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Sterbelaeuten

Sterbelaeuten

Titel: Sterbelaeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Endemann
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Polizeibeamte. Vor den beiden Ein- und Ausfahrten der Tiefgaragen standen Polizeiautos.
    „Wann kommt denn der verdammte Sicherheitsdienst?“ Paul tänzelte nervös vor der Einfahrt auf der Bahnhofsseite hin und her, die Antoni ihnen gezeigt hatte.
    Aus dem öffentlichen Parkdeck kam ein o-beiniger Mann in Jeans und Lederjacke. Er hatte gegelte Haare und erinnerte Paul an einen Cowboy. „Sind Sie vom Sicherheitsdienst?“, fragte er den Cowboy.
    „Hauptkommissar Röhrig.“ Der Cowboy hielt Paul eine astreine Dienstmarke hin. „Ich möchte gern mitmachen.“
    Jetzt kam ein Mann in der Uniform eines privaten Sicherheitsdienstes aus dem Bahnhofsgebäude gerannt. Er wedelte mit einer Karte in der Hand, die er einen Augenblick später an eine Platte an der Einfahrt hielt. Das Tor öffnete sich.
    „Lasst die Wagen oben, falls er rausgefahren kommt“, sagte Paul. „Wir gehen zu Fuß rein.“
    Ein Trupp von sechs uniformieren Polizisten folgte ihm die Abfahrt hinunter. Sie würden jede Ebene durchkämmen, von Garage zu Garage, bis es keinen Platz gäbe, den sie nicht durchsucht hätten. Auf der anderen Seite des Marktplatzes machte sich in diesem Moment ein zweiter Trupp auf den Weg in die Tiefgarage. An den Ausgängen warteten die Kollegen schon, falls Schurig versuchen würde, zu Fuß zu fliehen. Paul wandte sich dem Cowboy zu: „Wobei genau wollen Sie denn mitmachen?“
    –
    Thomas und Christian rannten die Treppen zur ersten Empore hoch. Sie waren eng und die Stufen schlüpfrig. Weiter ging es zwischen den Seitenbänken. Der Holzboden bebte unter ihren Schritten.
    „Wo geht’s denn hier zum Turm?“ Christian sah sich verzweifelt um. Da war doch nur die Orgel.
    „Hier!“ Thomas schlüpfte schon in den kleinen Zwischenraum an der Seite der Orgel.
    Thomas und Christian drängten sich in den ersten Raum im Glockenturm. Sie rannten die Treppe hoch. Sibylle hing an der Wäscheleine. Sie hielt die Hände fest an der Leine. Ihre Füße standen auf Markus’ Rücken, der unter ihr zusammengekauert auf den Knien hockte. Thomas rannte zu Markus, packte Sibylles Beine und hob sie weiter nach oben. Sie machte ein gurgelndes Geräusch.
    „Mach sie los!“, rief Thomas. „Oder nimm erst die Leiter!“
    Christian schob die Leiter heran und sie halfen Sibylle, auf ihr Fuß zu fassen. Thomas hielt sie weiter fest.
    „Markus, lauf und hol ein Messer, damit wir das Seil durchschneiden können!“, sagte Thomas.
    Markus rannte aus dem Glockenturm, als wäre der Teufel hinter ihm her.
    –
    Das Tor brauchte nervenaufreibend lange, bis es endlich die Einfahrt freigab. Schurig fuhr mit einem Ruck los und musste sich zwingen, langsam genug die enge Betonschnecke hinunterzufahren, um nicht gegen die Seitenwand zu schrammen. Eine Ebene, zwei, die dritte. Er hatte hier zwei Garagen und einen Lagerraum gemietet. Es war riskant, die Festplatten hier zu lagern, aber noch riskanter wäre es gewesen, sie in seiner Wohnung zu verstecken. Die Garagen hatte er unter dem Namen der Reinigungsfirma gemietet, so dass nicht gleich jeder Dorfpolizist sie mit ihm in Zusammenhang bringen würde. Einen Pass mit dem Namen Clausen hatte er nicht. Diesen Namen hatte er vorsichtshalber für seine „Recherchen“ in Torats Gemeinde angenommen. Er konnte ja nicht sicher sein, dass sich in Amorbach niemand an ihn erinnerte, oder dass Torat der Polizei nichts von seinem Besuch erzählt hatte. Wenn man darauf kam, dass sie schon wieder zusammen in einer Kirchengemeinde auftauchten, würde man vielleicht Verdacht schöpfen.
    Schon an Wochentagen war in der Tiefgarage wenig los, heute lag der Tunnel mit den Garagen menschenleer. Seine Garagen waren ganz am anderen Ende, wo auch die Lagerräume lagen. Er konnte sich nicht ohne die Festplatten absetzen. Wenn seine gefährlichen Freunde ihn fanden – und es war um einiges wahrscheinlicher, dass sie ihn fanden, als dass die Polizei ihn aufspüren würde – wäre das sein Pfand, damit sie ihn am Leben ließen. Die Festplatten enthielten eine ganz spezielle Kundendatei. Mit ihr würden die Enkeltrickbetrüger ihre Akquise perfektionieren können. Sie würden nicht auf ihn verzichten wollen, denn er konnte ihnen weitere „Kunden“ liefern. Aber er hatte die Enkel-Mafia ausfindig gemacht, er konnte ihnen auch gefährlich werden. Daher brauchte er einen Beweis seiner Nützlichkeit und das waren die Festplatten. Schurig parkte den Volvo in der leeren Garage und schloss sie dann von außen.
    Außerdem war es zu

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