Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
schenkte ihm ein halbes Lächeln und wandte sich dann Diane zu: »Frank hat mir erzählt, Sie hätten bereits Crystal und ihren Mann kennen gelernt. Sind sie nicht eine tolle Nummer? Crystal ist so stolz auf ihren Gilroy, ihren Bubi. Er dürfte etwa fünfzig Jahre jünger sein als sie.«
»Eher fünfzehn«, berichtigte Frank.
»Sie zeigt ihn überall herum, als sei er ein Preis, den sie gewonnen hat. Wenn er der Hauptgewinn war, wäre ich bei diesem Wettbewerb ungern Zweiter geworden.«
Diane musste über Star lachen, ebenso wie Frank. Sie konnte wirklich ausgesprochen witzig sein. Diane versuchte, sie sich in einem Blutrausch vorzustellen, aber sie konnte einfach nicht glauben, dass sie ihre Eltern umgebracht haben könnte.
»Ich habe im Fernsehen gehört, dass sich Dean gestellt hat. Stimmt das wirklich?«
»Wir haben etwas nachgeholfen«, sagte Frank.
»Sieht ihm ähnlich. Wie war er drauf?«
»Er brauchte ein gutes Essen und einen Platz zum Schlafen«, sagte Frank.
»Das geschieht ihm recht. Er hat mich im Stich gelassen. Als er das von meinen Eltern hörte, bekam er es mit der Angst zu tun und versuchte sogar, meine Münzsammlung zu stehlen. Wir wollten eigentlich nach Kalifornien gehen. Er hat erzählt, er kenne da einen, der uns als Statisten beim Film unterbringen könne. Das wäre wirklich spaßig gewesen.«
»Star«, sagte Frank. »Kannst du uns etwas über Jays Freunde erzählen?«
Sie drehte den Kopf und schaute aus dem Fenster in den nächtlichen Himmel.
Diane nahm ihre Hand.
»Star, wir brauchen deine Hilfe. Wir möchten den Menschen unbedingt finden, der deiner Familie das angetan hat.«
Star schaute Diane prüfend an: »Sie glauben nicht, dass ich es war?«
»Nein.«
»Warum?«
»Frank glaubt dir, und ich vertraue seinem Urteil – und du bist nicht groß genug.«
Frank riss den Kopf herum und schaute Diane an. Star bekam ganz runde Augen. »Nicht groß genug? Was soll das denn heißen?«
»Die Person, die deinen Bruder erschossen hat, war größer als du und Dean.«
»Wie können Sie das wissen?«, fragte Star.
»Aus der Flugbahn der Kugel. Der Schütze muss größer gewesen sein, und du kannst auch nicht bergauf gestanden haben, weil es um Jays Todesort herum nicht die geringste Erderhebung gibt.«
»Wenn Sie das wissen, warum nicht die Polizei?«, fragte Star.
»Weil sie das dort im Moment nicht hören wollen und ohne Zweifel versuchen werden, diese Unstimmigkeit wegzuerklären. Aber sie ist eine Tatsache. Star, ich kann dich nicht über den Verlust deiner Familie hinwegtrösten. Dir ist etwas Furchtbares passiert, aber du stehst das durch und wirst dein Leben leben. Es wird hart sein und eine ganze Weile dauern. Du musst die Dinge im Gedächtnis bewahren, die du an ihnen geliebt hast, und nicht immer an ihren Tod denken.«
Star schaute wieder weg, aber Diane nahm ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich her.
»Frank hat Recht. Wir finden heraus, wer das getan hat. Und selbst wenn du vor Gericht erscheinen musst, bevor wir den wirklichen Mörder aufspüren, wirst du nicht verurteilt werden. Die ermittelnde Kommissarin hat zu viele Fehler gemacht. Sie ließ es zu, dass fremde Leute den Tatort betreten, und sie hat wichtige Indizien übersehen. Sie haben nur zwei Tatsachen, die gegen dich sprechen. Du hast vor einem Jahr die Pistole deiner Mutter entwendet, und in deinem Besitz fanden sich jetzt einige Münzen. Für beides gibt es aber eine Erklärung.«
»Die haben mir gehört. Du weißt das doch, nicht wahr, Onkel Frank?«
Frank nickte. »Deine Eltern hatten sie für die Finanzierung deiner Ausbildung bestimmt. Aber es stimmt, sie gehörten wirklich dir.«
Stars Gesicht hellte sich auf. »Sie haben doch eigentlich gar nichts in der Hand. Ich meine, es waren meine Münzen, und ich habe sie schon vor Wochen mitgenommen. Crystal lügt, wenn sie das Gegenteil behauptet. Das mit der Pistole war doch auch erledigt. Mom und Dad haben sie vor einem Jahr zurückbekommen und danach weggeschlossen.«
»Nein, sie haben tatsächlich gar nichts in der Hand. Aber wir müssen dir einige Fragen stellen, damit wir dir helfen können. Wirst du sie beantworten?«
Star nickte.
»Star«, sagte Frank, »wir müssen wissen, warum Jay in dieser Nacht so spät noch draußen war. Kennst du Freunde von ihm, die er getroffen haben könnte?«
Star runzelte die Stirn. »Ich verstehe auch nicht, was er da draußen wollte. Das war überhaupt nicht seine Art. Er war manchmal sogar richtig wütend auf
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