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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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eindeutig zu viele schlechte Romane gelesen.« Er wühlte in Jensens Habseligkeiten herum. »Und mehr war dort wirklich nicht zu finden?«
    »Was habt ihr denn erwartet?«, fragte King.
    »Vielleicht eine Computer- CD ?« Sven sah ihn fragend an.
    »Nein, nichts dergleichen«, meinte Cerwinski. »Viel zu durchsuchen gab’s da ohnehin nicht. Der Kerl hatte nicht mal einen richtigen Schrank. Seinen Plunder hatte er in einer alten Kommode verstaut, und die Drogen haben wir im Gemüsefach des Kühlschranks gefunden. Was da sonst noch alles drin war, erzählen wir euch lieber nicht. Es sei denn, ihr wollt aufs Mittagessen verzichten.«
    Die Köpfe der vier drehten sich gleichzeitig herum, als es plötzlich an der Tür klopfte.
    Allgemeine Ablehnung spiegelte sich in ihren Gesichtern wider, als sich der mächtige Oberkörper von Klaus Rathke durch den Türspalt schob.
    »Wir gehen jetzt besser«, sagte King und sah Cerwinski an. »Wenn sich noch was ergibt oder ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid. Aber wenn ihr mich fragt, steckt ihr in einer Sackgasse.«
    Das Gefühl habe ich auch , dachte Sven. Nicht nur, was diesen Fall angeht.
    »Was willst du, Rathke?«, fragte Dennis kurz angebunden, nachdem die beiden gegangen waren. Er verabscheute Rathke – wie vermutlich jeder, der nichts von arroganten Großmäulern hielt.
    »Der Chef schickt mich«, sagte Rathke mit nasaler Stimme, die in einem seltsamen Gegensatz zu seiner hünenhaften Erscheinung stand.
    »Rößner? Kaum zu glauben, dass du die Zeit gefunden hast, aus seinem Hintern zu kriechen.« Erst im Nachhinein wurde Dennis die Zweideutigkeit dieser Bemerkung bewusst.
    Rathke bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. Dann wandte er sich an Sven. »Neues Hemd?« Er grinste anmaßend. »Rößner will dich sprechen, und auf mich hat er keinen freundlichen Eindruck gemacht.« Rathke schob seine Brille ein Stück hinunter und begutachtete Sven über das Gestell hinweg. »Bist ziemlich abgemagert«, meinte er und stützte die massigen Hände auf die Tischkante. »Solltest öfter mit mir trainieren gehen und was für deine Muskeln tun. Das entspannt.«
    »Ach ja? Hätte ich dann bessere Chancen bei dir?«
    Dennis lachte amüsiert, und Rathkes Grinsen gefror einen Augenblick, bevor es sich langsam auflöste. »Ihr beide macht gerne Witze über mich, nicht wahr?«, sagte er und schob sich die Brille wieder zurecht. »Dabei hättet ihr doch nun wirklich genug mit euern eigenen Problemen zu tun, stimmt’s, Sven?« Provozierend sah er ihn an. »Wie geht’s eigentlich deiner Frau?«
    »Hey, das reicht!«, fuhr Dennis dazwischen. »Du bist deinen Spruch losgeworden, also verzieh dich endlich.«
    Rathke sah ihn wütend an. »Ich hab die Nummer mit dem Stripper nicht vergessen, Bergmann. Glaub mir, das war das letzte Mal, dass du mich vor anderen lächerlich gemacht hast.« Warnend deutete er auf Sven. »Und du, denk an Rößner«, fauchte er und knallte beim Hinausgehen wütend die Tür zu.
    »Mistkerl«, zischte Dennis. »Ich wette, der hat Koschny damals die Informationen zugespielt, mit der er dich in der Öffentlichkeit verrissen hat.«
    »Ja«, seufzte Sven. »So langsam denke ich, die ganze Welt ist eine einzige Kloake.«
    Dennis ging zum Fenster und betrachtete das düstere Farbenspiel am Himmel. »Wo wir gerade beim Thema sind: Was will der Alte von dir?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich soll ich mal wieder seinen Ring küssen.«
    »Merkwürdig«, sagte Dennis nachdenklich.
    »Was ist merkwürdig?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber der BMW da auf der anderen Straßenseite … Ich könnte schwören, der ist heute schon ein paarmal in meinem Rückspiegel aufgetaucht.«
    Sven trat neben ihn ans Fenster und blickte skeptisch über die vielbefahrene Straße auf das große Autohaus schräg gegenüber. »Ich glaube, du leidest an Verfolgungswahn.«
    »Du hast recht, wahrscheinlich sehe ich Gespenster. Muss wohl daran liegen, dass ich heute Morgen nicht gefrühstückt habe. Komm, lass uns was essen gehen.«
    Das Klingeln des Telefons hielt sie zurück.
    »Becker … Ja … Wann? … Und wo genau? … Sind schon unterwegs.« Eilig legte er auf. »Vergiss das Essen!«
    »Was ist los?«
    »Sie haben das Auto gefunden, mit dem Jensen überfahren wurde.«

9
     
     
     
     
     
     
     
    M artin Daum war von Natur aus ein ausgeglichener und gewissenhafter Mensch, Eigenschaften, die ihm als Leiter der Spurensicherung sehr zugutekamen. Doch am Abend zuvor hatte er seinen

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