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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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selbst
und denk dabei an dich.« Noch einmal präsentierte er Sandra sein bestes Stück, das
ihr inzwischen schon einige vergnügliche Stunden beschert hatte.
    Sie seufzte
und wandte sich eilig ab, um sich endlich anzuziehen. Dann warf sie Julius einen
letzten wehmütigen Blick zu. Wie gern hätte sie auch noch den Nachmittag mit ihm
im Bett verbracht. Stattdessen verabschiedete sie sich, ohne sich noch einmal in
seine Nähe zu wagen. Er hätte höchstens einen neuen Anlauf gestartet, um sie doch
noch zu verführen. Wenn sich Julius etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er nicht
mehr locker, bis er es bekam. So gut hatte sie ihn inzwischen kennengelernt. Er
war hartnäckig auf seine eigene, unverkrampfte Art. Auch das gefiel Sandra an dem
eigentlich viel zu jungen Julius Czerny. Mittlerweile hatte sie herausgefunden,
dass sie mit ihren 32 ganze fünf Jahre älter war als er. Doch heutzutage spielte
ein solcher Altersunterschied ohnehin keine Rolle mehr, redete sie sich selbst ein.
Und Julius schien er auch nicht zu stören. »Wirf die Wohnungstür einfach hinter
dir zu, wenn du gehst«, sagte sie und küsste die Luft. Dann ließ sie ihn schweren
Herzens allein in ihrem Schlafzimmer zurück.
    Kaum hatte Sandra den Wagen gestartet,
signalisierte ihr Handy den Eingang einer SMS. An der ersten roten Ampel rief sie
die letzte Kurznachricht ab. ›Es war wunderschön mit dir. 1000 Küsse, J.‹
    Sandra lächelte das Display an und
überlegte, was sie Julius antworten sollte. Als die Ampel auf Grün sprang, steckte
sie das Handy zurück in die Halterung der Freisprecheinrichtung und seufzte. Er
würde sich wohl oder übel noch ein wenig gedulden müssen, rief sie sich selbst zur
Ordnung. Jetzt musste sie erst einmal Bergmann abholen. Und sich vorher zusammenreißen,
damit er ihren Hormonrausch nicht sofort witterte. Ob es dem Kollegen nach seinem
Ausraster wieder besser ging? Sie hoffte, dass er sein Versprechen wahrmachen und
sich möglichst bald in Therapie begeben würde.
     
    2.
     
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Sandra bei Bergmann, als dieser
zu ihr ins Auto stieg.
    Er griff zum Gurt, um sich anzuschnallen.
»Was tut dir leid?«
    »Dass ich dich warten habe lassen.«
    »Ach, Liebling … Die zwei Minuten sind doch völlig
wurscht. Wenigstens konnte ich meine Zigarette in Ruhe fertig rauchen, ohne dass
du wieder mit mir keppelst«, meinte er grinsend.
    Sandra schenkte ihm ein gezwungenes
Lächeln. Allem Anschein nach hatte er sich wieder gefangen. Jedenfalls klang er
ganz wie der alte Bergmann, stellte sie einigermaßen beruhigt fest. Auch wenn sie
nun wieder seine Sticheleien ertragen musste. »Wie lautet Hausners Adresse?«, erkundigte
sie sich nach ihrem Einsatzziel.
    »Mariagrün. Schönbrunngasse.«
    »Nummer?«
    Bergmann zückte den Durchsuchungsbefehl
und nannte ihr die Hausnummer. »Im Übrigen tut es mir auch leid«, fügte er hinzu.
    »Hä? Was tut dir leid?« Sandra hielt
an der roten Ampel an und sah ihn an.
    »Dass ich dein sonntägliches Liebesleben
stören musste.«
    »Was? Wieso? … Herrgott, wie kommst
du denn darauf?«
    Bergmann schürzte die Lippen und
warf ihr einen provokanten Blick zu. Die Rolle der Ahnungslosen kaufte er ihr offensichtlich
nicht ab. »Na bitte, wusste ich es doch«, meinte er siegessicher.
    Sandra widerstand der Versuchung,
ihm zu widersprechen, und schluckte ihren Protest hinunter, um das Thema nicht noch
interessanter zu machen. Zweifelsfrei verfügte Bergmann über eine hervorragende
Beobachtungsgabe. Oder er besaß eine Glaskugel, in der er sie beobachten konnte.
Bei dieser Vorstellung musste Sandra lauthals lachen.
    Bergmann überging ihren plötzlichen
Heiterkeitsausbruch. »Während sich die Kriminaltechniker umsehen, werden wir uns
Hausner noch einmal vorknöpfen«, meinte er nachdenklich.
     
    An der Kreuzung Mariagrüner Straße/Anton-Wildgans-Weg warteten bereits
zwei Funkstreifen, ein weiterer ziviler Einsatzwagen und ein Kleinbus der Kriminaltechnik
auf die LKA-Ermittler, um die letzten 500 Meter bis zu Hausners Villa im Konvoi
zurückzulegen. Das blattgoldverzierte Einfahrtstor aus Schmiedeeisen war geschlossen
und wurde von zwei Videokameras überwacht. Bergmann stieg aus dem Wagen und klingelte.
Nachdem er ihren Besuch in der Gegensprechanlage angekündigt hatte, öffneten sich
die beiden Torflügel automatisch. Er winkte seine Leute herbei und ging selbst zu
Fuß den Kiesweg hinauf. Sandra parkte den Passat in der Auffahrt. Daneben hielten
der

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