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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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und die
relativ kleinen Fenster im ersten Moment recht düster wirkte.
    »Tach! Wir sperren erst um 15 Uhr
auf. Todesfall«, sächselte der junge Mann hinter der Schank. Offensichtlich war
er einer jener Ostdeutschen, die es scharenweise nach Österreich trieb, um in der
Tourismusbranche zu arbeiten.
    »Genau deswegen bin ich hier«, sagte
Sandra und stellte sich laut vor, während sie den einzigen besetzten Tisch ansteuerte.
Der junge Mann an der Theke, bei dem es sich vermutlich um den erwähnten Hausburschen
handelte, setzte seine Arbeit mit dem Putzlappen schweigend fort.
    »Haben Sie die Tote gefunden?«,
sprach Sandra das Paar reiferen Alters an.
    »Ja …, wird aber auch Zeit, dass endlich
einer von euch Kiberern hier aufkreuzt«, schnauzte sie der Mann an.
    »Gerhard, ich bitte dich … Entschuldigen Sie meinen Mann,
Frau Inspektor. Er hat’s nicht so gemeint. Ja, wir haben die Leiche gefunden«, bestätigte
die Frau neben ihm. Dem Akzent nach zu schließen, stammten die beiden Wanderer aus
Wien oder aus der näheren Umgebung der Bundeshauptstadt.
    »Könnten Sie sich zuallererst einmal
ausweisen?«, bemühte sich Sandra, die Unhöflichkeit des Mannes zu übergehen.
    »Wieso? Wir hab’n ja nix verbrochen«,
erwiderte dieser um nichts weniger renitent als zuvor.
    »Das hoffe ich für Sie«, meinte
Sandra, weiterhin beherrscht, »dennoch sind Sie Zeugen in einem Mordfall und haben
sich gegenüber einer Kriminalbeamtin zu legitimieren.«
    »Ich hab ja gar nicht gewusst, dass
ihr Steirer so g’schwolln daherreden könnts«, ätzte der Mann.
    »Gerhard, bitte …«, versuchte die Frau ihn erneut zu bremsen, während sie
mit beiden Armen nach ihrem Rucksack unter dem Tisch fischte. Schließlich kramte
sie eine Brieftasche hervor und überreichte Sandra einen zerschlissenen rosa Führerschein.
Der Jüngling auf dem Passbild wies kaum eine Ähnlichkeit mit jenem alten Grantscherb’n
auf, der Sandra gegenübersaß. Warum ist Gerhard Bauernfeind nur dermaßen verbittert?,
fragte sie sich insgeheim. Dahinter steckte doch mehr als nur eine Leiche, die ihm
einen kostbaren Urlaubstag versaut. An seiner Frau schien es auch nicht zu liegen.
Zumindest wirkte diese deutlich freundlicher und sympathischer als er. »Sie sollten
beizeiten einen neuen Führerschein beantragen. Sie sind ja auf dem Foto kaum noch
wiederzuerkennen«, stichelte Sandra, während sie sich die Personalien des Mannes
notierte. In diesem Fall verzichtete sie ausnahmsweise auf die an sich viel schlauere
Deeskalationstaktik, die heutzutage jedem Polizeischüler eingebläut wurde. Von Bauernfeind
schien keinerlei Gefahr auszugehen, nur jede Menge schlechte Laune. Bevor er ihren
Vorschlag kommentieren konnte, bekam er den Ellenbogen seiner Frau zwischen die
Rippen gestoßen. Wütend sah er sie an. Doch irgendetwas in ihrem Blick ließ ihn
seine Antwort hinunterschlucken. Noch ehe Sandra wusste, was genau den Mann zum
Verstummen gebracht hatte, betrat Miriam den Buschenschank und steuerte schnurstracks
auf sie zu. Ihr Gesicht hatte wieder die übliche Alabasterfarbe angenommen. Es schien
ihr also besser zu gehen. Sandra stellte die Kollegin kurz vor. »Das sind Herr Gerhard
Bauernfeind und seine Frau«, setzte sie hinzu.
    »Renate heiß ich«, merkte die Frau
an. »Leider hab ich keinen Ausweis zum Wandern mitgenommen.«
    »Das macht
nichts.« Miriam schrieb alle wichtigen Daten auf, darunter auch die Adresse des
Hotels am Reinischkogel, in dem das Ehepaar untergekommen war. »Der Ausblick ist
einfach atemberaubend. Und Schwammerl gibt’s dort in Hülle und Fülle«, schwärmte
die Wienerin.
    Sandra setzte
ohne weitere Widerrede des Mannes ihre Befragung fort. Die Bauernfeinds hatten Pias
Leiche eine gute Stunde zuvor auf dem Weinberg aufgefunden und über die Notrufnummer
die Polizei verständigt. Es habe kaum 15 Minuten gedauert, bis sie die Martinshörner
gehört hätten und die Beamten wenig später aufgetaucht wären, berichtete Renate
Bauernfeind, die unter einer schwachen Blase litt und daher den Weg in den Weingarten,
abseits des Wanderpfades, eingeschlagen hatte, um sich im Schutz der belaubten Weinstöcke
zu erleichtern. Nur wenige Schritte entfernt von ihr habe sie dann mitten beim Wasserlassen
die Leiche entdeckt. »Ich hab mich vielleicht erschreckt, kann ich Ihnen sagen.«
    »Selber schuld.
Hättest es zurückg’halten, dann hätt’ ma uns die Leich’ erspart«, warf der Mann
seiner Frau vor.
    »Eh klar, dass ich wieder schuld
bin … Soll

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