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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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ja.«
    »Verstehe«, sagte Krämer. »Erfolg rechtfertigt alles, nicht wahr?« Er betrachtete Hofer. »Sie sehen müde aus. Schlecht geschlafen?«
    »Wollen Sie mir irgendetwas sagen, Doktor Krämer? Wenn nicht, verschwinden Sie wieder in Ihr Labor.«
    »Frau Marek auf Zimmer 17 hat starke Schmerzen und hohes Fieber. Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch stabil halten kann.«
    »Dann tun Sie gefälligst, wofür Sie bezahlt werden. Schließlich sind Sie Arzt, oder etwa nicht?«
    »Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Jetzt fangen Sie nicht auch noch an durchzudrehen«, fauchte Hofer ihn an. »Ich habe wirklich schon genug Ärger am Hals.« Er stand auf und ging zum Fenster. »Glauben Sie etwa, mich lässt das alles kalt? Ich wollte ebenso wenig wie Sie, dass jemand zu Schaden kommt. Aber mit der Zeit ist das Ganze irgendwie außer Kontrolle geraten.«
    »Wir hatten es nie unter Kontrolle«, sagte Krämer. »Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten lieber abbrechen.«
    »Das können wir nicht – jetzt nicht mehr.« Kraftlos fuhr sich Hofer mit den Händen übers Gesicht. »Herrgott, wie konnte es nur so weit kommen?«
    »Jensen war wohl doch nicht so dumm, wie wir alle dachten.«
    »Das ist keine Entschuldigung«, fuhr Hofer ihn an. »Er war Ihnen unterstellt, und Sie hatten dafür zu sorgen, dass er nur so viel erfährt, wie unbedingt nötig war.«
    »Das habe ich auch getan«, wehrte sich Krämer. »Jensen sollte lediglich die Patienten überwachen und mich über etwaige Veränderungen informieren. Hin und wieder hat er mir bei Laborversuchen geholfen und Medikamente verabreicht. Das war alles.«
    »Wie ist er dann an die Daten gekommen?«
    »Er muss sich Zugang zum Laborcomputer verschafft haben.«
    »Aber woher kannte er das Passwort?«
    »Ich … Ich hatte es mir als Gedächtnisstütze auf meiner Schreibunterlage notiert.«
    »Großartig! Warum haben Sie es nicht gleich mit Leuchtfarbe an die Wand gesprüht?«
    »Na schön, ich gebe zu, ich habe Jensen unterschätzt.« Aufgebracht strich sich Krämer über den akkurat gestutzten Vollbart, der nicht ganz das Weiß seiner Haare erreichte. »Ich bin eben nicht sonderlich geeignet für solche Versteckspiele. Vielleicht hätten Sie ihm einfach mehr Geld geben sollen, um ihn ruhigzustellen.«
    »Was wir ihm auch gezahlt hätten, es wäre nicht genug gewesen. Sind Sie wenigstens sicher, dass er die Dateien nicht kopiert hat?«
    »Ja. Das Laufwerk ist blockiert. Nur ich habe den Schlüssel für die Sperre.«
    »Vielleicht hatten Sie den ja auch auf Ihrer Schreibunterlage deponiert, wer weiß?«
    Krämers Gesicht wurde dunkel vor Wut.
    »Schon gut, vergessen Sie’s«, winkte Hofer resigniert ab. »Es ist nicht Ihre Schuld. Sorgen Sie nur dafür, dass sämtliche Daten von Ihrem Computer gelöscht werden.«
    »Soll das heißen, wir beenden die Sache endlich?«
    »Nein. Ich will lediglich sichergehen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.«
    Krämer seufzte verzweifelt. »Was muss noch geschehen, bevor Sie vernünftig werden?«, fragte er und deutete erneut auf den Zeitungsartikel. »Wir haben ohnehin schon genug angerichtet. Ich kann das nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren.«
    »Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben«, erwiderte Hofer. »Sie haben sich darauf eingelassen, also werden Sie gefälligst damit fertig. Ich muss schließlich auch damit klarkommen.«
    »Ja, aber Sie müssen diesen Menschen da unten nicht Tag für Tag in die Augen sehen«, gab Krämer verbittert zurück. »Als ich mich auf diese Geschichte eingelassen habe, war nie die Rede davon, dass Menschenleben gefährdet werden. Diese Menschen vertrauen uns, und wir …? Wir benutzen und missbrauchen sie aufs Schamloseste. Nichts auf der Welt kann das auf Dauer rechtfertigen.«
    »Nicht einmal Ihre eigene Existenz, Doktor Krämer?« Hofers Ton wurde scharf. »Ich muss Sie wohl nicht erst daran erinnern, in welcher Verfassung Sie waren, als wir uns an Sie gewendet haben. Ein alter Mann, bis über beide Ohren verschuldet, dem die Patienten weggelaufen waren, weil er schon mittags an der Flasche hing.«
    »Ja, der perfekte Mitarbeiter, nicht wahr? Leicht zu manipulieren und zu kontrollieren.«
    »Tatsache ist nun mal, dass Ihnen keine Klinik auf Erden noch eine Chance gegeben hätte. Und nun schauen Sie sich an. Sie und Ihre Frau führen sozusagen ein erfülltes Leben. Wenn Sie wollen, dass das auch weiterhin so bleibt, dann sollten Sie und Ihr Gewissen sich schleunigst

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