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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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fröh­lich. »Wer hät­te das ge­dacht!« Er
hebt sein Glas und hält es an sei­ne ver­schwitz­te Wan­ge. »Das muss ei­ne Fa­ta
Mor­ga­na sein, dich dort sit­zen zu se­hen«, fährt er fort. »Völ­li­ge Täu­schung
na­tür­lich. Al­les ist vor­ge­täuscht. Das Le­ben ist doch so­wie­so ei­ne trau­ri­ge
Far­ce, oder nicht?«
    »Viel­leicht«, ant­wor­te ich. »Dass du
so phi­lo­so­phisch drauf sein kannst! Wer hät­te das wohl ge­dacht!«
    »Ich muss dir mal sa­gen, Stel­la,
dass sich in dir al­les ver­ei­nigt, was ich an Frau­en ver­ach­te.«
    »Wie nett!«
    »Du bist frech, grob und zy­nisch.
Und au­ßer­dem un­mo­ra­lisch wie ei­ne läu­fi­ge Hün­din.«
    »Lä­cheln, Stel­la!«, sa­ge ich zu mir
sel­ber.
    »Du bist erst zu­frie­den, wenn es dir
ge­lun­gen ist, Män­ner zu de­mü­ti­gen. Sie psy­chisch und phy­sisch zu ka­strie­ren.
Frisst sie le­ben­dig und schmeißt sie dann weg, als sei­en sie Müll.«
    Ich las­se mein Lä­cheln ver­stei­nern
wie ei­ne ver­krach­te Schön­heits­kö­ni­gin, die un­er­war­tet nur den fünf­ten Platz
be­kommt, statt auf dem ers­ten zu lan­den.
    »Ich ha­be ge­se­hen, was du mit den
Jungs ge­macht hast«, sagt er.
    »Ha­ben sie nicht ih­ren Spaß ge­habt?«
    »Sie hät­ten dich al­le­samt neh­men und
ver­ge­wal­ti­gen sol­len. Das hät­te dir viel­leicht bes­se­re Ma­nie­ren bei­ge­bracht.«
    »Wie nett ge­dacht.«
    »Und dann sitzt du da an mei­nem
Ka­min wie ei­ne un­schul­di­ge Vor­zei­ge­h­aus­frau aus ei­ner Fern­seh­wer­bung.«
    »Du hät­test viel­leicht lie­ber, dass Hal­la
hier sä­ße?«
    »Das muss­te ja kom­men.«
    »Was?«
    »Des­we­gen bist du hier. Um mich über
Hal­la aus­zu­fra­gen.«
    »Ich bin nur neu­gie­rig.«
    »Du bist ein ver­damm­ter
Men­schen­fres­ser.«
    Men­schen­fres­ser?
    Das war das glei­che Wort, das
Sig­val­di be­nutzt hat, um Hal­la zu be­schrei­ben. Viel­leicht wa­ren Hal­la und ich
uns ir­gend­wie ähn­lich? See­len­ver­wand­te oder so? Oder Hau­kur und Sig­val­di wa­ren
bei­de die­sel­be Sor­te Ma­chos?
    Hau­kur lehnt den Kopf zu­rück und
schließt die Au­gen.
    »Er­zähl mir doch was über Hal­la.«
    Er scheint sich für je­des Wort
an­stren­gen zu müs­sen.
    »Wir ha­ben zu­erst für die Par­tei
zu­sam­men­ge­ar­bei­tet«, sagt er. »Ich ha­be ihr ge­hol­fen, wei­ter­zu­kom­men. Sie war
so zu­pa­ckend. Sie war im­mer zur Mit­ar­beit be­reit, egal wann. Hat im­mer
ge­lä­chelt, ge­fragt, zu­ge­hört.«
    Er öff­net die Au­gen, leert den Rest
des Gla­ses in ei­nem Zug und schaut feind­se­lig zu mir her­über. »Aber das war
na­tür­lich al­les vor­ge­täuscht. Ein­fach nur ein Weg, um sich bei Leu­ten be­liebt
zu ma­chen und sich die di­cken Fi­sche zu an­geln. Um sie zu be­nut­zen. Sie war ein Men­schen­fres­ser wie du. Aber sie hat
ihr Spiel ver­deckt ge­spielt. Nie­mand konn­te sie rich­tig ein­schät­zen, bis er
nicht sel­ber Op­fer ge­wor­den und in ih­rem Topf ge­lan­det war.«
    »Was konn­te
Hal­la dir an­hän­gen?«
    »Mir?«
    »Tu doch nicht so. Ich weiß, wo­von
du sprichst. Über Hal­las Stra­te­gi­en, Kar­rie­re zu ma­chen. Al­so, was konn­te sie
dir an­hän­gen?«
    »Sie konn­te
mir nichts an­hän­gen.«
    »Du bist doch si­cher auch auf ih­ren
Koks-Par­tys ge­we­sen?«
    »Wer hat dir denn die­se Sto­rys
auf­ge­tischt? Sae­mi war ja wohl nicht so blöd?«
    »Wie­so?«
    »Als sei­ne Ver­tei­di­ge­rin soll­test du
Rausch­gift nicht er­wäh­nen. Das ist, als wenn man einen Strick im Haus ei­nes
Er­häng­ten er­wähnt.«
    »Was ist
dein Strick?«
    Er
schweigt. War­tet.
    »Du machst
dir viel­leicht Sor­gen we­gen dem, was sie hin­ter­las­sen hat?«, fah­re ich fort.
»Ei­ne blaue Ta­sche?« Das ver­schwitz­te Ge­sicht wird blass.
    »Was für ei­ne blaue Ta­sche?«, fragt
er schließ­lich. »Wer ver­sucht denn jetzt hier wen zu täu­schen?«
    »Drohst du
mir?«
    »Na­tür­lich
nicht.«
    »Ver­such nicht, mir Angst zu ma­chen.
Du bist wie ein blin­des Kat­zen­jun­ges, das auf Jagd geht. Du weißt über­haupt
nichts.«
    »Dann klär mich doch auf!«
    Hau­kur stellt sein Glas ab und hievt
sich un­ter grö­ße­ren Schwie­rig­kei­ten aus dem Ses­sel. »Mach, dass du raus­kommst!«,
sagt er.
    »Stell dich doch nicht

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