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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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füttern, damit sie noch mehr wiegen.« Der Bursche glaubte, einen guten Witz gemacht zu haben, doch dafür stand Kedrok im Augenblick nicht der Sinn.
    »Wie willst du Versteinerte füttern, du Idiot? Jetzt mach, dass du verschwindest. Ich höre den Propheten kommen!«
    ☀ ☀ ☀
    Laisa hatte Schwert und Bogen in Elawhars Haus zurückgelassen, weil es sich nicht gehörte, zu einem zumindest offiziell friedlichen Essen in voller Rüstung zu erscheinen. Nun aber benötigte sie dringend ihre Waffen. Sie versuchte abzuschätzen, wie lange der Prophet und seine Leute noch brauchen würden, um das Boot zu beladen, und kam auf eine erschreckend kurze Zeit. Wie vom Sturmwind getrieben lief sie auf die Stadt zu, deren Tore inzwischen sperrangelweit offen standen, zwängte sich zwischen den dicht gedrängt stehenden Menschen bis zum Marktplatz durch und betrat das Haus ihres Gastgebers.
    Elawhar stand am Fenster und starrte verblüfft auf die Menge, die noch immer anschwoll und in der einige Aufrührer den völlig verwirrten Pilgern einzureden versuchten, sie wären einem gemeinen Trick der Gamindhoner zum Opfer gefallen, damit sie ihnen als billige Arbeitskräfte dienen sollten.
    »Versuche den Leuten Vernunft beizubringen«, rief Laisa dem Oberpriester im Vorbeigehen zu.
    Dann schlüpfte sie in die Schlafkammer und holte ihre Waffen. Als sie das Haus wieder verließ, standen die Leute so dicht, dass kein Durchkommen mehr war. Laisa überlegte einen Augenblick, ob sie es auf einem anderen Weg versuchen sollte, dann aber sprang sie kurzerhand hoch und spazierte einfach über die Schultern und Köpfe der Menschen hinweg. Ein kräftiger Mann öffnete empört den Mund, um sie anzuschreien, doch als er die Katzenfrau mit dem kämpferisch geöffneten Gebiss über sich sah, kniff er die Lippen zusammen und war froh, als sie verschwand.
    Salavars Boot legte gerade ab, als Laisa das Stadttor verließ. Einem Menschen wäre es nicht gelungen, die von acht Männern geruderte Barke einzuholen, doch Laisa konnte, wenn es darauf ankam, fast so schnell laufen wie ein Pferd. Schon nach kurzer Zeit hatte sie das Schiff überholt und tauchte in den Auwald des Bärenflusses ein. Ein Baum, dessen Äste weit über das Ufer hinausragten, war genau das, was sie brauchte. Sie kletterte hoch, krallte sich mit den Füßen an einem Ast fest und nahm ihren Bogen zur Hand.
    Als das Boot näher kam, zielte sie zunächst auf den am Bug stehenden Propheten. Ein um seinen Leib waberndes, schwarzes Feld hielt sie jedoch davon ab, auf ihn zu schießen, und so lenkte sie ihren Pfeil auf Kedrok. Dem Mann blieb nicht einmal mehr die Zeit, einen Schrei auszustoßen. Als Laisas Pfeil ihn traf, kippte er über Bord und verriss dabei das Steuer. Das Boot schwang herum und trieb quer zur Strömung.
    Laisa nützte die Verwirrung auf dem Schiff für zwei weitere Schüsse, dann sprang sie mit einem Satz vom Baum und raste Haken schlagend davon. Ihre magischen Sinne zeigten ihr, dass dort, wo sie eben noch gestanden hatte, die magischen Strahlen aus Artefaktwaffen einschlugen.
    Salavar fluchte, weil er nur zwei Arme zur Verfügung hatte. Dabei hätte er so dringend eine dritte Hand gebraucht, um ein Spürartefakt zu halten. So aber hatte er in der Eile nur ein Lähm- und das Versteinerungsartefakt gleichzeitig einsetzen können. Drüben am Ufer stürzten etliche Vögel aus dem Geäst und klatschten zu Stein verwandelt ins Wasser. Doch das Wesen, das er hatte treffen wollen, war nicht dabei.
    Erbittert dachte er an die Waffen, die er in der Heimat zurückgelassen hatte, weil sie ihn mit ihrer starken Ausstrahlung hier verraten hätten. Er konnte nicht einmal einen machtvollen Zauber aussprechen, weil damit jedes magisch begabte Geschöpf im Umkreis auf ihn aufmerksam geworden wäre. Selbst bei guten Bedingungen benötigte er zwei Tage, um mit seiner Beute den Großen Strom zu erreichen, und die Zeit reichte für seine Feinde allemal aus, ihm an der Mündung des Bärenflusses eine Falle zu stellen. Mit einem verärgerten Knurren legte er das Lähmartefakt weg und nahm dafür den Magiespürer in die Hand. Nach ein paar bangen Augenblicken entdeckte er seine Feindin, doch sie war zu weit weg, um eines seiner Geräte gegen sie einsetzen zu können.
    Zu seinem Erschrecken musste Salavar erkennen, dass Laisas Pfeile weiter trugen als seine magischen Waffen. Ein weiteres Geschoss kam wie aus dem Nichts und traf den nächsten Freistädter in die Brust. Noch während dieser über

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