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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Hausner den Infarkt überlebte,
würde er – sobald es sein körperlicher Zustand erlaubte – die Untersuchungshaft
antreten müssen. Danach erwartete ihn ein Gerichtsprozess, der ihn voraussichtlich
für längere Zeit hinter Gitter brachte. Auch kein besonders tröstlicher Gedanke
für die junge Frau. Also beschränkte sich Sandra auf einen – wie sie hoffte – aufmunternden
Blick, ehe sie Bergmann aus der Villa folgte. »Soll ich dich zu Hause absetzen?«,
fragte sie ihn auf dem Weg zum Dienstwagen.
    »Lass uns vorher
noch versuchen, die beiden Mädchen zu warnen«, meinte Bergmann. »Ich möchte nicht
noch weitere strangulierte Bauerntöchter auf irgendwelchen steirischen Feldern einsammeln
müssen.«
    »Das möchte ich auch nicht. Hast
du ihre Namen und Adressen dabei? Oder müssen wir vorher noch ins Büro fahren?«
    »Den Umweg können wir uns sparen«,
meinte Bergmann und zog sein Smartphone aus der Jackentasche. »Luise Meixner wohnt
in der Goethestraße, Nathalie Janisch in der Rosenberggasse.«
    Sandra passierte das Einfahrtstor.
»Beides in der Nähe«, erwiderte sie.
    »Ich weiß. Immerhin wohne ich schon
seit über einem Jahr in Graz. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht …«
    »Findest du? Mir kommt es schon
viel länger vor, dass du hier bist«, entgegnete Sandra.
    »Im Ernst? Das war doch hoffentlich
als Kompliment gemeint?«
    »Aber sicher doch.«
    Bergmann sah sie an und klimperte
mit den Augen. »Ich möchte dich auch nicht mehr missen, Liebling.«
    »Lass es endlich gut sein, Sascha«,
sagte Sandra und seufzte. Niemand verstand es wie Bergmann, ihr mit einem dermaßen
blöden Schmäh immer wieder auf die Nerven zu gehen.
     
    Luise Meixner war eine unscheinbare junge Frau. Das Auffälligste an
ihr war die runde Brille, die Sandra an Harry Potter erinnerte. Als sie der Studentin
der Sozialwissenschaften nahelegten, in nächster Zeit besonders aufmerksam zu sein
und ungewöhnliche Vorfälle sofort zu melden, auch wenn diese mit Bekannten zusammenhingen,
vermutete Luise gleich, dass die Vorsichtsmaßnahme mit der Ermordung ihrer beiden
Freundinnen zusammenhing. Es bestehe keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben,
beruhigte Sandra sie und hinterließ ihre Telefonnummern für alle Fälle. Danach wollten
die Kriminalbeamten auch der zweiten Studentin zur Vorsicht raten. Leider hielt
sich Nathalie Janisch wie an den meisten Wochenenden bei ihren Eltern am Bauernhof
auf, wusste ihre Mitbewohnerin zu berichten, und so vertagten sie ihr Vorhaben auf
Montagabend, wenn Nathalie wieder in Graz sein sollte. Sie übers Telefon zu warnen,
hielten die Kriminalpolizisten für keine gute Option, zumal sie nicht einzuschätzen
vermochten, ob die junge Frau ihren Anruf für einen dummen Scherz halten und ihn
nicht ernst nehmen oder ob sie womöglich in Panik geraten würde. Beides wäre kontraproduktiv
gewesen.
    Sandra setzte Bergmann vor seinem
Wohnhaus ab und schlug dann den Weg nach Hause ein. Sie freute sich auf eine Joggingrunde,
bevor die angekündigte Schlechtwetterfront eintreffen würde.
     
    3.
     
    Dass Julius’ Schuhe noch immer in ihrem Vorzimmer standen, überraschte
Sandra. Erstaunt rief sie seinen Namen, während sie ihre Jacke neben seiner an die
Garderobe hängte.
    »Julius?«
    »Ja-a!«, drang es fröhlich aus dem
Badezimmer. Prompt öffnete sich die Tür, und Julius stand mit nassen Haaren und
einem ihrer Badetücher um die Hüften im Türrahmen. »Hallo! Ich bin noch mal eingeschlafen,
nachdem du gegangen bist. Dann hab ich Kaffee getrunken und mich rasch geduscht.
Das passt doch, oder?«, meinte er.
    »Ja, sicher«, sagte Sandra und ließ
sich von ihm küssen. Die Folgen bekam sie unmittelbar zu spüren. Obwohl ihre Körper
unterhalb der Gürtellinie durch ein dickes Frotteetuch und ihre Jeans getrennt waren,
kehrte auch bei Sandra schlagartig die Begierde zurück, die wohlige Schauer durch
ihren Unterleib sandte. Julius nahm sie an der Hand und führte sie ins Wohnzimmer.
Dort half er ihr aus der Kleidung. »Du wirkst ein wenig angespannt. Alles in Ordnung
mit dir?«, erkundigte er sich.
    »Mit mir schon. Nur einer unserer
Verdächtigen hat vorhin einen Herzinfarkt erlitten«, sagte sie, ohne zu überlegen.
»Das bleibt aber unter uns«, setzte sie sofort hinzu.
    »Klar«, versprach Julius und ließ
das Frotteetuch zu Boden fallen. »Hab’s schon vergessen. Komm her zu mir.« Julius
fiel rücklings aufs Sofa und streckte sich dort lang. »Setz dich auf mich drauf,
ja?«
    Sandra erfüllte

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