Steirerherz
werden
Sie jedoch nicht über das Ergebnis des Vaterschaftstests informieren, wenn Sie es
nicht wünschen«, fügte sie hinzu.
Hausner schüttelte den Kopf. »Das
versteh ich nicht. Wozu wollen Sie einen Vaterschaftstest machen? Und was hat meine
DNA mit dem Mord an Valentina zu tun? Ich war doch auf Mauritius, als das passiert
ist.«
»Es geht in diesem Fall nicht um
Sie, sondern darum, dem Täter auf die Spur zu kommen.«
Hausner verstand
noch immer nicht.
»Wenn wir ausschließen
können, dass Sie der Vater des Kindes sind, besteht ja immerhin die Möglichkeit,
dass derjenige, der Valentina geschwängert hat, auch ihr Mörder ist. Und den gilt
es dann zu finden«, erklärte Sandra weiter.
Nervös rutschte
der junge Hausner auf seinem Stuhl zurück. »Ich habe doch das Recht auf einen Anwalt,
oder nicht?«, fragte er beinahe zaghaft. Er war lange nicht so abgebrüht wie sein
Vater, ging es Sandra durch den Kopf. Aber warum um alles in der Welt verlangte
er auf einmal nach einem Anwalt? »Dieses Recht haben Sie, ja. Obwohl es momentan
gar nicht nötig ist, einen Rechtsbeistand hinzuzuziehen. Sie zählen ja nicht zu
unseren Verdächtigen«, meinte sie beschwichtigend.
»Herr Hausner,
Valentina hat Ihnen doch sicher erzählt, dass sie vergewaltigt wurde. Da müsste
doch eigentlich der Verdacht in Ihnen aufgekeimt sein, dass das Kind vielleicht
vom Täter gezeugt wurde«, wurde Bergmann noch konkreter.
Egons Augen
weiteten sich. »Ich bestehe auf einen Anwalt. Kann ich jetzt meinen Vater anrufen?«
Bergmann grinste ihn süffisant an.
»Nur zu … Papi wartet
sicher schon auf Ihren Anruf.«
Während Hausner sein iPhone ein
zweites Mal aus der Jackentasche zog, unternahm Sandra einen weiteren Anlauf, ihn
zur freiwilligen Kooperation zu bewegen. »Noch einmal, Herr Hausner: Sie haben nichts
zu befürchten. Wir verdächtigen Sie nicht, die Tat begangen zu haben. Also warum
wollen Sie uns nicht helfen, Valentinas Mörder zu finden? Immerhin war sie Ihre
Freundin. Und das ungeborene Baby war möglicherweise ja doch von Ihnen«, meinte
sie.
»Um eine Speichelprobe werden Sie
sowieso nicht herumkommen«, setzte Bergmann nach. »Da kann Ihnen weder der Herr
Papa noch der teuerste Anwalt der Stadt helfen.«
Egon Hausner seufzte resignierend,
während er die Tasten seines iPhones wieder sperrte. »Meinetwegen. Machen Sie halt«,
willigte er erschöpft ein.
Sandra zögerte keine Sekunde. Schon
hatte sie das Speichelkit aus ihrer Tasche geholt und zog die Einweghandschuhe an,
um einen Abstrich aus Egon Hausners Mundhöhle zu entnehmen, bevor dieser es sich
womöglich wieder anders überlegte. Die Speichelprobe wollte sie auf jeden Fall noch
am selben Abend ins Zentrallabor schicken. Dort sollten die DNA-Profile des Fötus
und von dessen Mutter mit jenem des potenziellen Vaters abgeglichen werden.
»Wo ist eigentlich der Porsche Carrera,
den Ihr Vater Frau Trimmel zur Verfügung gestellt hat?«, wollte Bergmann noch wissen.
»Der sollte in meiner Garage stehen.
Warum?«
»Können Sie uns das bitte noch telefonisch
bestätigen?«, fragte Sandra und schob Hausner ihre Visitenkarte zu.
»Mach ich. Kann ich jetzt gehen?
Caro ist sicher schon komplett durch den Wind wegen der Koffer.«
»Nur keine Sorge. Frauen wie Carolina
Holzinger finden immer einen Deppen, der ihnen alle Unannehmlichkeiten aus dem Weg
räumt«, meinte Bergmann und erhob sich. »Alles Gute«, fügte er hinzu.
Hausner sah ihn fragend an.
»Sie können jetzt gehen, Herr Hausner«,
übersetzte Sandra die etwas missverständliche Verabschiedung des Chefinspektors.
Kaum hatte der junge Hausner den
Raum verlassen, griff Bergmann zu seinem Handy, um eine persönliche Bekannte anzurufen,
die im Österreichischen DNA-Zentrallabor am Institut für Gerichtliche Medizin in
Innsbruck arbeitete.
Als Sandra zehn Minuten später den
Wagen startete, redete er immer noch mit Engelszungen auf die Frau ein, um ihr ein
möglichst rasches Vaterschaftstestergebnis abzuschwatzen. Wenn einer sülzen konnte,
dann war das ihr Kollege, stellte sie erneut fest und wunderte sich ein weiteres
Mal, dass er mit seinem mehr als durchsichtigen Wiener Schmäh immer wieder punkten
konnte. Nur bei Sandra kam er damit nicht durch.
Kapitel 5
Freitag, 2. September
Wie fast jeden Tag, war Bergmann auch an diesem Freitagmorgen als Erster
im Büro. Außergewöhnlich war hingegen, dass er fröhlich vor sich hinpfiff, als Sandra
eintrat. Hinter so viel guter Laune konnte nur eine
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