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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Systems. Es war eine Forderung, vorgetragen ohne Umschweife und Beiwerk. Auf den Gedanken, die Menschheit könne sich einem Eindringen in ihr Sonnensystem widersetzen, waren sie wohl nicht gekommen.
    Im Anschluß an den verbalen Text lief eine Art Erkennungskode ab, Serien hart tackender Geräusche, die ein unangenehm ziehendes Gefühl unter der Kopfhaut verursachten und eine depressive Müdigkeit zur Folge hatten.
    Während dieses Teils der Sendung erhob sich Tonder ächzend und stand lange Zeit bewegungslos. Nur seine Wangenmuskeln spannten sich und erschlafften wieder. Dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn, als wische er Schweißtropfen ab. „Das..., das können sie nicht von uns verlangen!" stöhnte er endlich. „Das kommt der Vernichtung unseres Systems in seiner derzeitigen Form gleich, Vernichtung der Erde, der Menschheit. Das..."
    Tonder übertrieb. Gewiß, das System war labil. Das Eindringen einer so gewaltigen Masse wie der des Dunklen mußte erhebliche Veränderungen nach sich ziehen. Aber Vernichtung allen Lebens...? „Sie sind keine Barbaren", sagte Kalo, sich um Sachlichkeit bemühend. „Eine Zivilisation wie die ihre..."
    Doch Pela winkte ab. Auch sie schien die Geduld zu verlieren. „Niemand konnte bisher beweisen, daß eine Zivilisation mit fortschreitendem Alter an Aggressivität verliert. Das ist nichts als ein frommer Wunsch! Und ein gefährlicher obendrein." 
    Tonder nickte zustimmend.
    Bis auf den heutigen Tag ist Pela bei ihrer Meinung geblieben. Keines von Kalos Argumenten vermochte sie umzustimmen. Und es ist unverkennbar, daß die unterschiedliche Auffassung einen Einfluß auf ihr Zusammenleben ausübt, das unbekümmerte Miteinander des Anfangs ist dahin. Manchmal glaubt sich Kalo von ihr belauert, vermutet sogar, sie warte nur darauf, ihn bei einer nach ihrem Dafürhalten falschen philosophischen Aussage zu ertappen, um ihm beweisen zu können, wie unrecht er hat. Es ist nicht mehr zu leugnen, es gibt Spannungen zwischen ihnen.
     
    Endlich kommt Kregg. Er steht in der Tür wie ein Berg, den Rahmen füllend, schnaufend, mit rotem Gesicht. Es geschieht nicht oft, daß er sein Büro verläßt. Selten nur treibt es ihn hinaus, meist dann, wenn er mit sich selbst oder mit anderen unzufrieden ist. Dann pflegt er sich unvermittelt bei irgendeinem Partner, von dem er annimmt, sich mit ihm unterhalten zu müssen, anzumelden, verschmäht die öffentlichen Transportmittel und bewegt sich mit der Wucht eines Schreitkrans durch die Straßen und über die Plätze. Selbst die Gleitwege mißachtet er in solchen Augenblicken. Das ist seine Methode, um mit sich ins reine zu kommen.
    Er blickt zuerst auf Pela, dann auf Kalo und wieder zurück. Er wendet den Kopf dabei nicht, nur seine Augen wandern hin und her. „Ihr habt euch nicht einigen können", sagt er endlich. Seine Stimme ist tief wie das Grollen eines Gewitters. „Ich hatte es befürchtet. Weshalb soll es euch besser gehen als allen anderen?"
    Das Gespür für die Situation ist eine der Eigenschaften Kreggs. die am meisten verblüffen, vielleicht, weil man sie nicht bei ihm erwartet. Aber es gibt Leute, die behaupten, er sei imstande, jede Reaktion seiner Mitarbeiter vorauszuberechnen, als simuliere er sie in mathematischen Modellen. Vielleicht kann er das wirklich, weil Menschenkenntnis eine seiner starken Seiten ist. Kalo erinnert sich nicht, Kregg jemals überrascht gesehen zu haben.
    Er nickt schweigend, mehr ist bei Kregg nicht notwendig, keine langen Erklärungen, weshalb man zu diesem und nicht zu jenem Standpunkt gelangt ist. Kregg setzt intensives Abwägen voraus. „Man ist geneigt, die Forderung der Astraten abzulehnen", sagt er, und Kalo hört Pela aufatmen. Aber er sieht auch, daß Kregg sehr unzufrieden ist.
    „Keine Chance?" fragt er.
    Kregg blickt sich über die Schulter um. Und erst jetzt sieht Kalo, daß er nicht allein gekommen ist. Hinter ihm, halb verdeckt durch Kreggs breiten Rücken, steht ein Mann im Dämmer des Korridors. „Das ist William Randolph", stellt Kregg vor. „Er wird euch genauestens unterrichten können."
    Randolph ist ein breitschultriger Hüne, unter dem knapp sitzenden Foliehemd hebt und senkt sich langsam eine mächtige, dunkel behaarte Brust. Der Mann ist gut einen Kopf größer als Kalo, sein Gesicht ist eckig, irgendwie wirkt es grob geschnitten, das dunkle Haar ist sehr kurz geschoren, fast so kurz wie der scharf ausrasierte Bart. Die Augen sind starr auf Pela gerichtet, als wolle er

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