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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Transporter der Kriminaltechniker und eine der Funkstreifen, während die anderen
beiden Einsatzfahrzeuge die Einfahrt von draußen blockierten. »Wir beide gehen erst
einmal allein hinein. Der Rest der Truppe wartet hier auf das Einsatzzeichen«, ordnete
Bergmann an.
    »Ihr könnt schon mal die Ausrüstung
vorbereiten«, instruierte Siebenbrunner seine Männer.
    Sandra und
Bergmann näherten sich dem Eingangsportal. Die junge Frau, die dort auf sie wartete,
wirkte nervös. Bergmann zückte seinen Dienstausweis, und die Dunkelhaarige trat
beiseite. »Bitte, kommen Sie weiter«, bat sie die beiden Kriminalpolizisten herein.
»Herr Hausner fühlt sich heute nicht besonders wohl. Er zieht sich gerade an«, sagte
sie und führte die Besucher durch die Eingangshalle. Sandras Blick fiel auf den
bombastischen Kristallluster, der hoch über ihren Köpfen hing. Der überladene Stil
der Villa passte viel besser zu Engelbert Hausner und seiner peinlichen Rolex als
sein puristisch gestaltetes Büro, fand sie. Aus einem der hinteren Zimmer war gedämpftes
Hundebellen zu vernehmen. Sandra vermutete, dass es sich dabei um die Boxerhunde
handelte, die Hausner bei ihrer ersten Begegnung erwähnt hatte. Offenbar waren sie
weggesperrt worden. »Sie sind eine Bekannte von Herrn Hausner, nehme ich an?«, wandte
sie sich an die junge Dame, kaum dass sie den nicht minder prunkvoll eingerichteten
Salon betreten hatten. Alles hier war viel zu protzig. Nichts von dem sündteuren
Kitsch entsprach auch nur annähernd Sandras eher schlichtem Geschmack.
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich
nicht vorgestellt habe. Ich bin Daniela Toifl, Engelbert Hausners Freundin. Bitte
setzen Sie sich doch. Ich schau inzwischen nach, wo der Bertl bleibt. Es geht ihm
heute wirklich nicht gut«, wiederholte die zarte, mädchenhafte Frau und verschwand
wieder.
    »Sein Frauengeschmack ist jedenfalls
besser als das hier«, murmelte Bergmann und ließ einen abschätzigen Blick durch
den Raum schweifen.
    »Ausnahmsweise muss ich dir recht
geben«, stimmte ihm Sandra zu. »Obwohl die Dame auch für dich viel zu jung ist.
Über ihre charakterlichen Qualitäten kann ich allerdings noch nicht viel sagen.«
    »Charakter?« Bergmann grinste. »Wie
du weißt, bin ich ziemlich oberflächlich, Liebling«, stichelte er und ließ sich
in einen der Fauteuils vor dem Kamin fallen. Mit seinen Fingerspitzen streichelte
er sanft über die vergoldeten Löwenpranken, die gleichzeitig die Armlehnen der außergewöhnlichen
Sitzmöbel bildeten. »Wie lange muss man wohl suchen, um eine derart hässliche Sitzgarnitur
zu finden?«, fügte er belustigt hinzu.
    »Und wie oft muss ich dir noch sagen,
dass du mich nicht Liebling nennen sollst! Schon gar nicht, wenn es jemand hören
könnte.« Sandra warf Bergmann einen vorwurfsvollen Blick zu, den er wie so oft gekonnt
ignorierte. Sie beschloss, die Wartezeit zu nutzen und die Bar im Salon zu inspizieren.
Zuerst sah sie sich die Spirituosen an, an denen ihr nichts Ungewöhnliches auffiel.
Dann nahm sie sich die beiden Schubladen – direkt unter der Arbeitsfläche aus versiegeltem
Wurzelholz – vor und überprüfte deren Inhalt, ehe sie sich dem Kühlschrank zuwandte.
Außer einem Dutzend Veuve-Clicqout-Flaschen war darin nichts zu entdecken. Auch
kein Fläschchen mit K.o.-Tropfen. Sofern Hausner das Betäubungsmittel nicht in eine
der handelsüblichen Spirituosenflaschen umgefüllt hatte, schien hier alles in Ordnung
zu sein. Und wenn nicht, würden es die Kriminaltechniker schon herausfinden.
    Kaum hatte Sandra wieder auf der
ebenso kitschigen wie vermutlich teuren Sitzbank vor dem Kamin Platz genommen, betrat
der Hausherr den Raum. Daniela Toifl hatte nicht übertrieben. Die Gesichtsfarbe
ihres Sugar-Daddys wirkte an diesem Tag tatsächlich noch um einiges ungesünder als
sonst. In Anbetracht des sonntäglichen Polizeibesuches fand Sandra dies jedoch nicht
weiter verwunderlich. Engelbert Hausner war zwar überheblich, um nicht zu sagen
größenwahnsinnig, aber sicher nicht dumm. Er wusste genau, dass der Tag der Abrechnung
gekommen war.
    Bergmann blieb sitzen und streckte
ihm die richterlichen Beschlüsse entgegen, die erstens die Durchsuchung seiner Villa
genehmigten, und die ihn zweitens wegen des Verdachts der Verabreichung von illegalen
Drogen und Vergewaltigung zum Untersuchungshäftling machten. Der Autohändler ignorierte
die Papiere, welche Bergmann nun über die gläserne Couchtischplatte, die von vier
vergoldeten Löwenbeinen

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