Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
Vom Netzwerk:
worden?«
    Carolina Holzinger zeigte sich hingegen
wenig beeindruckt. Sie blickte noch immer arrogant aus ihren Designerklamotten und
stieg ungeduldig von einem klapperdürren Bein auf das andere, als würde sie frieren.
Paris Hilton in dunkelhaarig, schoss es Sandra unwillkürlich durch den Kopf. In
den großen, knallroten Valentino-Lederbeutel, der an ihrem filigranen Unterarm baumelte,
hätte die junge Frau beinahe selbst hineingepasst.
    »Könnten Sie uns bitte in die VIP-Lounge
begleiten? Dort werden wir Sie näher informieren«, sagte Bergmann knapp.
    Egon willigte mit hektischem Kopfnicken
ein.
    »Aber … Was ist mit unseren Koffern?«
Auf einmal wirkte Paris-Carolina besorgt.
    »Die sind später sicher auch noch
da«, entgegnete Sandra. Es fiel ihr schwer, die merkwürdige Reaktion der jungen
Dame nachzuvollziehen. Dass sie es womöglich mit einem Mordfall zu tun hatte, ließ
sie kalt, im Gegensatz zu ihrem Gepäck? Was für ein Früchtchen!
    »Dort drüben steht unser Wagen.
Steigen Sie bitte hinten ein«, wies Bergmann sie an.
     
    Sandra lenkte den Dienstwagen zum hell erleuchteten Abfluggebäude,
wo ein uniformierter Kollege von der Flughafenpolizei sie an der Glastür passieren
ließ. Von dort folgten sie der Bodenhostess in den Fahrstuhl, der sie direkt in
die VIP-Lounge brachte. Der Warteraum für privilegierte Fluggäste war gleichermaßen
modern wie gemütlich eingerichtet. Auf den orangefarbenen und weißen Sitzmöbeln
warteten an diesem Abend nur wenige Geschäftsreisende auf ihren Abflug. Kaum einer
von ihnen würdigte die Gruppe, die im Gänsemarsch vorbeizog, eines Blickes. Die
meisten starrten in ihren Laptop. Am Ende der Lounge hielt die Hostess kurz inne,
um ihre ID-Karte scannen zu lassen. Ein leises Klicken signalisierte, dass das Sicherheitsschloss
nun freigegeben war. Auch vom kleineren Extraraum konnte man auf das Vorfeld blicken.
Besonders viel war um diese Tageszeit jedoch nicht zu erkennen, da sich die Lichter
der Flugzeuge und der Bodenmarkierungen draußen mit den Spiegelungen von drinnen
auf der Panoramascheibe mischten. Üblicherweise wurden in diesem Raum prominente
Fluggäste von hohen Würdenträgern der Stadt und Vertretern der Presse empfangen.
Wie etwa Arnold Schwarzenegger, wenn er die alte Heimat besuchte, was nach dem Tod
seiner Mutter und dem Ärger mit der Stadt Graz allerdings kaum noch vorkam. Erst
die Enthüllung seines folgenschweren Seitensprungs mit der Haushälterin und ein
Besuch des Arnold-Schwarzenegger-Museums in seinem Geburtshaus in Thal bei Graz
hatten ihn nach langer Zeit wieder herlocken können.
    Vor der hinteren, mit Maserholz
getäfelten Wand standen drei Tische. Für die letzte Pressekonferenz waren sie zu
einer langen Tafel angeordnet worden. Dahinter befanden sich sieben Stühle. Drei
Sitzreihen waren der Tafel zugewandt. Bergmann nahm zwei der Stühle aus der ersten
Reihe und stellte sie vor einen der Tische. Er und Sandra nahmen dahinter, die beiden
Zeugen davor Platz.
    »Wir müssen Ihnen leider mitteilen,
dass Valentina Trimmel ermordet wurde«, begann Bergmann die Einvernehmung.
    Carolina blickte stumm von ihren
französisch manikürten Fingernägeln hoch.
    »Was?«, fragte Egon, sichtlich entsetzt.
»Die Valentina? Ermordet? Wie furchtbar! Sie war doch …« Egon stockte mitten im Satz und
schluckte.
    »Sie war schwanger, wollten Sie
sagen?«, half Bergmann ihm auf die Sprünge.
    »Was?«, kreischte Carolina auf und
funkelte Egon an. Trotz seiner gesunden Urlaubsbräune sah der junge Mann auf einmal
leichenblass aus. »Deine Ex war schwanger? Etwa auch noch von dir?«, keifte sie
mit spitzer Stimme.
    Egon ignorierte seine Freundin.
»Wissen Sie schon, wer das getan hat?« Als plötzlich sein iPhone klingelte, warf
er einen kurzen Blick auf das Display. »Mein Vater … Weiß er es denn schon?«, kommentierte
er das fortwährende Läuten.
    »Ja.« Sandra überlegte noch, ob
sie die letzte Frage merkwürdig finden sollte, als Egon den Anruf kurzerhand wegdrückte.
»Wie ist sie umgekommen?«, wollte er wissen.
    Carolina widmete sich längst wieder
dem Anblick ihrer Fingernägel und verdrehte genervt die Augen.
    »Ich glaub, es ist besser, Sie warten
draußen, Frau Holzinger«, schlug Bergmann ihr vor.
    Die junge Frau stand wortlos auf,
schwang ihren Lederbeutel über die Schulter und stöckelte in Laufstegmanier zur
Tür.
    »Du kannst dich ja schon mal ums
Gepäck kümmern, Caro. Ich komm dann gleich nach«, rief Egon ihr hinterher, ohne
sich

Weitere Kostenlose Bücher