Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
ich dir einen Schreck eingejagt habe, aber ich muss dich unbedingt etwas fragen. Das ist sehr wichtig. Kannte Jay Dylan Houser?«
»Natürlich. Sie sind gemeinsam zur Jagd und zum Angeln gegangen, zusammen mit Dad und Mr. Houser. Jay hat ihn vergöttert.«
»Wie hast du ihn gefunden?«
»Ich hielt ihn für einen arroganten Schnösel. Mom und Dad fanden ihn jedoch toll. Was ist denn los?«
»Das ist im Moment vertraulich. Sag also niemandem, worüber wir gesprochen haben. Und das meine ich ernst.«
»Okay. Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben. Sie glauben doch nicht etwa …«
»Denk bloß nicht über meine Frage nach. Vergiss es einfach. Hast du mich verstanden?«
»Werden Sie es mir später erklären?«
»Ganz bestimmt. Ich erzähle dir später alles. Mit Frank habe ich noch heute Morgen gesprochen. Er ist wieder auf den Beinen und sieht gut aus.«
»Als sie mich zum Telefon gerufen haben und sagten, es sei ein Notfall, da hatte ich Angst, dass …«
»Ich weiß. Es ist ja auch ein Notfall, nur nicht mit Frank. Es tut mir Leid, dass ich dir Angst gemacht habe.«
»Sie sagten mir, Sie wären ebenfalls im Krankenhaus.«
»Euer Nachrichtensystem scheint gut zu funktionieren.«
»Wenn es um etwas geht, was mich quält, erzählen sie mir alles. Doch Mrs. Torres berichtete mir, ihr Sohn hätte Sie im Teich gefunden und Ihnen wäre nichts passiert.«
»Ich war im Krankenhaus. Das stimmt. Aber ich bin wieder im Museum, und mir geht es gut.«
»Wird alles gut werden?«
»Ja, Star. Ich glaube, du musst nicht mehr lange dort bleiben.«
Diane hatte das Gespräch gerade beendet, als Jonas die Tür für Mike Seger öffnete, der mit einem halbrunden Abdruck hereinkam. »Okay. Sagen Sie mir jetzt, was ich hiermit tun soll?«
Diane nahm ihm den Abdruck aus der Hand. »Das ist prima. Danke. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihren Hebel für den Wagenheber aus dem Auto zu holen und ins Konservierungslabor zu kommen? Wir gehen schon vor.«
Mike sah Jonas fragend an, der nur mit den Schultern zuckte.
»Na gut, ich bin gleich zurück, aber ich muss schon sagen, Sie sind der eigenartigste Boss, für den ich je gearbeitet habe.«
»Danke, Mike.« Diane strahlte ihn an.
Mike zog los, und Diane und Jonas machten sich mit dem Schädel und dem Abguss auf ins Konservierungslabor. Annie sowie mehrere von Koreys Mitarbeitern folgen Diane und Jonas in das Gewölbe. Dort holte sie das rechte Schulterblatt mit der tiefen Verletzung aus der Kiste heraus und hielt den Abdruck der Bremsscheibe in die Kerbe des gebrochenen Knochens.
»Nicht ganz genau«, sagte sie, »aber doch beinah – so kann es passiert sein.«
Mike kam mit dem schweren Hebel herein und legte ihn auf den Tisch. »Darum wollten Sie den Abdruck haben. Sie glauben, der Wagenheber rutschte weg?«
»Er selbst muss auch gerutscht sein«, sagte Diane, »und irgendwie mit der rechten Schulter unter die Bremsscheibe gekommen sein.«
»Die Vorstellung allein tut schon weh«, meinte Mike und rieb sich die Schulter.
Diane legte das Schulterblatt zurück und nahm vorsichtig den Schädel und Hebel für den Wagenheber in die Hand. Sie hielt dessen gebogenes Ende in die Bruchstelle. Es passte.
»Wie ist es passiert?«, fragte Mike. »Dem Jungen ist ein Auto auf die Schulter gefallen, und jemand hat ihm mit dem Hebel des Wagenhebers den Kopf eingeschlagen? Wenn das kein schlechter Tag für ihn war.«
»Vielleicht hat jemand den Wagen erst hinterher auf ihn fallen lassen, damit der Mord wie ein Unfall aussah«, sagte Diane. »Aber dann hätte er den Körper nicht woanders entsorgen müssen. Ich weiß nicht. Ich muss noch mal darüber nachdenken.«
Diane legte alles in die Kiste zurück. »Hört bitte alle gut zu, Leute. Keiner darf jemand anderem gegenüber erwähnen, dass die Knochen hier sind. Kein Sterbenswort, bitte! Noch ist der Mörder nicht gefasst.«
»Klar.« Alle versprachen zu schweigen, gingen an ihre Arbeit zurück und murmelten, es sei eben Pech, unter ein Auto zu geraten.
»Und kann ich jetzt meinen Reifen montieren?«, fragte Mike.
»Aber ja doch. Sie waren eine große Hilfe, Mike. Ich weiß das zu schätzen.«
»Jederzeit. Wenn Sie mal wieder etwas Verrücktes erledigt haben wollen, rufen Sie mich ruhig.«
Diane packte auch den Schädel in die Kiste und klebte sie wieder zu. Dann wandte sie sich an Jonas. »Ich will nur noch den Sheriff anrufen, dann gewinne ich unsere Schachpartie.«
»Das wird Sie aber noch ein hartes Stück Arbeit kosten.
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