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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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entstehen, noch aufrechtzuerhalten? Ohne die abschirmende Ozonschicht hätte sich auf der Erde kein Leben entwickeln können. Und der Unheimliche muß wohl Leben tragen. Der Globoid vom Pluto deutet darauf hin. 
    Das Pfeifen ist leiser geworden und verebbt schließlich ganz. Das Schiff hat die Atmosphäre verlassen. Jetzt, da der aerodynamische Auftrieb fehlt, wird die Gravitation wieder stärker zur Wirkung kommen und das Raumschiff in eine flache Kurve zwingen, bis es erneut eintaucht, wieder abgebremst wird und endlich so viel von seiner Geschwindigkeit verloren hat, daß es in der Gashülle des Sterns verbleiben kann, ohne zu verglühen. 
     
    Der Unheimliche ist mit einem leuchtenden Netz überzogen. Gelbstrahlende Linien und Punkte verknüpfen sich auf seiner Oberfläche zu komplizierten Mustern, sind ineinander verwoben, ohne eine bestimmte Ordnung erkennen zu lassen. Das diffuse Licht, eine Art Halbdämmer, wird nur selten durch absolut dunkle Flecken unterbrochen.
    Tonder gibt einen weiteren Wert durch: „Rotationsperiode fünfunddreißig Komma vier!"
    Der Dunkle dreht sich in wenig mehr als fünfunddreißig Stunden einmal um die eigene Achse. Kalo überlegt. Die Zeitdauer kommt ihm bekannt vor. In irgendeinem Zusammenhang ist sie bereits aufgetreten. Liegt der Aufenthalt auf. Pluto III zeitlich schon so weit zurück, daß Kalo sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern kann? Tatsächlich fällt es ihm schwer, sich die Ereignisse von damals ins Gedächtnis zu rufen.
    Aber dann weiß er es: Fünfunddreißig Stunden lagen jeweils zwischen dem Auftreten der Teilchenströme. Als er diesen Gedanken gefaßt hat, sieht er sofort klarer. Der Beschuß hängt mit der Umdrehungsdauer des Unheimlichen zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um einen Angriff gehandelt hat, wird bedeutend geringer. Niemand, der logisch zu denken versteht, wird sich eine Waffe schaffen, deren Zielrichtung sich ständig ändert.
    Jetzt begreift Kalo auch, weshalb der Teilchenstrom nicht plötzlich, nicht überfallartig, einsetzte, sondern sich erst durch kleinere Schauer andeutete. Er schwenkt wie der Strahl eines Scheinwerfers, er gleitet zufällig über die Station hinweg, nicht absichtlich. Seine Randgebiete lösen zunächst Strahlenschauer aus, ehe das Zentrum mit seinem kontinuierlichen Strom die Station bestreicht. Das ist eindeutig und leicht zu begreifen. Um so erstaunter ist Kalo, daß Pela und Tonder sich seiner Argumentation verschließen.
    „Hundert Einwände könnte ich geltend machen", sagt Tonder. 
    „Bring zwei oder drei."
    „Schon einer reicht, um deine Theorie zu zerschlagen." Tonder denkt kurz nach, dann deutet er auf den. Flugschreiber. „Der Stern bewegt sich fast genau auf der Ebene der Ekliptik des irdischen Systems. Auch wir sind auf dieser Ebene geblieben. Weshalb meinst du, haben wir von dem Teilchenstrom nichts gespürt?"
    „Ganz einfach! Der Unheimliche rotiert nicht in der Ebene der Ekliptik. Seine Achse ist zu ihr stark geneigt. Es gibt auch nicht den geringsten Anlaß..."
    „Gut, gut! Wenn also der Strahl trotzdem die Station trifft, dann kann das nur geschehen, wenn sie genau im Schnittpunkt der beiden Ebenen liegt. Und das soll Zufall sein?"
    Zufall? Weshalb? Es kann sich durchaus um die Übereinstimmung technisch optimaler Varianten handeln. Der Unheimliche rotiert in seiner Bewegungsrichtung, er rollt gleichsam auf das irdische System zu, nur dadurch streicht der Strahl immer wieder über die Station, die ja auf der kürzesten Verbindungslinie zwischen der Sonne und dem Unheimlichen geparkt ist. Nur eine Frage gibt es dabei: Ist die Rotation ausgerechnet in dieser Richtung eine optimale technische Variante? Oder ist es vielleicht doch Absicht?
    Kalo spürt, daß er sich mit der gefühlsmäßigen Ablehnung der Aggressionstheorie nicht wird durchsetzen können, und er sieht das triumphierende Lächeln Tonders. Als er zu Pela blickt, hebt sie die Schultern. Auch sie kann ihm nicht helfen. Oder sie will es nicht. „Lassen wir das", sagt er „Wir werden es erfahren." 
    Das leuchtende Netz ist weitmaschiger geworden. Dafür sind innerhalb der Maschen helle Punkte in großer Zahl aufgetaucht. Konzentrationen des Lichtes lassen Ansiedlungen vermuten. Aber noch immer sind keine eindeutigen Funksignale zu empfangen. Nur das ununterbrochene Rauschen auf allen Frequenzen. Nichts sonst. Man kann nicht behaupten, der Unheimliche schweige, aber seine Sprache bleibt unverständlich.
    „Wie tief wollen

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