Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Im Moment steht es nicht gut um Sie.«
»Das macht es ja so spannend.«
Der Sheriff war nicht leicht davon zu überzeugen, dass er über Dylan Houser Erkundigungen einholen sollte.
»Ich weiß, es hört sich weit hergeholt an, Sheriff. Aber glauben Sie mir. Dylan und das Opfer waren gemeinsam auf Harvard. Sie können sich sehr wohl gekannt haben.«
»So wie viele andere auch. Harvard ist so groß, dass sie sich womöglich nie begegnet sind.«
»Ich weiß. Ich kann es nicht beweisen, aber können Sie nicht wenigstens nachforschen, ob er diesen Jungen kannte?«
»Na gut. Haben Sie sonst noch etwas?«
»Nicht viel. Ich glaube, wer immer die Boone-Familie getötet hat, fürchtete, dass die Knochen gefunden werden könnten und die Identität des Opfers uns zu ihm führen würde. Diese Gefahr besteht aber nur, wenn wir beweisen können, dass Opfer und Täter sich kannten oder miteinander zu tun hatten. Die Tatsache, dass die Knochen in Ihrem Bezirk und also weit weg von Massachusetts lagen, lässt darauf schließen, dass das Opfer hier jemanden besucht hat. Denn wenn der Mörder nicht von hier ist, warum sollte er dann Angst haben, dass die Knochen identifiziert werden könnten?«
»Ich will mich nicht mit Ihnen streiten, aber es ist trotzdem ziemlich abwegig, dass der Houser-Junge damit zu tun hat.«
»Ich weiß. Aber nach Stars Aussage war Dylan Jays Idol. Dylan könnte also Jay aus dem Haus gelockt und ihn vielleicht sogar gebeten haben, die Pistole mitzubringen. Die Person, die Jay getötet hat, war größer als Star und größer als ihr Freund Dean. Sie hatte etwa Dylans Größe.«
»Viele junge Leute sind heute hoch gewachsen, auch solche, die in Harvard waren«, sagte er.
»Ich weiß. George Boone kann seinen Angreifer mit einem Baseballschläger getroffen haben. Dylan hat eine solche Prellung.«
»Woher wissen Sie das denn?«
»Das hat mir jemand gesagt, der ihn kennt«, sagte Diane.
»Das besagt aber nicht viel. Er ist ein sehr aktiver junger Mann.«
»Mein Entführer wusste, dass der Schädel fehlte. Das war kein Geheimnis, aber außer meinen Leuten wusste es eigentlich niemand. Einer jedoch konnte es leicht in Erfahrung bringen: Dylans Vater.«
»Nun halten Sie mal die Luft an.«
»Ich weiß, Sheriff, aber jetzt hören Sie mir mal zu. Anschließend können Sie immer noch behaupten, ich wisse nicht, wovon ich rede.«
»Das werde ich tun.«
»Jake Houser wusste auch, dass die Knochen mehrere Jahre hier gelegen haben, und das wusste damals noch keiner. Und bevor Sie das für eine dürftige Erklärung halten, sollten Sie wissen, wie er reagiert hat.«
Diane erzählte, dass Janice Warrick nicht wusste, wie lange die Knochen vergraben waren, Jake aber sehr wohl.
»Ich weiß, es ist nicht viel, aber warum wusste Detective Warrick das nicht? Sie hat den Fall bearbeitet, und Franks Partner hatte ihr den Bericht über die Knochen geschickt. Entweder hat sie ihn nicht gelesen oder gar nicht erst bekommen, weil ihn jemand abgefangen hat, damit keine Suchmeldung rausgeht.«
»Sie glauben also, Jakes Sohn Dylan hat aus irgendeinem Grund den Kavanagh-Jungen getötet und ihn vergraben. George findet ein Beweisstück und er und seine ganze Familie mussten sterben, weil jeder von ihnen gewusst hätte, woher der Knochen kam. Eins kam zum anderen, und Dylan musste hinter Ihnen und Frank her, damit sein Geheimnis nicht auffliegt. Jake fand das heraus und hilft nun seinem Sohn, alles zu vertuschen. Ist das alles?«
»Ich weiß, diese Schlussfolgerungen lassen noch viele Fragen offen.«
»Ihre Argumente sind zwar schwach, aber ich gebe zu, sie klingen einleuchtend. Nur, warum tötet er gleich alle Boones, statt einfach abzustreiten, Kavanagh überhaupt gekannt zu haben?«
»Ich weiß es nicht. Aber die Frage ist gut. Vielleicht will er jede Art von Skandal vermeiden. Werden Sie mit Dylan reden?«
»Werde ich tun. Aber erst will ich die Bestätigung haben, dass die beiden zur selben Zeit dieselben Fächer belegt hatten. Danach sehen wir weiter.«
»Eine letzte Sache noch, Sheriff. Als ich das erste Mal überfallen wurde, habe ich einen Finger meines Angreifers stark verrenkt und auf dem Arm bestimmt Spuren hinterlassen, als ich ihn gebissen habe. Außerdem habe ich ihm ein halbes Dutzend Mal vors Schienbein getreten.«
»Das wird leicht festzustellen sein«, bemerkte er. »Sie sind eine verdammt hartnäckige Frau.«
Als Diane anschließend mit Jonas vor ihrer Schachpartie saß, erklärte sie ihm erneut
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