Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
eine Rolle. Dieses Gespräch ist beendet, wenn Sie mir das nicht erzählen.«
Er wiegte sich in seinem Stuhl, als ob ihn etwas aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. »Wir können uns ein neues Bauprogramm nicht leisten. Dieses Gebäude ist bereits jetzt zu groß«, sagte er, während er sich nach vorne lehnte und mit den Händen die Lehne seines Stuhles umklammerte.
Diane stand auf. »Donald, dafür habe ich jetzt zu viel zu tun.«
»Ich fand eine Kopie der Pläne im Papierkorb neben dem Kopierer«, sagte er schnell. An der Art, wie er das sagte, konnte sie klar erkennen, dass er log.
Diane kniff die Augen zusammen. »Ist die Erwachsenenbildungsabteilung fertig für heute Abend?«
»Sie ist fast fertig. Die Computerleute erledigen gerade die letzten Arbeiten. Die Pläne …«
»Gehen Sie und stellen Sie sicher, dass alles in Ordnung ist.«
Er zögerte einen Augenblick, dann stand er auf. »Diese Sache ist noch nicht zu Ende. Nach dem heutigen Abend werden Sie mit mir und dem Vorstand darüber sprechen müssen.«
Nachdem er den Raum verlassen hatte, schaute Diane einige Zeit auf ihre geschlossene Bürotür. Vielleicht hätte sie doch mit ihm darüber reden sollen. Milos Museumspläne waren zwar kein Geheimnis, aber Donald dachte wohl, sie stammten von ihr. Sicherlich hatte er in ihrem Büro herumgeschnüffelt. Sie öffnete die Mappe und ging noch einmal die Haushaltszahlen durch. Die Frage des Geldes würde sicherlich heute angesprochen werden, und sie wollte darauf vorbereitet sein. Mit Donald konnte sie sich später befassen.
Das Telefon klingelte. Sie ließ es einige Male klingeln, bevor sie den Hörer abnahm. »RiverTrail-Museum.«
»Hier ist das Bickford-Museum. Wir möchten einen Auftrag bestätigen, der uns von Ihnen erteilt wurde. Könnte ich bitte mit Diane Fallon sprechen?«
»Am Apparat. Welchen Auftrag möchten Sie bestätigen?« Diane durchforschte ihr Gedächtnis und versuchte sich daran zu erinnern, was man bestellt haben könnte.
»Modelle eines Albertosaurus, Pteranodon sternbergi, Tylosaurus und eines Triceratops für insgesamt 143 500 Dollar.«
»Ach so. Diese Artikel haben wir in perfektem Zustand erhalten. Heute Abend eröffnen wir unsere Ausstellung. Ich bin sicher, unsere Unterlagen zeigen, dass wir die Rechnung bereits bezahlt haben. Ich habe den Vorgang selbst in die Wege geleitet.«
»Sie haben vollkommen Recht, wir haben die Zahlung bereits vor längerer Zeit erhalten. Aber hier geht es um eine neue Bestellung.«
Diane war einen Moment lang schockiert. »Dieselben Artikel?«
»Ja, absolut identisch mit der ersten Bestellung.«
»Wann wurde Ihnen dieser Auftrag erteilt?«
»Er trägt das Datum vom letzten Mittwoch. Wir stellten dann fest, dass wir dem RiverTrail-Museum die gleichen Artikel bereits vor sechs Monaten geliefert haben. Deshalb wollte ich mich nun erkundigen, ob es sich hier um ein Duplikat dieser ersten Bestellung handelt.«
»Ich bin froh, dass Sie angerufen haben. Da ist etwas schief gelaufen. Wie haben Sie diese Bestellung erhalten?«
»Per Fax.«
»Bitte stornieren Sie das. Könnten Sie mir, wenn es Ihnen nichts ausmacht, eine Kopie dieses Auftrags zufaxen, damit ich die ganze Sache hier in Ordnung bringen kann?«
»Kein Problem. Ich lasse Ihnen dieses Fax sofort zukommen.«
Nachdem Diane den Hörer aufgelegt hatte, saß sie einen Moment lang ruhig an ihrem Schreibtisch und überlegte sich, wie ein solch bedeutender und einmaliger Kaufauftrag zweimal erteilt werden konnte. Sie dachte daran, Andie anzurufen, erinnerte sich dann aber, dass sie zum Cateringservice gefahren war, um letzte Verabredungen zu treffen. Sie ging hinüber in Andies Büro. Dort ging gerade das Fax aus Bickford ein. Wie der Mann gesagt hatte, war der Auftrag am letzten Mittwoch erteilt worden. Er trug Dianes Namen – und ihre Unterschrift. Sie gab den Zahlencode ein, um die Liste der in der letzten Zeit versandten Faxe ausdrucken zu lassen, und versuchte in der Zwischenzeit aus dieser ganzen Angelegenheit klug zu werden. Hatte sie wirklich aus Versehen ein Duplikat des ersten Auftrags abgeschickt? Nein, das konnte nicht sein; sie konnte doch nicht vergessen haben, dass diese lebensgroßen Dinosauriermodelle bereits in dem Ausstellungssaal standen. Nachdem sie aufgehört hatte, sich mit menschlichen Knochen zu beschäftigen, hatte sie nicht erwartet, dass nun Dinosaurier einen Schatten auf ihr Leben werfen könnten. Diane hatte gehofft, hier ihren Frieden zu finden. Sie nahm die
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