Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
sagte mir, Ihre Kleidung sei nass gewesen.«
»Im Teich hinter dem Museum.«
»Du warst die ganze Nacht im Wasser? Sie haben dich in den Teich geworfen? Entschuldige, das Du ist mir so rausgerutscht.«
»Ist schon okay, lass uns dabei bleiben. Nein, sie haben mich nicht hineingeworfen. Ich bin ihnen entkommen und habe mich dort versteckt.«
»Hast du Schmerzen?«
»Ja. Mein Kopf tut weh und mein Rücken und mein Unterleib.«
»Bist du auf den Kopf geschlagen worden?« Er sah auf ihr Krankenblatt, in das die Krankenschwester ihren Blutdruck und Puls eingetragen hatte.
»Ja.«
»Warst du bewusstlos?«
»Nur kurz – ich bin mir nicht sicher. Wenn ich bewusstlos war, dann nur für ein paar Sekunden.«
»Übelkeit?«
»Ein wenig.«
»Hast du dich übergeben?«
»Nein.«
»Sag mir, ob das wehtut.« Linc zog ihr Nachthemd hoch. Diane stöhnte auf und legte den Arm über die Stirn. »Hast du Schmerzen?«, fragte Linc.
»Nein. Es ist mir nur peinlich. Ich hätte daran denken sollen, bevor ich dich rufen ließ.«
»Ist es das erste Mal, dass du von einem Arzt untersucht wirst?«
»Von einem, den ich kenne, ja.«
»Wie bitte? Du wechselst jedes Mal deinen Arzt, wenn du einmal bei ihm warst? Das muss ja ganz schön anstrengend sein.«
»Du weißt, was ich meine.«
Er lächelte. »Sag mir, ob das wehtut.« Er tastete ihren Unterleib ab. »Irgendwelche empfindlichen Stellen?«
»Nein. Doch. Da.«
»Und wenn ich den Druck wegnehme?«
»Ein bisschen.«
»Und deine Schultern?«
»Nein, mir tut zwar alles weh, ich habe aber keine bestimmten Schmerzen. Warum?«
»Organverletzungen verursachen manchmal bestimmte Schmerzen in anderen Körperbereichen. Okay. Ich werde ein paar Untersuchungen veranlassen, und ich möchte, dass du mir jetzt gut zuhörst, nicht wie das letzte Mal, als du meinen Rat nicht befolgt hast.«
»Einverstanden.«
»Deine Milz oder deine Leber könnten verletzt worden sein, oder auch wieder eine Niere. Das Tückische bei Organverletzungen ist, dass sie nur langsam bluten oder sogar aufhören zu bluten – nur um einige Tage oder Wochen später wieder anzufangen. Das muss man ernst nehmen. Du brauchst jetzt Ruhe.«
»Wie geht es Frank?«
»Das habe ich dir schon gesagt. Lenk nicht ab.«
»Tu ich nicht. Ich dachte nur, du solltest ihm vielleicht nicht von mir erzählen.«
»Das erfährt er sowieso.«
Sie rollten Diane zum Röntgen und zum CT. Der Radiologieassistent erkannte sie wieder und ermahnte sie, vorsichtiger zu sein. Als sie herauskam, wartete Linc auf sie.
»Kann ich jetzt nach Hause?«, fragte sie.
»Nein. Du wirst wenigstens heute Nacht zur Beobachtung hier bleiben müssen.«
»Mir geht es schon viel besser, und ich habe so viel zu tun.«
»Dachtest du, wenn du mich rufst, hast du einen Komplizen, der dich nach Hause schickt?«
»Nein, überhaupt nicht. Ich …«
»Dann ist es ja gut. Ich habe dir ein Zimmer gegenüber von Frank besorgt. So können Henry und ich euch beide im Auge behalten.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du so hart sein kannst.«
»Das kannst du doch auch, oder?«
Dianes erster Besucher war Frank. Er trug einen dunkelgrün-blau karierten Bademantel, roch nach Rasierwasser und stand auf seinen eigenen Beinen. Er war noch sehr blass, sah aber viel besser aus als in den letzten Tagen. Diane war so erleichtert, ihn auf den Beinen zu sehen, dass sie fast geheult hätte.
Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft auf den Mund.
»Du riechst gut. Extra für mich?«
»Ja. Ist hier gar nicht so leicht, aber wie du siehst, versuche ich, einen guten Eindruck zu machen.«
»Das hast du bereits getan.«
»Es tut mir Leid, dass ich dich da hineingezogen habe.«
Es schmerzte Diane, ihn so besorgt zu sehen.
»Mir nicht. Du bist nicht schuld, sondern der, der uns das antut. Wir müssen ihnen verdammt dicht auf den Fersen sein, dass sie solche Risiken auf sich nehmen.«
»Was genau ist passiert? Linc wusste nur, dass du überfallen wurdest.« Er zog einen Stuhl an ihr Bett und setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Ich hasse es, im Bett zu liegen«, sagte sie. »Ich fühle mich dann so schwach.« Sie fand die Fernbedienung für ihr Bett und stellte es auf Sitzposition.
»Ich weiß, was du meinst. Ich will auch nach Hause.«
Er hielt ihre Hand, während sie ihm die ganze Geschichte erzählte, von dem Augenblick, in dem sie vor dem Krankenhaus in den Lieferwagen verfrachtet wurde, bis zu Hector Torres’ überraschtem Gesicht, als vor
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