm.
    Sandra zeigte ihm ein Foto aller
Schmuckstücke, die Valentina zuletzt getragen hatte, freilich ohne zu erwähnen,
dass es sich bei dem Lederhalsband um die Tatwaffe handelte. »War das Valentinas
Schmuck? Haben Sie ihr den geschenkt?«, fragte sie.
    Egon Hausner betrachtete das Foto.
»Die Uhr hab ich ihr zu Weihnachten geschenkt. Und die Ohrringe zum Geburtstag.
Den Ring zu unserem Jahrestag. Das Lederhalsband hatte sie schon vorher, glaub ich.
Diesen Anhänger hab ich allerdings noch nie an ihr gesehen.«
    Sandra steckte das Foto wieder weg.
»Haben Sie Valentina nach Ihrem Streit am Montag noch einmal getroffen? Angeblich
war sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gegen ein Uhr morgens zu Ihnen aufgebrochen,
um sich mit Ihnen auszusöhnen.«
    »Bei mir ist sie aber nicht aufgetaucht.
Das hätte ja noch mehr Stunk gegeben. Caro hat diese Nacht bei mir verbracht. Wir
mussten am Mittwoch schon sehr früh losfahren, um rechtzeitig auf dem Flughafen
zu sein.«
    »Dann haben Sie Valentina nach Ihrem
letzten Streit also nicht mehr gesehen?«
    »Nein.«
    »Warum haben Sie sich überhaupt
von ihr getrennt? Immerhin war sie doch schwanger.«
    Hausner seufzte. »Ich hab die ständigen
Streitereien einfach sattgehabt. Valentina war so besitzergreifend. Das hat mir
die Luft zum Atmen genommen.«
    »Und das Kind?«
    »Ich hätte selbstverständlich Unterhalt
bezahlt.«
    »Obwohl es vielleicht gar nicht
von Ihnen war?«, fragte Bergmann.
    Egon Hausner
sah ihn erstaunt an. Dann folgte ein Achselzucken. »Wer weiß das schon so genau?«,
meinte er und seufzte.
    »Nix ist fix«,
merkte Bergmann an und bezog sich einmal mehr auf die europäische Kuckuckskinderstatistik.
    »Wir könnten
einen Vaterschaftstest machen lassen. Dann haben Sie hundertprozentige Sicherheit«,
schlug Sandra vor, ohne zu erwähnen, dass sich die sichergestellten Gewebsproben
des Fötus und von dessen Mutter bereits zur Analyse im Zentrallabor befanden.
    »Nein, danke.
Das ändert doch auch nichts mehr. Die beiden sind tot«, winkte Hausner ab.
    »Und genau
deshalb benötigen wir Ihre DNA«, warf Bergmann ein.
    Der junge Hausner sah erst ihn,
dann Sandra fragend an.
    »Da wir in einem Mordfall ermitteln,
brauchen wir einen Mundhöhlenabstrich von Ihnen«, erklärte sie ihm. »Wir

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