Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
Badezimmers. Plötzlich kam ein Krankenpfleger mit frischer Bettwäsche herein, um das Bett zu richten. Diane schaute ihm zu, wie er die schmutzigen Betttücher entfernte, die Plastikmatratze säuberte und das Bett neu bezog. Er arbeitete schnell und sagte dabei kein Wort. Er nickte Diane nur kurz zu, als er das Zimmer verließ. Star war nun bereit, sich anzuziehen, und hielt die Hand aus der Tür. Diane reichte ihr ihre frische Kleidung.
Als Frank zurückkam, war Diane gerade dabei, Star in ihr Bett zu packen. Sofort kam auch der Polizist herein, um sie wieder anzugurten.
»Warum lassen sie die nicht offen, solange wir da sind?«, fragte Frank.
»Ich folge nur meinen Anweisungen«, sagte er und ging zurück auf seinen Posten.
Frank schüttelte den Kopf. »Wenn das vorbei ist …« Er wurde von einer Schwester unterbrochen, die den Raum betrat.
Diane war auf eine weitere unfreundliche Pflegerin gefasst gewesen, aber diese Frau war ausgesprochen freundlich. Sie war schlank, Anfang dreißig, hatte hellbraune Haut und kurze Haare. Sie wirkte äußerst kompetent und sprach mit Star, als ob sie sich wirklich um ihr Wohlempfinden sorge. Auf ihrem Namensschild stand »Loraine Washington«, und sie war eine ausgebildete Krankenschwester und keine Helferin.
»Wie geht es Ihnen?«, fragte sie, als sie Stars Blutdruck und Puls maß.
»Ich bin okay«, antwortete Star.
»Ihr Blutdruck ist ein wenig niedrig.« Die Schwester maß ihre Temperatur. »Und Sie haben etwas Fieber. Wenn Sie das nächste Mal müssen, möchte ich, dass Sie etwas Urin für mich sammeln.« Sie stellte einen Probenbecher auf den Nachttisch.
»Mir geht es gut, wirklich«, sagte Star. »Es ist nur: Wenn ich muss, dann muss ich eben.«
»Wie oft hat man Sie schon warten lassen?«
Star zuckte die Schultern. »Nur abends. Diese Schwester von vorhin mag mich einfach nicht. Tagsüber, oder wenn Onkel Frank da ist, ist alles in Ordnung.«
»Von jetzt an wird das nicht mehr passieren. Ich möchte, dass Sie möglichst viel trinken.«
»Das macht das Ganze ja nur noch schlimmer.«
»Nein, das wird Ihnen gut tun.«
»Glauben Sie wirklich, dass der Polizist alle halbe Stunde hereinkommt und mir etwas zu trinken gibt?« Star versuchte ihre angegurteten Arme zu heben.
Schwester Washington lächelte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Ab jetzt werden wir öfter nach Ihnen sehen und Ihnen etwas zu trinken geben. Mögen Sie Saft?«
»Orangensaft.«
»Wie wäre es mit Preiselbeersaft?«
»Ich weiß nicht recht.«
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie den ab und zu kriegen. Der ist gut für Ihre Blase.« Sie tätschelte ihren Arm und ging.
»Also, Onkel Frank, du musst denen aber ganz schön den Marsch geblasen haben.«
»Ich habe mit einigen Leuten ein ernstes Wort geredet. Ich glaube nicht, dass dies die erste Beschwerde über diese spezielle Schwesternhelferin war.« Er beugte sich vor, fasste durch die Bettdecke nach ihrem Fuß und schüttelte ihn. »Geht es dir gut?«
»Aber sicher. Ich habe mir selbst die Arme aufgeschlitzt, und jetzt jucken sie und tun weh, ich habe gerade über mich drübergepisst, meine Familie ist tot, und die ganze Welt denkt, dass ich sie umgebracht habe.«
»Nicht die ganze Welt«, sagte Frank.
»Sie haben mir gesagt, dass sie mich als Erwachsene anklagen werden. Mein ganzes Leben hat mir jeder erzählt, ich sei ein Kind, und jetzt entscheiden sie, dass ich erwachsen bin, weil mich das in noch größere Schwierigkeiten bringt.«
»Ich bezweifle, dass es überhaupt zu einem Prozess kommen wird. Wir werden zuvor herausfinden, wer es wirklich getan hat«, sagte Frank mit solcher Überzeugung, dass selbst Diane ihm glaubte.
»Ändert das irgendwas?«, sagte Star. »Sie werden immer noch tot sein, und Leute wie diese Schlampe von Hilfsschwester werden immer noch glauben, dass ich es war.«
»Ich habe übrigens gerade erfahren, dass diese Schwesternhelferin eine gute Freundin von Crystal ist«, sagte Frank. »Ich hatte schon vorher das Gefühl, sie von irgendwoher zu kennen.«
Star verdrehte die Augen. »Das erklärt vieles – zum Beispiel, warum sie so dumm wie Bohnenstroh ist.«
»Und wie hast du die Leute hier behandelt?«, fragte Frank.
»Besser als die mich.«
»Warum versuchst du nicht einfach ein bisschen höflich zu ihnen zu sein und nicht immer herumzufluchen? Du musst ja nicht gleich mit ihnen Freundschaft schließen, ein wenig Höflichkeit würde schon genügen – immerhin sind sie mit Nadeln bewaffnet.«
Star
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