Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
Vom Netzwerk:
Frau stecken, vermutete sie
und hängte ihre Jacke an den Garderobenständer. »Morgen!«, grüßte sie müde.
    Bergmann pfiff weiter und blickte
sie erwartungsvoll an.
    »Sascha, bitte. Deine gute Laune
in aller Herrgottsfrüh ist unerträglich. Was ist denn los?«, fragte sie mürrisch.
Für Sandra hatte Morgenstund’ in den seltensten Fällen Gold im Mund. Warum sollte
das ausgerechnet heute anders sein?
    Bergmann seufzte mit einem zufriedenen
Grinsen auf den Lippen. »Und ich dachte schon, du fragst mich nie …«, meinte er, während sie ihre
Tasche mit dem Fuß unter den Schreibtisch schob.
    Sandra verdrehte die Augen. »Was
– ist – los?«, fragte sie und betonte dabei jede einzelne Silbe, als wäre er schwer
von Begriff.
    »Ju– tta– Keh– rer«, antwortete
Bergmann in derselben Tonalität.
    »O nein. Du hast mit ihr …«
    Bergmann nickte verschmitzt.
    Sandra ließ
sich stöhnend auf ihren klapprigen Schreibtischsessel fallen. Dass sie irgendwann
doch noch neue, ergonomisch geformte Büromöbel bekommen würden, wagte sie längst
nicht mehr zu hoffen, schweifte sie gedanklich von der vermutlich intimen Begegnung
des Chefinspektors mit der Gerichtsmedizinerin ab. »Ich will nichts davon hören«,
sagte sie, um das pikante Thema möglichst rasch wieder zu beenden.
    Bergmann grinste von einem Ohr zum
anderen. »Ich habe mit Jutta …«
    »Bitte verschone mich.«
    »… telefoniert, Sandra. Nur telefoniert.
Nichts weiter. Aber wenn dich das Ergebnis des Vaterschaftstests nicht interessiert …« Genüsslich nippte er an seinem
Kaffee.
    »Wie? Haben wir denn schon ein Ergebnis?«,
fragte Sandra, plötzlich hellwach. Eigentlich hatte sie sich eben noch rasch einen
Tee holen wollen, aber das Testergebnis interessierte sie brennend.
    Bergmann nickte erneut.
    »Jetzt mach es nicht so spannend«,
drängte Sandra ihn.
    »Okay. Die y-chromosonale Untersuchung
besagt, dass die DNA des Fötus und die von Egon Hausner zweifelsfrei identisch sind.«
    »Er ist also doch der Vater des
Kindes …«
    »Könnte man auf den ersten Blick
meinen …«
    Sandra stutzte. »Und auf den zweiten?«
    »Das Labor hat auch die anderen
DNA-Merkmale der beiden analysiert. Und die von Valentina Trimmel.« Bergmann leerte
in aller Seelenruhe seinen Kaffeebecher. Allmählich trieb er sie mit diesem Spielchen
in den Wahnsinn.
    »Sascha, bitte, so spuck es doch
endlich aus«, meinte sie ungeduldig.
    Bergmann grinste, visierte den Papierkorb
an und warf den leeren Einwegbecher in hohem Bogen hinein. Offenbar machte es ihm
einen Heidenspaß, Sandra auf die Folter zu spannen. »Verzeih mir, ich muss kurz
auf die Toilette …«
    »Herrschaftszeiten! Du kannst einem
vielleicht auf den Wecker gehen!«, schimpfte Sandra.
    Bergmann lachte.
»Schon gut. War nur ein Scherz. Hör zu: Egon Hausner ist zu über 99,999 Prozent
nicht der Erzeuger von dem Embryo.«
    »Aha?« Sandra
stutzte erneut. Wie konnte die y-chromosonale DNA, jene Erbinformation, die sich
ausschließlich auf dem Geschlechtschromosom Y befand und die vom Vater an den Sohn
weitergegeben wurde, übereinstimmen, wenn Egon Hausner nicht der Vater des Kindes
war? »O nein!«, dämmerte es ihr. »Hat etwa … hat der alte Hausner sie geschwängert?«
    »Dieser Verdacht
liegt mehr als nahe«, bestätigte Bergmann ihre Vermutung.
    »Mir wird schlecht …« Sandra stellte sich bildlich
vor, wie der vergleichsweise alte, korpulente Mann die blutjunge, zierliche Freundin
des eigenen Sohnes unter Drogen setzte, um sich – wahrscheinlich dauerlächelnd und
schwitzend – an ihr zu vergreifen und ihr bei dieser Gelegenheit auch noch ein Kind
anzudrehen. Freiwillig hatte Valentina wohl kaum mit dem Vater ihres Freundes geschlafen,
vermutete Sandra.
    Bergmann griff zum Telefon. »Hallo,
Miriam! Kannst du Sandra bitte einen Tee bringen? Ja … ihr ist schon wieder schlecht … Nein, schwanger ist sie, glaub
ich, nicht.«
    »Sehr witzig … Einen Pfefferminztee, bitte.«
    Bergmann leitete die Bestellung
an Miriam weiter, während Sandra den PC hochfuhr. »Wieso verdächtigst du in letzter
Zeit alle Frauen in deiner Umgebung, schwanger zu sein? Zuerst Miriam und jetzt
mich?«, fragte sie, nachdem er aufgelegt hatte.
    »Na, das Thema liegt doch offensichtlich
in der Luft. Außerdem musst du zugeben, dass dir in letzter Zeit ziemlich häufig
übel ist. Speziell morgens …«, meinte
Bergmann und grinste.
    Wenn Sandra
eines sicher ausschließen konnte, dann war das eine Schwangerschaft. Dazu hätte
sie

Weitere Kostenlose Bücher