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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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hatte.
    »Aber geh’n S’, Fräulein«, beschwichtigte
Frau Bauernfeind, »Verbrechen gibt’s doch überall. Gerade bei uns in Wien. Obwohl
ich da noch nie eine Leich’ gefunden hab. An dem Anblick werd ich sicherlich noch
länger kiefeln.«
    Miriams Blick signalisierte Mitgefühl.
Möglicherweise würde sie selbst länger zum Verarbeiten brauchen als das resolute
Ehepaar aus Wien, vermutete Sandra.
    Renate Bauernfeind empfahl sich
auf die Toilette, und die Kriminalbeamtinnen wechselten den Tisch. Miriam bat den
aschblonden Jüngling hinter der Schank um ein großes Glas Wasser und Sandra schloss
sich ihrem Wunsch an, bevor er sich – auf ihre Aufforderung hin – zu ihnen gesellte.
Gerhard und Renate Bauernfeind verließen den Buschenschank bald darauf, immer noch
zankend.
    Mit wenigen gezielten Fragen fand
Sandra heraus, dass Ronny Fischer – so hieß der Bursche aus Dresden – offenbar keine
Ahnung hatte, dass es sich bei der Toten im Weingarten um die ältere Tochter des
Hauses handelte. Er hatte scheinbar auch nicht mitbekommen, dass Pia nicht wie geplant
mit der Familie zum Begräbnis gefahren war. Als er – ausnahmsweise später als sonst
– um zehn Uhr morgens seinen Dienst angetreten hatte, sei nur noch der Opa im Haus
gewesen, erzählte Ronny. Die Chefin habe ihm lediglich einen Zettel hinterlassen,
auf dem sie ihn bat, im Buschenschank sauber zu machen. Vor allem die Speisenvitrine
solle er gründlich reinigen. Valentina Trimmel habe er nur ein einziges Mal persönlich
getroffen, darum sei er auch nicht zu deren Begräbnis mitgefahren, berichtete er
weiter. Und Opa Fürnpass sei zu Hause geblieben, weil er sowieso nicht mehr alle
Tassen im Schrank habe.
    »Wissen Sie, ob das Stubenmädchen
noch hier ist?«, fragte Sandra.
    »Die Hanni ist um halb zwölf nach
Hause gegangen.«
    Von draußen hörte Sandra Motorengeräusche.
Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass hinter den beiden silbernen Vans der
Tatortgruppe ein roter Kombi die Einfahrt hochfuhr. Wenn dieser dem Winzer gehörte,
war das Timing denkbar ungünstig. Eilig wies sie Miriam an, die Familie umgehend
in den Buschenschank zu lotsen, ohne ein Wort darüber zu verlieren, was passiert
war. »Wenn es sein muss, stell dich dumm. Du weißt nichts – bist selbst eben erst
gekommen. Warte auf mich, und lass die Leute ja nicht aus den Augen, bis ich wieder
hier bin. Ich kümmer mich nur rasch um die Kollegen von der Tatortgruppe.«
    Ronny sah Sandra verwirrt an.
    »Tut mir leid, Herr Fischer. Sie
werden dann auch gleich Näheres erfahren. Am besten, Sie widmen sich inzwischen
wieder der Vitrine.« Ronny nickte und warf den beiden Kriminalbeamtinnen besorgte
Blicke nach, als diese aus dem Buschenschank stürmten.
    »Was ist hier los? Ist was mit der
Pia?«, rief Frau Fürnpass, kaum, dass sie aus dem Kombi ausgestiegen war. Bisher
hatten sie also noch nichts von dem Leichenfund in ihrem Weingarten gehört.
    »Kommen Sie, bitte«, meinte Sandra.
»Meine Kollegin begleitet Sie ins Haus. Ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Aber, was ist denn passiert? Sie
müssen uns doch …«, setzte
Herr Fürnpass nach.
    »Frau Fürnpass, Herr Fürnpass! Kommen
Sie bitte?«, unterbrach ihn Miriam und hielt die Tür zum Buschenschank auf. Der
Winzer gab sich vorerst geschlagen und winkte stumm seine Frau herbei, die ängstlich
nach der Hand ihrer jüngeren Tochter griff, um ihm ins Haus zu folgen. Sandra sah
den Eltern an, dass sie mit dem Schlimmsten rechneten. Die beiden Streifenwagen
vor dem Haus und die Männer, die mit Tatortkoffern aus den beiden Vans stiegen,
ließen fürwahr nichts Gutes erahnen. Noch schlimmer wäre zu diesem Zeitpunkt nur
mehr das Eintreffen des Leichenwagens gewesen, was jeden Moment der Fall sein konnte.
Kaum war Miriam mit der Familie im Haus verschwunden, wies Sandra die Kriminaltechniker
ein. »Rufen Sie mich an, sobald wir den Tatort betreten können«, meinte sie abschließend.
Den Polizisten im Streifenwagen bat sie, der Gerichtsmedizinerin den Weg zum Weinberg
zu zeigen, sobald diese eintraf. Dann forderte sie ihren Autoschlüssel zurück und
bedankte sich für das Umparken der Fahrzeuge.
    Als Sandra zum zweiten Mal an diesem
Tag den Buschenschank betrat, saß Miriam mit Pias Eltern am selben Tisch wie zuvor
schon die Leute, die deren Tochter tot aufgefunden hatten. Wenngleich die Winzer
davon noch nichts wussten, hatten sie Ronny und ihre jüngere Tochter offenbar aus
einer bösen Vorahnung heraus weggeschickt. Sandras Herz

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