Stephane Hessel - ein gluecklicher Rebell
Echo fliegt ihm so vieles zu, was er sich allmählich anverwandelt. Er braucht das Publikum und das Gefühl, den anderen etwas zu geben. Im Gespräch blüht er auf. Ein Sokrates für unsere Zeit, der genau wie jener emblematische Denker und Frager manchmal Ärgernis erregt.
Und doch: Überschätzt er sich nicht als Philosoph? Hätte er nicht etwas weniger Philosophiegeschichte vorgeben können? Ein wenig schon, aber dieses letzte suggestive Buch, dieses große Selbstgespräch, ist Teil seiner lebenslangen Selbstgestaltung, mit ihm vollendet er seine »Statue«. Und wenn man leichte Spuren von Hochstapelei an ihm entdeckt, dann ist es nur das Element des Spielerischen, das zu ihm gehört – als Familienerbe. (Denn im Alltag, in geselliger Runde, ist er ein begeisterter, einfallsreicher, anregender Spieler.) Allzu viel Weisheit wäre auch nicht gesund, und den Göttern sei Dank war er in seinem Leben nicht immer weise, nicht immer erfolgreich, aber immer glücklich.
»La vie est un jardin secret.«
Vitia Hessel
Danksagung
Für die Anregung zu diesem Buch und für die Betreuung bei der Redaktion bedanke mich bei Claudia Puls und René Strien vom Aufbau Verlag.
Für die Unterstützung bei der Recherche und der Dokumentation schulde ich Nathalie Huet, Paris, großen Dank.
Im Archiv des Konzentrationslagers Buchenwald fand ich in Harry Stein einen freundlichen Berater und einen anregenden Gesprächspartner. Ganz wesentlich für die Rekonstruktion von Stéphane Hessels Rettung in Buchenwald und die Geschichte der SOE-Agenten war die Untersuchung von Marie Steinbach, die mich über ihre Magisterarbeit hinaus mit weiteren Dokumenten unterstützt hat.
Für einen wunderbaren Gedankenaustausch bedanke ich mich bei Michael Kogon, Füllinsdorf (CH).
Mit den Verlegern von
Indignez-vous!
– Sylvie Crossman und Jean-Pierre Barou – konnte ich in Paris ausführlich sprechen.
Auch wenn sie schon so viele Jahre zurückliegen, bleiben mir die Gespräche mit Ulrich Hessel und mit Marianne Breslauer-Feilchenfeldt in lebhafter Erinnerung. Einiges davon ist auch in dieses Buch eingeflossen.
Bei Stéphane Hessel bedanke ich mich für die vielen Gespräche und gemeinsamen Unternehmungen seit 1986, insbesondere aber für die Interviews bei der Vorbereitung dieses Buches zwischen August und November 2011. Die Begegnung mit ihm war einer der großen Glücksfälle meines Lebens.
Manfred Flügge
Lebensdaten
1917
Geburt in Berlin
1925
Übersiedlung mit der Mutter und dem Bruder nach Paris
1933
Abitur in Paris, Aufenthalt in London
1937
Einbürgerung in Frankreich
1939
Zweite Aufnahme in die ENS; Einziehung in den Krieg; Heirat mit Vitia Hessel
1941
Flucht nach London; Arbeit für de Gaulles Geheimdienst
1944
Mission im besetzten Paris, Verhaftung, Folter und Deportation nach Buchenwald
1945
Im Lager Dora; Flucht aus dem Zug, Rückkehr nach Paris
1946
Als französischer Diplomat in New York bei der UNO
1954
Medienberater in der Regierung Mendès-France
1962
Als Diplomat in Algerien
1974
Vermittler im Entführungsfall Claustre im Tschad
1977
Französischer Vertreter bei der UNO in Genf
1981
Ernennung zum Ambassadeur de France
1982
Mitglied in der französischen Medienaufsicht
1985
Tod von Vitia Hessel
1986
Heirat mit Christiane Chabry
1987
Auftritt mit seinem Bruder Ulrich an der FU Berlin
1993
Leiter der französischen Delegation bei der Menschenrechtskonferenz in Wien
1995
Premiere des Films
Der Diplomat Stéphane Hessel
1996
Engagement für die afrikanischen Einwanderer in Paris
1997
Erscheinen des ersten Bandes seiner Memoiren
Tanz mit
dem Jahrhundert
2005
Erscheinen des Buches
Ô ma mémoire
2004
Teilnahme am Appell von Veteranen der Résistance
2008
Teilnahme an den Gedenkfeiern zum 60. Jahrestag der Menschenrechtserklärung
2009
Rede auf dem Plateau des Glières
2010
Im Oktober erscheint die Broschüre
Indignez-vous!
2011
Das ganze Jahr über hält der Erfolg des Pamphlets an; weitere Broschüren und Bücher erscheinen; massive Präsenz in den Medien, Auftritte in verschiedenen Ländern
Literaturverzeichnis
1 Bücher von Stéphane Hessel
Danse avec le siècle
. Autobiographie. Paris 1997.
Tanz mit dem Jahrhundert
. Erinnerungen. Zürich, Hamburg 2002.
Dix pas dans le nouveau siècle
. Paris 2002.
Ô ma mémoire. La poésie, ma
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