Steirerherz
ihm seinen Wunsch
und kletterte auf ihn, um ihn in sich aufzunehmen. Langsam bewegte sie sich auf
und ab, allmählich immer schneller und schneller, bis sich ihre Lust mit einem langgezogenen
Schrei ergoss. Julius zog ihren Oberkörper an sich, sodass sie auf seiner Brust
zu liegen kam. Mit den Händen dirigierte er ihr Becken, gab selbst das Tempo vor
und stieß immer wieder zu, bis sein Höhepunkt den lustvollen Ritt beendete.
Eine Weile rührten sie sich nicht
von der Stelle. Als wären sie für immer miteinander verschmolzen. Er fühlte sich
noch immer gut in ihr an. »Eigentlich wollte ich ja joggen gehen. Aber das hier
war wesentlich besser«, meinte Sandra irgendwann.
»Na, das hoffe ich doch«, erwiderte
Julius und half ihr, sich wieder aufzurichten. »Ich hab übrigens noch eine kleine
Überraschung für dich.«
»Ach ja?« Mit etwas wackeligen Knien
stieg Sandra von ihm ab.
»Warte. Ich bring sie dir gleich.«
Sandras Blick folgte dem nackten
Mann, bis dieser aus ihrem Wohnzimmer verschwunden war. Was für ein knackiger Arsch,
dachte sie und kuschelte sich in die Kaschmirdecke. Welche Überraschung konnte er
für sie haben? Ihr fiel beim besten Willen nichts ein.
Julius kehrte mit einer weißen Schatulle
aus Lederimitat zurück, auf der zwei ineinander verschlungene Herzen prangten. »Für
dich, Sandra. Ich hoffe, es gefällt dir«, meinte er ungewöhnlich kleinlaut und überreichte
ihr das Geschenk. Sandra verkniff es sich, ihre spontane Befürchtung auszusprechen,
es könne sich um einen Verlobungsring handeln und bedankte sich stattdessen. »Wann
hast du das denn besorgt?«, wollte sie wissen.
»Gestern nach dem letzten Interview
in der Stadt.«
»Als ich in der Vinothek im Generalihof
auf dich gewartet habe?«
»Genau. Ich wollte es dir später
zu Hause geben, aber dann waren wir viel zu beschäftigt …« Julius grinste. »Möchtest du
es nicht aufmachen?«
Langsam klappte Sandra die Schatulle
auf und fühlte kurz ihren Herzschlag aussetzen. Auf einmal wünschte sie sich, es
wäre nur ein harmloser Verlobungsring gewesen, auf den sie da starrte. Das konnte
doch nicht wahr sein! Wie ferngesteuert nahm sie das Schmuckstück aus der Verpackung.
»Gefällt es dir?« Julius’ Stimme
drang wie aus der Ferne an ihre Ohren. Dabei saß er direkt neben ihr. »Soll ich
es dir umlegen?«
Erschrocken sah sie ihn an und hielt
das schwarze Lederband in ihrer Hand krampfhaft fest. Auf einmal drehte sich alles.
Die Gedanken schossen durch ihren Kopf. War es nur ein Zufall, dass er ihr ein schwarzes
Lederband mit einem silbernen Herzanhänger schenkte, auf dessen Rückseite ein S
eingraviert war? Oder würde er ihr das Schmuckstück als Nächstes entreißen, ihr
um den Hals legen und zuziehen, bis ihre Kehle zerquetscht war? Sollte sie ihre
Dienstwaffe aus dem Vorzimmer holen? Oder ihn jetzt gleich ohne Waffe attackieren?
Plötzlich fühlte sie die Übelkeit in sich aufsteigen und ließ die Schatulle fallen.
Das Schmuckstück immer noch fest umkrallt, rannte sie so schnell sie konnte ins
Badezimmer. Auch als sie sich über dem Waschbecken übergab, ließ sie das Lederband
nicht los.
»Was ist denn mit dir, Sandra?«,
fragte Julius, der nun hinter ihr stand.
Lass das Band nicht los!, dachte
sie und wagte nicht, vom Waschbecken aufzublicken. Sie war auf einmal wie gelähmt
vor Angst. Schlimmer noch: nackt und gelähmt. Solange sie das Lederband festhielt,
konnte er sie damit nicht erdrosseln. Sie spürte seine Hand auf ihrem Nacken. »Warte,
ich helfe dir«, sagte er.
Voller Panik richtete sie sich auf
und starrte ihn über den Spiegel an. War Julius gekommen, um sie zu töten? War er
der Mörder, den sie suchte? Ihr Herz raste. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle.
Julius sprang mit einem Satz zurück, während sie noch immer schrie.
»Sandra, du
bist ja völlig hysterisch! Was ist denn bloß in dich gefahren? Ist es dieses Halsband?
So beruhig dich doch!«
Sandra zitterte,
wie sie es das letzte Mal aus panischer Angst vor ihrem Halbbruder getan hatte.
Sie musste sich wieder in den Griff bekommen! In diesem Zustand war sie trotz Nahkampfausbildung
handlungsunfähig. Sosehr sie es auch hasste, Tabletten zu nehmen, sosehr zwang sie
sich nun, den Spiegelschrank zu öffnen und nach der Medikamentenschachtel zu greifen,
von der sie gehofft hatte, sie nie wieder anrühren zu müssen. Als sie erneut in
den Spiegel blickte, war Julius verschwunden. Sandra hielt das Lederband weiterhin
fest und drehte den Hahn
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