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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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ver­schwun­den.
    Die Scham­haa­re sind schwarz.
    Was sonst! Nichts ist das, was es zu
sein scheint.
    Die Pseu­do­blon­di­ne ver­schwin­det
heu­lend aus dem Blick­feld, wäh­rend die Sie­ge­rin mit aus­ge­streck­ten Ar­men auf
und ab geht. Wird mit Klat­schen, Ru­fen und Schrei­en ge­fei­ert. Auf ein­mal
sprin­gen zwei be­trun­ke­ne Ty­pen auf die Büh­ne zur Sie­ge­rin, kni­en vor ihr nie­der
und le­cken ihr Jo­ghurt­fle­cken von den Ober­schen­keln.
    »Schmeckt der Jo­ghurt nach Fot­ze?«,
schreit ein Typ, der mit ei­nem lee­ren Glas in der Hand di­rekt an der Büh­ne
steht.
    Wahn­sin­nig wit­zig.
    Der Lärm im Saal stei­gert sich noch,
wird dann aber zu Hohn­ge­läch­ter, als das Mäd­chen den Rück­zug von der Büh­ne
an­tritt.
    Ir­gend­wie kommt mir der Typ von hin­ten
so be­kannt vor. Als das Mäd­chen hin­ter die Ku­lis­sen ver­schwun­den ist, dreht er
sich um und geht zur Bar.
    Hau­kur.
    Er be­sorgt ei­ni­ge Glä­ser mit
dop­pel­tem Gin­ger-Wod­ka.
    »So was aber auch! Hast du heu­te
Abend et­was zu fei­ern?«, fra­ge ich.
    Er dreht sich um. Zö­gert. Fragt
dann: »Willst du viel­leicht auch einen mit­trin­ken?«
    »Okay.«
    »Du musst mir dann schon tra­gen
hel­fen.«
    Ich ho­le mir einen dop­pel­ten Jack an
der Bar. Neh­me dann drei Glä­ser mit dem
Gin­ger-Wod­ka, wäh­rend Hau­kur die Kre­dit­kar­ten­quit­tung un­ter­schreibt.
    »Wie steht’s mit dei­nem
Skan­di­na­visch?«, fragt er und nimmt die an­de­ren drei Glä­ser.
    »Eng­lisch
ist bes­ser.«
    »All right.
Sie spre­chen auch Eng­lisch.«
    »Wer?«
    »Ich bin mit ein paar Skan­di­na­vi­ern
hier. Wir sind auf ei­ner in­ternor­di­schen Kon­fe­renz, mit den Schwes­ter­par­tei­en
von den an­de­ren skan­di­na­vi­schen Län­dern, ver­stehst du?«
    Hau­kur wird am Tisch freu­dig
be­grüßt. Die Glä­ser ver­schwin­den eins nach dem an­de­ren in den Hän­den der
skan­di­na­vi­schen Brü­der.
    Er stellt
mich als al­te Schul­ka­me­ra­din vor.
    »And
how was he in school?«, fragt ei­ner.
     
    »Lou­sy!«
    Hau­kur schüt­telt den Kopf und
ver­sucht zu lä­cheln. Sagt, dass ich ei­ne net­te Ver­rück­te sei.
    End­lich fängt Jack an, so rich­tig zu
wir­ken. Die Mü­dig­keit ist wie weg­ge­bla­sen. Al­le Sor­gen sind ver­ges­sen. Ich
fan­ge un­ter dem Re­gen­bo­gen­licht zu tan­zen an. Ge­be mich dem schnel­len Rhyth­mus
hin. Ge­be auch mein Bes­tes, was die skan­di­na­vi­sche Zu­sam­men­ar­beit an­geht.
Um­schmei­che­le die po­li­ti­schen Brü­der. Neh­me mir einen nach dem an­de­ren vor.
Ma­che sie ab­wech­selnd an. Spü­re, dass sie was wol­len. Und dass sie
kon­kur­rie­ren. Welch ein Ge­nuss!

17
    Das Spiel­chen en­det ge­gen Mor­gen, als
die skan­di­na­vi­schen Brü­der in Rich­tung Ho­tel ver­schwin­den. Sie sind ab­ge­füllt
bis zum Rand, aber sau­er. Sie sind nicht be­frie­digt wor­den, trotz im­mer neu­er
Ver­su­che, bei der is­län­di­schen Schön­heit zu lan­den.
    Ich such mir mei­ne Ker­le sel­ber aus.
    Schließ­lich sind wir bei­de al­lei­ne
bei Hau­kur im Wohn­zim­mer. Er hat glän­zen­des Par­kett auf dem Fuß­bo­den.
Pin­se­lei­en an der Wand. Ein schwar­zer Flü­gel in ei­ner Ecke. Ein großer Ka­min.
Ei­ne schwar­ze Le­der­sitz­grup­pe. In die­sem Haus man­gelt es ge­wiss nicht an
Krön­chen.
    Hau­kur hat sein Sak­ko aus­ge­zo­gen und
sich in einen der schwar­zen Le­der­ses­sel ge­setzt. Ich ha­be mich am Bo­den beim
Ka­min­feu­er nie­der­ge­las­sen, das nur noch nied­rig vor sich hin­zün­gelt.
    Hau­kur hat ei­ne Wam­pe be­kom­men; er
fängt an, die of­fi­zi­el­len Ban­ket­te mit sich her­um­zu­tra­gen. Hat die gan­ze Nacht
kräf­tig ge­be­chert. Er hält ei­ne di­cke Zi­gar­re in der Hand, an der er ein we­nig
pafft. Hin und wie­der muss er sie neu an­zün­den. Schweiß perlt auf sei­nem
Ge­sicht.
    Hau­kur starrt mich ei­ne Wei­le
schwei­gend an. Er sieht be­küm­mert aus. Er hat et­was Un­be­re­chen­ba­res in sei­nem
Blick. Et­was Ma­ni­sches. Ent­we­der Geil­heit oder Hass.
    »Ich hät­te ja nicht ge­dacht, dass du
so ver­dammt häus­lich am Ka­min aus­se­hen kannst«, sagt er schließ­lich.
    »Fin­dest du?«
    »Stell dir mal vor, du und
häus­lich!« Sein La­chen ist kurz und we­nig

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