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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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ein paar Jahren?«
    »Aye, droben in Ihrer Gegend. Daran erinnern Sie sich bestimmt.«
    McAvoy erinnert sich genau. Vor mehr als einem Jahrzehnt hatte ein Lastwagenfahrer namens Ian Jarvis im schottisch-englischen Grenzgebiet sein perverses Vergnügen daran gefunden, sich in den Toiletten von Pubs zu verstecken und die erstbeste Frau zu vergewaltigen und zu erstechen, die hereinkam.
    Er ritzte ihnen seine Initialen in die intimen Körperteile. Er ermordete vier Frauen, bevor man an einem der Tatorte etwas von seiner DNA entdeckte und ihn fassen konnte, während er gerade Opfer Nummer fünf auf der Toilette eines schäbigen Pubs in Dumfries bearbeitete, keine fünf Minuten entfernt von der gepflegten Doppelhaushälfte, wo er mit Frau und drei kleinen Kindern lebte. Sein letztes Opfer hatte überlebt und hinter einem Wandschirm verborgen gegen ihn ausgesagt. Sie hatte ihn hinter Gitter gebracht und war zweifellos überglücklich gewesen, als man ihn nach weniger als drei Wochen von der ersten seiner vielen lebenslänglichen Haftstrafen erhängt in seiner Zelle aufgefunden hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte sie sich bereits um eine Sozialwohnung beworben und gleich das erste Angebot akzeptiert: drei Zimmer ohne Aussicht im siebten Stock eines Hochhauses in Grimsby.
    »Und Sie haben mit ihr Kontakt aufgenommen? Sie haben vor kurzem mit dieser Frau gesprochen?«
    »Nein«, erwidert er ungeduldig. »Es war nur eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Sie behauptete, sie würde meinen Anruf erwidern. Aber ich kann mich an keinen verdammten Anruf mehr erinnern.«
    McAvoy schüttelt heftig den Kopf. Seine Gesichtsfarbe ist von demselben stählernen Grau wie die Stadt hinter der Fensterscheibe.
    Und er weiß, weiß es jenseits jeden Zweifels, dass Angela Martindale die Nächste sein wird.

Kapitel 15
    Das Glas ist leer, aber sie setzt es trotzdem an den Mund. Nippt an gar nichts. Befeuchtet sich die Lippen mit dem letzten Flöckchen Schaum und lässt eine gelb verfärbte Zunge um den Rand kreisen.
    Flüstert mit schwerer Zunge in das Glas, so dass es von ihrem Flehen anläuft: »Na kommt schon, Jungs!«
    Stellt das Bierglas mit einem Rumms auf den lackierten Tresen zurück. Sie hofft, irgendjemand wird bemerken, dass ihr die Getränke ausgegangen sind, und die Leere auffüllen; zu einem ihrer Kavaliere werden, ein wenig ihrer kostbaren Zeit erwerben.
    »Noch eins, Angie?«
    Diesmal ist es ›Bullaugen‹-Bob. Ein Fensterputzer, der weit und breit dafür bekannt ist, dass er sich nie bemüht, mit seinem Fensterleder bis in die Ecken zu kommen.
    »Du bist ein Engel«, sagt sie und nickt zu der Zapfsäule mit Bass-Bier hin. »Noch ein Glas, wenn du nichts dagegen hast.«
    Bob gibt Dean, dem Barmann, der gerade dabei ist, Alcopops-Flaschen in einen Kühlschrank am anderen Ende der Bar zu schichten, einen Wink. »Wenn du einen Moment Zeit hast, Deano.«
    Das ist ein echtes Pub hier, eine der letzten Kneipen am Rand der Innenstadt von Grimsby, die noch nicht von einer der großen Ketten aufgekauft worden ist. Heute sind nur ein halbes Dutzend Gäste da. Drei alte Knaben, denen Angie irgendwann schon mal grüßend zugenickt hat, sitzen in einem unregelmäßigen Dreieck an verschiedenen Tischen verteilt. Sie unterhalten sich über einen Boxer, von dem sie noch nie gehört hat, und jeder hat die restlichen Kröten seines Tagesbudgets auf der zerkratzten runden Tischplatte vor sich liegen. Sie sind alle schon beim letzten Glas des Tages angelangt und ziehen es in die Länge: schieben den würdelosen Abgang hinaus, wenn sie sich mit ihren Mänteln und Schals abmühen und dann durch Wind und Schnee zur Bushaltestelle wanken müssen.
    Der letzte Gast ist ein muskulöser Mann mit schwarzer Jacke und schwarzem Schal. Er hatte beim Eintreten auf die Zapfstelle mit dem Cider getippt und wortlos bezahlt. Er hat sein Getränk kaum angerührt und nur selten von seinem Daily Mirror aufgesehen. Sie hält ihn für einen Spieler, der wahrscheinlich bis zum Hals in Pferden und Schulden steckt, und kommt zu dem Schluss, dass er ihres berühmten Lächelns nicht würdig ist.
    »Scheißkälte. Ich hab für heute Schluss gemacht.«
    Bullaugen-Bob. Er rubbelt sich warm, nachdem er gerade einen kalten Windstoß voll Schnee durch die blau gestrichene Tür mit dem mattierten Glas mit hereingebracht hat. Vor nicht allzu langer Zeit wäre auch noch der Verkehrslärm hereingeweht.
    Hier lag einmal Grimsbys Einkaufsmeile; eine florierende Gemeinschaft unabhängiger

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