Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
ausgegangen?« Sie grinste.
»Wenn man es so ausdrücken will. Er bat mich, das Haus zu untersuchen, in dem seine Freunde ermordet wurden.«
»Großartig. Dinner am Tatort. Ich glaube, ich sollte ihm Nachhilfestunden über das Gestalten romantischer Abende erteilen. Er hat doch zumindest für Essen gesorgt, oder?«
»Er besorgte uns ein paar Hamburger.«
»Nachhilfe. Der braucht definitiv Nachhilfe.«
Plötzlich stürmte Korey ganz außer Atem in Andies Büro. »Dr. Fallon. Im Labor wurde eingebrochen.«
»Ein Einbruch? Was wurde gestohlen?«
»Nichts, soweit ich feststellen kann. Alle Schubladen stehen offen, und überall liegen Sachen herum. Es sieht eher nach einem Vandalen aus. Oder jemand hat nach etwas ganz Bestimmtem gesucht.«
»Haben Sie den Wachdienst gerufen?«
»Ich dachte, ich benachrichtige erst einmal Sie.«
Diane bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie bisher noch keinen Sicherheitschef eingestellt hatte. Es war höchste Zeit dafür. Sie und Korey gingen die Treppe hinauf in das Konservierungslabor im ersten Stock. Auf dem Weg zur Treppe machte sie am Sicherheitsbüro Halt und bat die Dienst habende Aufsichtsperson, Chanell Napier, eine schmächtige schwarze Frau mit rundem Gesicht, sie zu begleiten.
»Wissen Sie, wer heute Nacht Dienst hatte?«
»Leonard und dieser Neue, der Magere mit den roten Haaren.«
»Bernie«, sagte Korey. »Der, der Angst vor den Skeletten im Primatensaal hat.«
»Ja, genau der.«
Oh, großartig .
Diane untersuchte das Schloss der Labortür. Es waren tatsächlich auf dem ganzen Schlossschild Werkzeugspuren zu erkennen. Jedoch hätten die Eindringlinge mit jedem Werkzeug von der Größe eines Schraubenziehers oder größer ohne Mühe die Tür öffnen können. Sie nahm deshalb an, dass sie über einen Schlüssel verfügten.
Drinnen wurde sie von Koreys Assistenten empfangen, die mit verschränkten Armen in der Mitte des Raumes standen, wütend, dass jemand in ihr Heiligtum eingedrungen war und sie jetzt von ihrer Arbeit abhielt. Der ganze Raum war in totaler Unordnung – die meisten Schubladen und Schränke standen offen, der Inhalt war herausgerissen worden und lag nun auf dem Boden verstreut, Gerätschaften waren verrückt worden. Auf dem Boden lag eine Schachtel mit Latexhandschuhen neben Fotopapierpackungen, Bleistiften und Ausstellungsformularen. Es war zwar ein einziges Durcheinander, es gab aber keine Anzeichen echter Zerstörungswut.
»Irgendwelche Schäden?«, fragte sie.
»Ich habe noch nicht alle Geräte überprüft, aber ich glaube, es ist alles in Ordnung«, sagte Korey.
»Was ist mit dem Lagerraum?« Diane ging zum Eingang des temperaturgeregelten, umweltregulierten Lagerraums am anderen Ende des Labors. Es war eindeutig, dass jemand versucht hatte, dessen Tür aufzubrechen. Offensichtlich war es ihm aber nicht gelungen. Nur sie und Korey hatten einen Schlüssel für diesen Raum.
»Da hat jemand nach etwas gesucht.« Diane ließ noch einmal den Blick durch das ganze Labor schweifen.
»Es sieht nicht so aus, als ob sie es gefunden hätten. Ich habe auch den Lagerraum überprüft«, sagte Korey. »Sie sind nicht reingekommen.«
Plötzlich bemerkte Diane etwas auf einem der Arbeitstische. Auf dessen polierter Oberfläche war eindeutig der Abdruck einer Hand zu sehen – oder vielmehr der Abdruck der beiden vorderen Glieder von vier Fingern – so als ob jemand auf die Tischplatte gegriffen hätte, als er sich bückte, um die Schublade herauszuziehen.
»War das einer von Ihnen?«
Alle kamen und schauten sich die Tischplatte an, aber jeder schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle das. Bevor wir das Labor verlassen, gehen wir noch einmal durch und machen alle Oberflächen sauber.«
Korey nickte zustimmend.
»Haben wir nicht ein Fingerabdruckset im Sicherheitsbüro? Wären Sie so freundlich, es zu holen?«
Die Sicherheitsfrau nickte und verließ den Raum. Diane wandte sich an Korey.
»Ich frage mich, wonach sie gesucht haben.«
»Ich habe keine Ahnung. Das meiste wirklich Wertvolle ist doch draußen in den Sammlungen.«
»Hat jemand gestern Überstunden gemacht?«
»Barbara und ich waren bis neun Uhr hier. Es gab nichts Ungewöhnliches, und es sind auch keine Fremden aufgetaucht.«
»Irgendwelche Leute, die Sie kannten?«
»Nein. Es war völlig ruhig. Bernie schaute einmal herein, als er seine Runden drehte, das war alles, glaube ich.«
Chanell Napier kam mit einem schwarzen Trageköfferchen zurück. »Ich habe auch die Polizei
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