Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
anfangen und sich dann langsam, Stufe um Stufe nach oben arbeiten. Für so klug hätte ich ihn gar nicht gehalten.« »Was soll daran klug sein, wo er doch eigentlich den ganzen Planeten beherrschen will?«, fragte Shanelle. »Nun, ganz einfach. Das, was die führenden Persönlichkeiten hier tun, wird immer sehr schnell in der gesamten Bevölkerung bekannt gemacht, vor allem, wenn es sich um sehr mächtige Anführer handelt. Was die unbedeutenderen unter ihnen, also beispielsweise diejenigen, die lediglich eine Stadt regieren, anstellen, erfährt hingegen außer den Bewohnern der Stadt oft lange Zeit niemand. Anders ausgedrückt: Je weniger Aufmerksamkeit Jorran gleich zu Anfang erregt, desto besser für ihn. Wahrscheinlich hat er nicht erwartet, einen so dicht besiedelten Planeten vorzufinden. Die meisten anderen Welten, deren Bevölkerung so stark wächst, verteilen die Menschen irgendwann auf Planetenkolonien, um die Rohstoffvorkommen auf dem Mutterstern zu schonen. Verglichen mit dieser Welt ist Century III noch im Frühstadium der Bevölkerungsentwicklung. Dort leben noch nicht einmal fünfhunderttausend Centurianer, während sich hier Milliarden von Menschen drängen. Abermillionen von ihnen leben in den Städten auf engstem Raum zusammen. Anstatt sich auszubreiten, türmen sie sich buchstäblich übereinander. Es gibt einfach zu viele. Deshalb wundert es mich eigentlich nicht, dass jedes Raumschiff, das diesen Planeten bisher auch nur von weitem gesichtet hat, sofort wieder abgedreht ist, anstatt den Kontakt mit seinen Bewohnern zu suchen.«
    »Vielleicht freut Jorran sich ja auch über diesen Überfluss an menschlichen Wesen«, gab Shanelle zu bedenken. »Je mehr Untertanen sich ihm zu Füßen werfen, desto mächtiger kann er sich fühlen.« »Schon möglich. Aber noch ist fraglich, ob es überhaupt so weit kommt. Meinen Berechnungen nach ist nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass Jorrans Plan hinhaut, ziemlich gering. Fest steht nur, er will die Herrschaft über den ganzen Planeten und kann bei dem Versuch, sein Ziel zu erreichen, ziemlich viel Unheil anrichten.«
    »Wo liegt denn das Problem? Auf Sunder funktionierte der Einsatz der Wechselruten doch prächtig.« »Ja. Weil Sunder eine globale Einheit darstellt, in der die Macht zwischen dem Militär und Vertretern der Wissenschaften gleichmäßig verteilt ist. Außerdem gibt es auf Sunder im Gegensatz zu hier keine weltweiten Kommunikationssysteme. Hier muss man nur in seine Behausung gehen und einen kleinen Kasten einschalten, und schon hört und sieht man, was in der ganzen Welt vor sich geht. Auf Sunder kann eine führende Persönlichkeit ihre Ämter niederlegen und einen Nachfolger benennen, ohne dass das Volk es überhaupt merkt. Auf diesem Planeten hier sieht das ganz anders aus. Die Anführer werden entweder vom Volk gewählt oder sie sind schon durch ihre Geburt Teil eines herrschenden Clans. Manche reißen die Macht auch mit Gewalt an sich. Aber immer erfahren die Leute innerhalb kürzester Zeit davon. Und wenn ihnen die Zustände nicht passen, erdulden sie sie auch nicht einfach stumm. Jorran hat sich ein Land ausgesucht, in dem Regierungen gewählt werden. Er kann hier nicht einfach mit Hilfe einer Wechselrute einen Anführer zum Rücktritt bewegen und sich an dessen Stelle setzen.«
    »Aber dann dauert es ja ewig, bis er die Herrschaft übernommen hat.«
    »Kluges Kind!« Martha schlug nun einen ziemlich schadenfrohen Ton an. »Bis er sich durch sämtliche Stufen der Macht nach oben gearbeitet hat, vergehen Jahre. Und bis Jorran selbst zu dieser Erkenntnis gelangt, ist seine Zeit hier längst abgelaufen.« »Dann könnten wir uns nun doch einfach gemütlich zurücklehnen und zusehen, wie ihm die Zeit davonläuft. Anschließend fahren wir in aller Ruhe nach Hause und erstatten Anzeige gegen ihn. Immerhin hat er die Ruten gestohlen. Sie zurückzuholen, ist dann Sache der Behörden.«
    »Das könnten wir tatsächlich tun«, antwortete Martha. »Aber ich rate davon ab. Womöglich riskiert er, hier zurückzubleiben, und versucht es mit einer Art Alles-oder-nichts-Ansatz. Und dann gibt es auf dieser Welt leider noch einen anderen Faktor, den wir nicht vernachlässigen dürfen.«
    »Etwas, das du uns bisher noch nicht gesagt hast?« »Ja, aber das liegt wirklich nur an diesen verflixt langsamen Computern.« Marthas Stimme nahm einen klagenden Ton an. »Es dauerte schon fast eine Ewigkeit, bis ich alle Daten über die Geschichte dieses Planeten, das

Weitere Kostenlose Bücher