Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Museums zu tun haben?«
»Ich will einfach nicht glauben, dass die Unregelmäßigkeiten von Leuten begangen wurden, die wir kennen.«
»Also, das klingt jetzt wirklich alarmierend.« Laura runzelte die Stirn.
Diane konnte an ihrem Blick erkennen, dass das Ganze für Laura ziemlich paranoid klang. »Nein nein, es ist nur unerfreulich.« Sie tätschelte Lauras Arm. »Es tut mir Leid, dass ich es heute Abend angesprochen habe. Wir reden morgen weiter darüber.«
Diane quälten plötzlich richtige Hungerkrämpfe. Auf ihrem Weg zum Buffet traf sie auf den Chef von NetSoft, Kenneth Meyers, der einen jungen Mann in den Zwanzigern im Schlepptau hatte.
»Darf ich Ihnen Dylan Houser vorstellen? Er ist der Sohn Ihres Wachmanns. Dylan ist ein cleverer Bursche. Solche Leute brauchen wir in der Computerbranche. Der Hightech gehört die Zukunft.« Er klopfte Dylan auf die Schulter.
Dylan schüttelte Diane die Hand. Mit seiner robusten, furchtlosen, jugendlichen Art erinnerte er sie an einen Eishockeyspieler. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten: dunkle Haare, dunkle Augen. Ihm fehlten nur dessen tiefe Falten. Außerdem war er charmant und sah in seinem Smoking ausgesprochen gut aus. Er war der Traum jeder Schwiegermutter. Sie hoffte, dass er nicht Melissas Freund war.
Diane schüttelte diesen Gedanken ab. Mal wieder war sie dabei, aus einem blauen Auge eine ganze Geschichte zu konstruieren. Dabei hatte sie dieser Museumsjob doch in eine freundlichere Welt bringen sollen, die nichts mehr mit Tod und Gewalt zu tun hatte! Gerade in diesem Moment kam Alix, die erste Geigerin, hinzu und hakte sich bei Dylan ein. Die beiden lächelten sich glücklich an. Alix’ helle Haut war makellos, ohne einen einzigen blauen Fleck.
»Dein Geigenspiel wird immer besser«, sagte Dylan. »Ich fange an, diese Art Musik zu mögen – auch wenn ein wenig Bluegrass gar nicht schlecht wäre.« Alix stieß ihn in die Rippen und lachte.
»Ich hätte nie gedacht, dass aus diesem weitläufigen alten Gebäude ein solch großartiges Museum werden könnte«, sagte Dylan zu Diane. »Mein Dad hat Alix und mich vorhin durch sämtliche Räume geführt. Es war wirklich sehr eindrucksvoll. Ich mag diese Riesentypen im anderen Ausstellungssaal.«
»Vielen Dank. Wir sind alle sehr stolz auf unser Museum.« Zumindest die meisten von uns, musste sie denken, als sie plötzlich Donald bemerkte, der gerade mit Craig Amberson sprach.
»Ich stimme Dylan zu.« Meyers ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Es sieht phantastisch aus. Ich finde es gut, wie Sie die Computer zur Informationsvermittlung einsetzen. Ich hätte allerdings gern noch mehr Computersimulationen von Dinosauriern – vielleicht etwas Interaktives in der Art von Jurassic Park. Und mehr Soundeffekte.«
Er breitete die Arme weit aus. Für einen Moment dachte Diane, er wolle einen Dinosaurier nachahmen. »Wir leben in einer Computerwelt. Wenn man die Aufmerksamkeit der Leute erregen will, muss man ihnen Hightech-Effekte bieten. Übrigens, ich bringe Ihnen morgen einen tollen Laptop mit. Mit meinen besten Empfehlungen. Ich möchte, dass Sie ihn mal ausprobieren und schauen, wie er Ihnen gefällt. Ich habe sogar GPS darauf installiert. Genau das, was ein Museumsmitarbeiter auf Außenmission braucht – nicht, dass ich meine Position als Vorstandsmitglied zum Geschäftemachen missbrauchen wollte.« Er lachte, und Diane stimmte in sein Lachen mit ein. Kenneth gehörte zu den schamlosesten Menschen, die ihr jemals begegnet waren.
Signy tänzelte heran und schob sich zwischen Alix und Dylan. »Kenneth hat mir viel Gutes über Sie erzählt, Dylan. Es muss großartig sein, mit dem Studium fertig zu sein und zu wissen, dass die Welt darauf wartet, dass man ihr den eigenen Stempel aufdrückt.«
Alix rollte die Augen. Dylan lächelte höflich. »Ich beginne im Herbst mein Aufbaustudium. Die Welt wird warten müssen, während ich versuche, erst einmal Harvard meinen Stempel aufzudrücken.«
Aus der Art, wie Signy sie ansah, konnte Diane schließen, dass diese jetzt den notwendigen Umzug des Museums ansprechen würde. Diane wollte sich zurückziehen – zu spät. Signy setzte bereits zum Reden an. Da tauchte plötzlich Craig Amberson auf und unterbrach sie, bevor sie eine einzige Silbe äußern konnte.
»Jemand hat mir gerade erzählt, dass Sie für die Polizei einen Knochen untersucht haben. Wollen Sie zu Ihrer alten Arbeit zurückkehren? Glauben Sie, Sie können dies neben Ihrer
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