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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ausgang freigeben würde, schlug sie die Angelrute ein paar Mal kräftig auf den Boden. Das Vieh bewegte sich tatsächlich in der gewünschten Richtung, knurrte nun aber noch lauter. Offensichtlich hatte sie es gereizt. Dann senkte es plötzlich den Kopf zum Boden und hob ihn gleich darauf wieder an.
    Brittany fürchtete, es könnte damit einen Angriff ankündigen. Lieber hätte sie es noch ein wenig weiter in die Ecke gescheucht, bevor sie das Zelt verließ. Ihr Plan war, draußen so viel Krach zu machen, dass es sich erschreckte und ihr nicht gleich wieder nachsprang. Sie schlüpfte hinaus, schrie laut nach Dalden, schlug mit dem Stock auf die Zeltplane und lief dann hinunter zum Fluss. Wasser. Im Wasser konnte es ihre Witterung nicht aufnehmen.
    Im Fluss gab es ein paar Stellen, die tief genug waren, um ganz darin unterzutauchen, falls es nötig sein sollte. Sie musste nur das Ufer erreichen, solange das Biest noch verwirrt nach dem Ausgang des Zeltes suchte. Es landete direkt vor ihr. Mit einem einzigen, gewaltigen Sprung hatte es die Entfernung zwischen ihnen überbrückt und war vor ihr gelandet! Es gelang Brittany nicht, mitten im Lauf anzuhalten. Sie prallte mit voller Wucht auf den Körper dieses unheimlichen Wesens, stürzte zu Boden und rollte auch noch die Uferböschung hinunter. Erst unten im flachen Wasser blieb sie liegen.
    Brittany war ein wenig schwindelig, doch ihre Angst ließ sie sofort wieder zu sich kommen. Sie setzte sich auf. Nun musste sie so schnell wie möglich den Fluss zwischen sich und ihren Verfolger bringen. Vielleicht mochte das Tier kein Wasser. Oder es zögerte wenigstens lange genug, um ihr einen Vorsprung zu geben. Das war ihre einzige Rettung.
    Es landete direkt auf ihr. Sein Gewicht brach ihr einige Rippen und quetschte ihre Lunge. Brittany konnte nicht einmal genügend Atem holen, um tu schreien. Sie bekam überhaupt keine Luft mehr. Einen Augenblick lang wurde sie ohnmächtig. Doch ein überwältigender Schmerz riss sie noch einmal aus der Dunkelheit empor. Nass, warm, Blut … Das Untier schleifte sie mit den Zähnen aus dem Wasser. Brittany hatte das Gefühl, als risse es ihr Stücke aus dem Bein. Ihr letzter Gedanke, bevor sie zurück ins alles umhüllende Nichts sank, galt Dalden. Er hatte sie ans andere Ende des Universums gebracht, und nun ließ sie sich hier von irgendeinem dusseligen Vieh verspeisen. Er würde nicht gerade erfreut reagieren.

Kapitel Neunundvierzig
     
    Sind sie wirklich so dumm?«, fragte Tedra die Sprechanlage in ihrer Hand. »Einem Planeten der Liga den Krieg zu erklären, bedeutet doch, sich mit der ganzen Vereinigung anzulegen.«
    »Dumm eigentlich nicht«, antwortete Martha. »Nur zu primitiv, um so weit vorauszudenken.« Tedra war wütend. Weniger über die Dreistigkeit der Bewohner von Century III, die inzwischen massenweise den Luftraum über Sha-Ka’an bevölkerten, sondern vielmehr, weil Challen den Vorfall ernst nahm und sich auf ein paar handfeste Kampfhandlungen freute. Ganz wie in den guten, alten Zeiten. Doch Tedra konnte absolut nichts Gutes an der Sache finden. Die Centurianer dachten nicht daran, so wie früher zu landen und Mann gegen Mann zu kämpfen. Sie setzten vielmehr auf ein Bombardement aus sicherer Entfernung.
    Jorran musste sich erst einmal richtig ausgeweint haben, als er nach Hause gekommen war. Er hatte mit seinen schlecht verheilten Blessuren auch wirklich ziemlich mitgenommen ausgesehen. Das versetzte seine Verwandtschaft offensichtlich in Rage, und nun wollte man den gedemütigten Großkönig rächen. So behandelte man nun einmal keinen centurianischen Herrscher, und schon gar nicht ungestraft. Cayden, das Oberhaupt der königlichen Familie und damit Ranghöchster der Centurianer, hatte jedes in seinem Sonnensystem auffindbare Raumschiff beschlagnahmt. Nun stand eine eindrucksvolle Flotte von dreiundzwanzig weltraumtauglichen Fahrzeugen – vom schwerfälligen Handelsschiff über wendige, kleine Privatflugkörper bis zum gut gerüsteten Kampfschiff – unter seinem Kommando. Wahrscheinlich gab er sich deshalb so siegessicher. Jedenfalls schien er von seiner haushohen Überlegenheit überzeugt zu sein. Martha sah das anders. »Rostlauben« nannte sie die Raumschiffe allesamt. Manche waren so alt, dass sie noch nicht einmal mit Crysillium, geschweige denn von Gaali-Steinen angetrieben wurden. Darum beunruhigte die Invasion Martha auch nicht besonders. Sie war noch immer an Bord der Androvia installiert und wartete nur

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