Stella Blomkvist
Freund«,
antwortet er schließlich.
»Wir kennen uns schon seit der
Grundschule.«
»Mir wurde gesagt, dass er für dich
arbeitet.«
»Das kommt schon mal vor. Ich kann
mich auf Saemi immer verlassen, wenn es darum geht,
einen Gefallen sorgfältig zu erledigen.«
»Er könnte jetzt einen Gegengefallen
gut gebrauchen.«
»Also haben sie Beweise?«
»Nicht direkt.«
»Was heißt das?«
»Sie haben keine Zeugen, um zu
beweisen, dass Saemi an dem Abend am Tatort war. Die
Mordwaffe haben sie auch noch nicht gefunden.«
»Aber?«
»Saemi hat kein Alibi. Er hat sich
an diesem Tag mit Halla gestritten. Ziemlich heftig
sogar. Viele haben gehört, dass er ihr alles Übel der
Welt angedroht hat.«
»Ich hatte ihn gewarnt.«
»Vor wem?«
»Vor Halla natürlich.«
»Gab es einen Grund dazu?«
Die schwarzen Augen glühen vor Wut.
Oder Hass:
»Sie war ein Menschenfresser.«
»Du hast sie also gekannt?«
»Ja, und sie mich auch«, antwortet
er und lächelt kurz. Ja, ein verlockendes, aber gefährliches Raubtier.
Ich gucke Sigvaldi fragend an. Aber
er will nicht weiter über Halla reden. Nur über Saemi. »Es ist unglaublich,
was Eifersucht selbst mit den gerissensten Männern macht«, sagt er. »Ich will
Saemi helfen, so gut es möglich ist. Wenn es eine Frage des Geldes ist, lass es
mich wissen. Ich kümmere mich darum. Okay?«
»Es geht nicht um Geld.«
»Gaui!« Er guckt zum jungen Mann
hinüber. »Sorg dafür, dass Stella heute Abend hier alles bekommt, was sie
möchte!«
Als ich schon an der Tür bin, fängt
er plötzlich an zu lachen.
»Mösenbar! Verdammt treffendes
Schlagwort! Vielleicht sollte ich es in einer Anzeige verwenden?«
»Dann schick ich dir ’ne Rechnung
für’s Copyright!« Er lacht wieder, nimmt dann die Fernbedienung vom Tisch und
lässt das Video weiterlaufen.
Der junge Kerl begleitet mich an
meinen Platz zurück. Redet dann mit dem Barkeeper, der mit einem vollen Glas an
meinen Tisch kommt.
Kurze Zeit später hört man lauten
Trommelwirbel, der DJ brüllt eine Ansage ins Mikro, und die Kerle im Saal
klatschen wild.
Ich öffne die Augen wieder und bin
leicht genervt. Will am liebsten meine Ruhe haben. Aber es ist Showtime.
Ein kleines aufblasbares
Planschbecken wurde auf der Bühne aufgestellt. Ein paar kräftige
Kerle schütten weißes Matschzeug aus Plastikeimern ins Becken.
Die Typen im Saal klatschen und
rufen, als zwei Mädchen mit Minitangas die Bühne betreten. Sie tragen dünne
T-Shirts mit blauer Aufschrift: »Milch ist gesund.« Die Joghurtschlacht kann
beginnen.
Die beiden Mädchen sind noch
Teenager. Sie stehen verlegen im starken Scheinwerferlicht. Die eine ist blond,
die andere ist dunkelhaarig.
Schließlich steigen sie vorsichtig
ins Planschbecken. Die Joghurtfüllung reicht ihnen bis zur Mitte der Waden.
Sie beobachten sich gegenseitig.
Die Rufe im Saal werden lauter. Die
Mädchen werden zu Taten angefeuert. Sie fangen an, sich zu schubsen und halten
einander an den Armen fest. Ehe man es sich versieht, hat die Schlacht richtig
begonnen. Die beiden ringen miteinander in der Mitte des Beckens, wälzen sich
in der weißen Schmiere und versuchen, einander unterzutauchen. Jedes Mal, wenn
die Positionen wechseln, wird das Gegröle im Saal lauter. Die dünnen Hemdchen
reißen. Die feuchten Brüste hüpfen. Die Kerle an der Bühne kriegen einen
Steifen.
Schließlich kann die Dunkelhaarige
die Blonde außer Gefecht setzen. Sie hält sie an einem Bein und um den Hals
fest, hebt sie hoch und lässt sie dann in den Joghurt fallen, sodass er weit
auf die Bühne spritzt. Steht dann siegesgewiss in der Mitte des Bassins und
hält den Bikinislip mit einer Hand hoch.
Sie hat gewonnen.
Die Blondine steht langsam auf und
wischt sich das Zeug aus dem Gesicht. Das Hemdchen
ist zerfetzt und der Tanga
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